# taz.de -- Prozess um Steakhaus-Erbin Block: Mutmaßlicher Haupttäter packt aus
       
       > Der mutmaßliche Kopf der Gruppe, die Christina Blocks Kinder entführte,
       > sagt bei der Staatsanwaltschaft aus.
       
 (IMG) Bild: Bei ihr ist die Kacke am Dampfen: Angeklagte und Millionenerbin Christina Block mit Anwalt Ingo Bott vor Gericht
       
       Im Entführungsfall um die Kinder der [1][Steakhaus-Erbin Christina Block]
       ist der Staatsanwaltschaft eine Überraschung gelungen. Wie am Dienstag
       bekannt wurde, hat der mutmaßliche Kopf des Teams, David Barkay, das Blocks
       Kinder entführt hat, gegen freies Geleit vier Tage lang bei den Ermittlern
       ausgesagt. Nach Informationen des Spiegels und der Bild soll er dabei
       Christina Block schwer belastet haben.
       
       Blocks Kinder Theo und Klara waren Silvester 2023 aus dem Haus ihres Vaters
       Stephan Hensel in Dänemark entführt und zu ihrer Mutter gebracht worden.
       Hintergrund ist ein Sorgerechtsstreit zwischen den seit 2014 zerstrittenen
       Eltern. 2021 kehrten die Kinder von einem Besuch bei ihrem Vater nicht mehr
       nach Hamburg zurück, obwohl ein deutsches Gericht Block das alleinige
       Sorgerecht zugesprochen hatte. Ein dänisches Gericht entschied, die Kinder
       dürften beim Vater bleiben.
       
       Bei einem Prozesstermin am Mittwoch schilderte Hensels neue Frau, Astrid
       H., wie sich die Entführung auf die Kinder und die Familie auswirkte. Zuvor
       bat Blocks Anwalt Ingo Bott das Gericht, die Hauptverhandlung für einen
       Monat auszusetzen oder zu unterbrechen. Die neuen Aussagen von David Barkay
       seien offensichtlich von großer Bedeutung und ein neues Beweismittel im
       Verfahren.
       
       Die Verteidigung müsse aus Gründen der Waffengleichheit in die Lage
       versetzt werden, die erst tags zuvor bekannt gewordene Vernehmung Barkays
       zu verarbeiten, so Bott. Das brauche bei einem 329 Seiten starken Protokoll
       Zeit. Insbesondere könne es von seiner Mandantin nicht erwartet werden,
       dass sich da schnell durcharbeite. „Frau Block muss das lesen können“,
       sagte ihr Anwalt.
       
       ## Nicht mehr aus dem Haus getraut
       
       Im Übrigen sei es nicht zulässig gewesen, dass die Staatsanwaltschaft
       Barkay parallel zur Hauptverhandlung vernommen habe. Barkay, der Chef der
       israelischen Sicherheitsfirma, die mit der Entführung beauftragt worden
       sein soll, sei kein Zeuge in diesem Verfahren, entgegnete die
       Staatsanwaltschaft. Gegen ihn werde in einem abgetrennten Verfahren
       ermittelt. Das Gericht lehnte eine Unterbrechung der Verhandlung ab und
       stellte die Entscheidung über eine Aussetzung des Verfahrens zurück.
       
       So berichtete Astrid H., die Ehefrau Hensels, dass die Kinder seit der
       Entführung deutlich verändert seien. Sie hätten nicht mehr alleine schlafen
       wollen und sich kaum mehr aus dem Haus getraut. Hätten Sie oder der Vater
       das Haus verlassen, hätten die Kinder „[2][Angstzustände]“ bekommen. Selbst
       eine Polizeiwache vor der Tür habe der älteren Tochter Klara in der ersten
       Zeit nicht die Angst nehmen können.
       
       Bis in den Frühling vergangenen Jahres hinein sei Klara regelmäßig bis zwei
       Uhr nachts wach geblieben, erzählte die Dänin. Erst danach habe sie das
       Gefühl gehabt, sich schlafen legen zu können, weil die verbleibende
       Nachtzeit für Entführer zu kurz wäre.
       
       Der Sohn Theo habe Angst vor Männern, besonders mit dunklem Teint. Er halte
       es nicht aus, bei Flutlicht auf dem Fußballplatz zu trainieren, aus Angst,
       beobachtet zu werden. Die ganze Familie habe seit der Entführung Albträume.
       „Das geht nie weg“, befürchtet H.
       
       Die Richterin befragte sie intensiv nach dem, was ihr die Kinder von den
       Umständen der Entführung erzählt hätten. Demnach wurden die Kinder mit
       Klebeband gefesselt und zum Schweigen gebracht. Sie hätten Todesangst
       ausgestanden. In einem Auto mit abgeklebten Scheiben seien sie zu einem
       Bauernhof mit Lamas gebracht worden. Dort habe ihnen eine Frau versichert:
       „Das ist keine Entführung.“ Auf dem Hof seien sie von ihrer Mutter abgeholt
       worden.
       
       Der [3][Prozess läuft schon seit Juli. Angeklagt wegen der Entführung] ist
       neben Christina Block, der Tochter des „Block House“-Gründers Eugen Block,
       deren Lebensgefährte Gerhard Delling, ehemals Fußballmoderator. Neben
       ehemaligen israelischen Agenten könnten weitere Geheimdienstler ihre Finger
       im Spiel gehabt haben.
       
       So veranstaltete die Staatsanwaltschaft im September eine [4][Razzia bei
       August Hanning], dem ehemaligen Präsidenten [5][des
       Bundesnachrichtendienstes (BND)]. Er soll, so der Verdacht, an einem
       gescheiterten Entführungsversuch und an einem Versuch, Hensel mit
       Pädophilievorwürfen zu verleumden, beteiligt gewesen sein.
       
       19 Nov 2025
       
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