# taz.de -- Rücktritt von BSW-Fraktionsvize: Neue Zerreißprobe für Koalition in Brandenburg
       
       > Die SPD-BSW-Koalition in Brandenburg kommt nicht zur Ruhe. Nach dem
       > Rücktritt von BSW-Fraktionsvize Christian Dorst kommt nun scharfe Kritik
       > aus der SPD.
       
 (IMG) Bild: Christian Dorst, bis zum Wochenende BSW-Fraktionsvize in Brandenburg
       
       Potsdam dpa | Die SPD/BSW-Koalition in Brandenburg steht vor einer
       [1][neuen Zerreißprobe]. Der stellvertretende BSW-Landtagsfraktionschef
       Christian Dorst ist zurückgetreten, nachdem er Verständnis für eine
       umstrittene AfD-Äußerung zur NS-Zeit gezeigt hatte. Dorst bleibt allerdings
       in der Fraktion.
       
       Die SPD reagiert mit scharfer Kritik darauf, nachdem sie mehrere
       [2][Verstöße des Koalitionspartners] gegen Vereinbarungen toleriert hatte.
       SPD-Generalsekretär Kurt Fischer sagte der Deutschen Presse-Agentur, Dorsts
       Äußerungen seien „nicht akzeptabel“.
       
       Dorst hatte auf eine Äußerung von Sachsen-Anhalts AfD-Spitzenkandidat zur
       Landtagswahl 2026, Ulrich Siegmund, reagiert. In einem Podcast des Portals
       „Politico“ hatte Siegmund auf die Frage gesagt, ob die NS-Zeit „das
       Schlimmste der Menschheit“ gewesen sei: „Das maße ich mir nicht an zu
       bewerten, weil ich die gesamte Menschheit nicht aufarbeiten kann und aus
       allen Verbrechen dieser Menschheit natürlich lernen muss.“
       
       ## BSW-Politiker zeigt Verständnis für AfD-Mann
       
       Der BSW-Abgeordnete Dorst schrieb am Freitag bei X, man könne die Äußerung
       von Siegmund als „Vorstufe zur Leugnung des Holocaust“ bewerten. „Man kann
       das allerdings auch völlig anders bewerten.“ Frei nach dem Motto: „Ich
       weiß, dass ich nichts weiß“, erklärte er. Letztere Interpretation lasse den
       AfD-Spitzenmann völlig anders erscheinen als erstere. Dorst griff auch den
       Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, wegen
       dessen Kritik an Siegmund an. Er nannte Schusters Statement bei X „wahrhaft
       perfide“.
       
       Dorst erklärte nach Angaben des BSW-Fraktionsvorsitzenden Niels-Olaf Lüders
       seinen Rücktritt als Fraktionsvize. Die Rolle als streitbarer politischer
       Kommentator in den sozialen Medien vertrage sich nicht mit diesem Amt,
       teilte Lüders mit. Dorst habe aber klargestellt, „dass er die Singularität
       des Holocaust nicht angezweifelt hat und nicht anzweifelt“. Die
       BSW-Fraktion ist derzeit [3][nach vier Parteiaustritten] in einer schweren
       Krise, die auch die SPD/BSW-Koalition ins Wanken gebracht hat.
       
       ## SPD rät zu Zurückhaltung mit Kommentaren
       
       SPD-Generalsekretär Fischer kritisierte Dorst grundsätzlich. „Was Herr
       Dorst auf X zu manch später Stunde raushaut, ist des Öfteren schwer zu
       ertragen“, sagte Fischer. „Dass er nun aber die Relativierung des
       Holocausts durch den AfD-Spitzenkandidaten in Sachsen-Anhalt auf X auch
       noch rechtfertigt und zugleich den Zentralrat der Juden in Deutschland
       diskreditiert, kann einen nicht schweigen lassen, sondern muss auf das
       Schärfste kritisiert werden.“
       
       Der SPD-Generalsekretär riet Dorst, „nicht jeden schnellen Gedanken gleich
       auf X zu posten“. „Damit wäre ihm und uns allen geholfen.“
       
       ## BSW-Fraktion im Landtag zeigt sich zerrissen
       
       Die BSW-Landtagsfraktion ist gespalten. Nach Parteiaustritten von vier
       BSW-Abgeordneten hatte nur eine knappe Mehrheit die Misstrauensanträge
       gegen Fraktionschef Lüders und Vize Dorst zurückgewiesen. Dabei ging es um
       zwei im BSW umstrittene Medienstaatsverträge.
       
       Der zurückgetretene Fraktionsvizechef Dorst sorgte schon mehrfach mit
       Kommentaren auf X für Aufsehen. Auf den Vorschlag von BSW-Finanzminister
       und Ex-Landeschef Robert Crumbach nach einem Mediationsverfahren für die
       Fraktion schrieb er: „Piep, piep, piep, wir haben uns alle (wieder) lieb …
       (…) Ich komme aus dem Lachen nicht mehr raus.“
       
       24 Nov 2025
       
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