# taz.de -- Regierungskrise in Brandenburg: BSW-Fraktion vor der Spaltung
> Vor der Abstimmung über die Medienstaatsverträge im Landtag eskaliert der
> Streit beim BSW. Damit droht auch der Koalition mit der SPD das Aus.
(IMG) Bild: Arbeiten sie im Auftrag von Sahra Wagenknecht am Ende der Brandenburger Koalition? BSW-Fraktionschef Lüders und Landeschefin Benda
Ob eine Krisensitzung von Erfolg gekrönt ist, zeigt sich dadurch, ob nach
einer solchen Sitzung Ruhe einkehrt. Bei der BSW-Fraktion im Potsdamer
Landtag lässt sich schon jetzt sagen, dass das [1][Krisentreffen
vergangenen Freitag] krachend gescheitert ist. Statt Ruhe eskalierte der
Streit am Dienstag – einen Tag vor der Abstimmung über die umstrittenen
Medienstaatsverträge im Landtag.
Bereits am Montagabend wurde bekannt, dass die Fraktionsführung den vier
Abgeordneten, die vergangene Woche aus dem BSW ausgetreten waren, aber in
der Fraktion blieben, das Rederecht entzogen hat. „Wir müssen erst einmal
in Gesprächen feststellen, in welchen Fragen die Ausgetretenen die
Beschlusslage der Fraktion und Partei vertreten“, sagte der
Parlamentarische Geschäftsführer der BSW-Fraktion, Falk Peschel. Wer für
die Fraktion redet, werde bei der Sitzung am Dienstag festgelegt.
Vor Beginn der Sitzung legte dann Fraktionsvize Christian Dorst dem
BSW-Finanzminister Robert Crumbach nahe, freiwillig aus der Fraktion
auszuscheiden. „Ich halte Herrn Crumbach weiterhin für einen guten
Finanzminister, aber für ein völlig ungeeignetes Fraktionsmitglied“, sagte
Dorst.
Damit dürften sich alle Versuche, die [2][BSW-Fraktion] vor der Spaltung zu
bewahren, erledigt haben. Auf der einen Seite stehen jene vier Abgeordnete,
die wegen „autoritärer Tendenzen“ die Abwahl der Fraktionsspitze verlangt
hatten, damit aber am Freitag gescheitert waren.
## Große Sympathien für die AfD
Zu diesen vier Abgeordneten, die zur Koalition mit der SPD und ihrem
Ministerpräsidenten Dietmar Woidke stehen, kommt auch noch Finanzminister
Crumbach sowie ein weiterer Abgeordneter, der nicht aus der Partei austrat.
Den Abwahlantrag gegen die Fraktionsspitze hatten sechs der vierzehn
Abgeordneten befürwortet.
Ihnen gegenüber stehen acht Abgeordnete, die der Linie von Fraktionschef
Niels-Olaf Lüders und seinem Vize Christian Dorst folgen. Sie haben auch
die Rückendeckung der Brandenburger BSW-Landeschefin Friederike Benda, die
gleichzeitig Vizebundeschefin ist. Mindestens sechs von ihnen, so sagte die
BSW-Abgeordnete [3][Jouleen Gruhn der BZ], würden lieber mit der AfD
koalieren als mit der SPD. Unter ihnen sei auch Fraktionsvize Dorst.
Auch wenn die SPD bereits angedeutet hat, ein mehrheitliches Nein der
BSW-Fraktion zu den Medienstaatsverträgen zu akzeptieren, weil diese mit
den Stimmen der CDU ohnehin verabschiedet würden, dürften die Tage der
Koalition von SPD und BSW gezählt sein.
Nun liegt es in der Hand der „loyalen“ BSW-Abgeordneten, wie es weitergeht.
Treten sie aus der Fraktion aus, könnten sie mit SPD und CDU eine Regierung
bilden. Tritt nur einer von ihnen zur SPD über, würde es auch für eine
Zweierkoalition von SPD und CDU reichen. Dann aber wären die drei
BSW-Minister, unter ihnen Robert Crumbach, Geschichte.
18 Nov 2025
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## AUTOREN
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