# taz.de -- Aus für Verbrenner-Aus: Auto-Bosse werden für Fehler belohnt
> Der klimapolitische Rückwärtsgang der Bundesregierung ist
> unverantwortlich und schadet letztlich der deutschen Autobranche.
(IMG) Bild: Auto mit Verbrenner unterwegs und dabei soll es, auf Wunsch der Regierung, auch erst mal bleiben
Es ist ein großer Fehler: Die Bundesregierung will sich bei
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dafür einsetzen, dass das
Zulassungs-Aus für Verbrenner-Neuwagen ab 2035 in der EU erheblich
aufgeweicht wird. Friedrich Merz, Lars Klingbeil & Co. wollen darauf
drängen, dass neue Hybrid-Fahrzeuge mit Verbrennermotor und Batterie sowie
vermeintlich „hocheffiziente Verbrenner“, die mit [1][E-Fuels] oder
Agrarsprit fahren, auch nach 2035 zugelassen werden können.
Das gilt auch für sogenannte Range Extender, bei denen ein Verbrennermotor
die Batterie eines fahrenden Autos auflädt. Für das Klima und die Jobs in
der Branche ist es fatal, wenn die Bundesregierung mit ihrem Vorstoß
erfolgreich sein wird – was leider wahrscheinlich ist.
Die Mitglieder des schwarz-roten Koalitionsausschusses hätten ihren
Beschluss unter dem Eindruck der derzeit schlechten Lage der deutschen
Automobilindustrie gefasst, begründete Kanzler Merz die Entscheidung. Aber:
Anders als er mutmaßlich tatsächlich glaubt, [2][fördert er die
Wettbewerbsfähigkeit der Autoindustrie nicht, er schadet ihr massiv].
Gerade mit Blick auf die Autoindustrie ist der Vorstoß grundfalsch.
Die aktuelle Krise der Autobauer ist eine Folge davon, dass die
Manager:innen in den vergangenen 15 Jahren falsche Weichenstellungen
vorgenommen haben. Statt konsequent auf E-Mobilität zu setzen, haben sie an
fossilen Fahrzeugen festgehalten, weil da die Gewinne weitaus höher sind.
Die Folge ist, dass deutsche Autos immer weniger konkurrenzfähig sind. Sie
sind zu teuer, die Technik kann etwa mit chinesischen Wettbewerbern nicht
mithalten.
## Kurzfristige Gewinngier
[3][Union und SPD belohnen die ignorante Haltung der Auto-Bosse]. Statt den
sozial-ökologischen Umbau der Branche anzustoßen, konservieren sie ein
nicht zukunftsfähiges Geschäftsmodell. Bezahlen werden dafür die
Beschäftigten, deren Jobs in Gefahr sind, weil deutsche Autos zum
Ladenhüter werden. Und auch die Steuerzahlenden werden zur Kasse gebeten
werden, wenn den kriselnden Autobauern mit dem Argument der
Arbeitsplatzsicherung geholfen werden soll.
Gut ist die Entscheidung der Regierung allenfalls für die
Aktionär:innen der Autobauer und die Manager:innen, denn sie werden die
fossilen Renditen in Form von Dividenden und Boni einstreichen.
Das Argument von Merz, die Regierung setze mit ihrem Vorstoß auf
Technologieoffenheit, ist bizarr: Die Entscheider:innen in der
deutschen Autoindustrie wollen das Gegenteil. Sie wollen so lange wie
möglich an ihrem fossilen Business festhalten – aus kurzfristiger
Profitgier und einer Nach-mir-die-Sintflut-Mentalität. So kann das Ziel,
dass Deutschland bis 2045 klimaneutral sein soll, nicht erreicht werden.
Kein Hybrid-Fahrzeug und kein Verbrenner sind auch nur annähernd so
effektiv und klimafreundlich wie ein E-Auto. Schon jetzt bleibt der
Verkehrsbereich enorm hinter den gesteckten Klimazielen zurück. Es ist
unverantwortlich, dass Schwarz-Rot klimapolitisch den Rückwärtsgang
einlegt.
28 Nov 2025
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## AUTOREN
(DIR) Anja Krüger
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