# taz.de -- Wolfspopulation in Deutschland stabil: Streit um Konsequenzen
> In Deutschland nimmt die Zahl der Wölfe weder zu noch ab. Niedersachsen
> ist jetzt „Wolfsland“ Nummer 1. Nur ein Bundesland ist noch wolfsfrei.
(IMG) Bild: Die meisten Wolfsterritorien gibt es aktuell in Niedersachsen
Entgegen den Behauptungen von Jäger- und Bauernverbänden nimmt die Zahl der
in Deutschland in freier Wildbahn lebenden [1][Wölfe] derzeit nicht weiter
zu. Wie aus dem [2][Monitoring-Bericht 2024/25 der Dokumentations- und
Beratungsstelle des Bundes] zum Thema Wolf (DBBW) hervorgeht, gibt es beim
Wolfsvorkommen gegenüber dem Vorjahr praktisch keine Veränderungen.
In der Bundesrepublik wurden demnach insgesamt 276 sogenannte
Wolfsterritorien bestätigt. Sie verteilen sich auf 219 Wolfsrudel, 43
Wolfspaare und 14 territoriale, also in einem bestimmten Gebiet ansässige
Einzeltiere. Im Monitoringjahr 2023/24 waren noch 274 Territorien – 209
Rudel, 46 Paare und 19 Einzeltiere – nachgewiesen worden. „Damit stagniert
die Anzahl der Wolfsterritorien erstmals seit dem Beginn der
Wiederbesiedlung Deutschlands durch den Wolf im Jahr 2000“, heißt es in dem
aktuellen Bericht.
Die meisten Wolfsterritorien gibt es laut DBBW aktuell in Niedersachsen,
nämlich 63. Es folgen Brandenburg mit 60, Sachsen mit 46, Sachsen-Anhalt
mit 38 und Mecklenburg-Vorpommern mit 34 Territorien. Damit ist
Niedersachsen erstmals das „Wolfsbundesland“ Nummer 1. Bislang hatte
Brandenburg die Rangliste angeführt. Außer im Saarland leben inzwischen in
allen Bundesländern Wölfe.
Eine Auswertung der von den Ländern erhobenen Daten vom 10. November zeigt,
dass in den bestätigten Wolfsterritorien insgesamt mindestens 1.636 Wölfe
leben. 544 Wölfe konnten dabei sicher als erwachsen eingestuft werden, bei
62 war das Alter nicht eindeutig festzustellen, bei den übrigen handelt es
sich um Jährlinge (Wölfe im zweiten Lebensjahr) oder Welpen (Wölfe im
ersten Lebensjahr).
163 Wölfe wurden im Monitoringjahr 2024/25 tot aufgefunden. Die mit Abstand
häufigste Todesursache war der Straßenverkehr, 124 Wölfe kamen bei Unfällen
ums Leben. Zudem wurden 16 illegale Tötungen nachgewiesen. Drei Tiere
wurden mit behördlicher Genehmigung erschossen, in sieben Fällen wurde eine
natürliche Todesursache diagnostiziert, bei zwölf weiteren Individuen
konnte die Todesursache nicht festgestellt werden.
## Gleiche Zahlen, verschiedene Schlüsse
Die stagnierenden Zahlen konterkarieren Aussagen etwa des Landvolks
Niedersachsen, dessen Funktionäre von einem unkontrollierten oder sogar
exponentiellen Wachstum der Wolfsvorkommen sprechen. Sie fordern längst
nicht mehr nur den Abschuss sogenannter Problemwölfe, die nachweislich
mehrmals Schafe oder Rinder gerissen haben, sondern auch ein konsequentes
„Bestandsmanagement“, „Obergrenzen“ und „wolfsfreie Zonen“.
[3][Wolfsschützer] hingegen ziehen ganz andere Schlüsse aus den aktuellen
Zahlen. Die von der Bundesregierung jüngst vorgenommene [4][Bewertung des
Erhaltungszustandes des Wolfs als „günstig“] müsse rückgängig gemacht
werden, sagt Jörg Zidorn vom Vorstand der Gesellschaft zum Schutz der
Wölfe.
Deutschland hatte den „günstigen Erhaltungszustand“ am 13. Oktober an die
EU-Kommission gemeldet. Die Feststellung ermöglicht den Ländern künftig
eine leichtere Entnahme von Wölfen, die beispielsweise Weidetiere reißen.
Zugleich ist die Einstufung eine Voraussetzung, dass Wölfe ins Jagdrecht
aufgenommen werden können.
15 Nov 2025
## LINKS
(DIR) [1] /Woelfe/!t5019016
(DIR) [2] https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/ergebnisse-des-wolfsmonitorings-2024-25-veroeffentlicht-bestandsentwicklung-stagniert
(DIR) [3] /Umgang-mit-Woelfen-/!6113564
(DIR) [4] /Diskussion-um-Abschuesse/!6120433
## AUTOREN
(DIR) Reimar Paul
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