# taz.de -- Diskriminierung in Brandenburg: Beratungsstelle für Betroffene will weiter arbeiten dürfen
> Weil das Land Brandenburg das nötige Geld verweigert, kann die
> Antidiskriminierungsberatung keine Fälle mehr annehmen. Im Januar droht
> die Schließung.
(IMG) Bild: Bachir Alali vom Verein Opferperspektive spricht bei einer Demonstration in Cottbus
Für Betroffene von [1][Diskriminierung in Brandenburg] ist die unabhängige
Beratungsstelle des Vereins Opferperspektive oft die einzige Anlaufstelle.
Aber weil die Landesregierung in Potsdam nicht das nötige Geld – rund
260.000 Euro – bereitstellen will, muss die Beratung im Januar wohl ihre
Arbeit einstellen. Schon jetzt nimmt das Projekt keine neuen Fälle mehr an.
„Menschen, die Diskriminierung erfahren, brauchen Schutz, Unterstützung und
verlässliche Strukturen. Brandenburg darf das nicht aufs Spiel setzen und
muss jetzt eine Lösung für die Weiterfinanzierung der allgemeinen
Antidiskriminierungsberatung finden“, fordert Judith Porath,
Geschäftsführerin des Vereins Opferperspektive.
Die [2][Beratungsstelle] gibt es seit 2009. Zunächst widmete sie sich
ausschließlich Menschen, die rassistische Anfeindungen erlebten. Seit 2023
gilt ihr Angebot allen Fällen von Diskriminierung laut Allgemeinem
Gleichbehandlungsgesetz (AGG): Wer also aufgrund von Geschlecht, sexueller
Identität, Alter, Religion, Weltanschauung oder einer Behinderung
benachteiligt wird, kann sich an die Beratungsstelle wenden und erhält dort
etwa eine rechtliche Einschätzung und psychosoziale Betreuung.
Die Ausweitung war möglich, weil es eine gemeinsame Förderung von Bund und
Land gab. Dabei kamen zuletzt 90 Prozent der Finanzierung aus dem
Bundesprogramm „[3][Respektland]“. Es war ausdrücklich entwickelt worden,
um „Lücken in der Antidiskriminierungsberatung in stark unterversorgten
Gebieten“ zu schließen und ein „flächendeckendes Angebot“ zu schaffen. Doch
im Januar endet das Förderprogramm – das [4][haben CDU und SPD im Bundestag
in der vorvergangenen Woche entschieden].
Das sei zu erwarten gewesen, sagt Judith Porath in Richtung der
SPD-BSW-Koalition in Brandenburg: „Es war von Anfang an klar, dass die
Bundesmittel eine Anschubfinanzierung sind. Mit ihrem Wegfall trägt das
Land die Verantwortung, die Unterstützung für Betroffene sicherzustellen.“
Auch aus der Zivilgesellschaft in Brandenburg kommt Kritik an der
Landesregierung: „Dass die Antidiskriminierungsberatung gekürzt werden
soll, ist ein Schritt in die falsche Richtung“, sagt Bianca Broda,
Sprecherin vom Bündnis Unteilbar Spremberg, zur taz. Die Initiative setzt
sich [5][in Südbrandenburg gegen den erstarkenden Rechtsextremismus ein]
und wurde dafür am Montag in Berlin mit [6][einem Preis für Zivilcourage
ausgezeichnet]. „Wir brauchen Beratungsstellen, die uns unterstützen. Die
Projekte sind eine wichtige Säule beim Kampf gegen rechts“, betont Broda.
Mittlerweile hat sich der Verein Opferperspektive direkt an
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) gewandt. „Antidiskriminierungsarbeit
ist mehr als soziale Gerechtigkeit. Sie beugt Konflikten vor, entlastet
Verwaltungen und Gerichte und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt“,
heißt es in dem gemeinsamen Schreiben von Opferperspektive, dem DGB
Berlin-Brandenburg, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische
Oberlausitz und anderen Einrichtungen. Auch mit einer [7][Petition] kämpft
der Verein für den Fortbestand der Beratungsstelle.
Die Staatskanzlei Brandenburg äußerte sich auf taz-Anfrage bislang nicht zu
möglichen Finanzierungsplänen für die Antidiskriminierungsberatung.
25 Nov 2025
## LINKS
(DIR) [1] /Rechte-Gewalt-in-Brandenburg/!6078856
(DIR) [2] https://www.antidiskriminierungsberatung-brandenburg.de/homeseite/
(DIR) [3] https://www.respektland.de/respektland/DE/startseite/startseite-node.html
(DIR) [4] /Haushalt-fuer-das-naechste-Jahr/!6130736
(DIR) [5] /Rechtsextremismus-in-Spremberg/!6100418
(DIR) [6] /Preis-fuer-Engagement-gegen-Neonazis/!6132074
(DIR) [7] https://weact.campact.de/petitions/brandenburg-muss-die-antidiskriminierungsberatung-
## AUTOREN
(DIR) Hanno Fleckenstein
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