# taz.de -- Diskussion um Abschüsse: Den Wölfen geht's zu gut
       
       > Die Bundesregierung stuft den Erhaltungszustand der geschützten Tierart
       > fast überall im Land als „günstig“ ein. Das könnte Abschüsse erleichtern.
       
 (IMG) Bild: Seit 2000 gibt es wieder freilebende Wölfe in der Niederlausitz
       
       Berlin taz/dpa | Die Bundesregierung hat eine weitere Voraussetzung dafür
       geschaffen, [1][Wölfe] zu schießen. „Der Wolf hat sich in zahlreichen
       Gebieten Deutschlands gut entwickelt und ist wieder zu einem festen Teil
       unserer heimischen Natur geworden“, erklärte Umweltminister Carsten
       Schneider (SPD). „Zugleich werden die Länder ab jetzt Probleme, die es vor
       Ort gibt, leichter lösen können.“
       
       In einem Bericht an die EU wird der „Erhaltungszustand“ des Wolfs als
       „günstig“ eingestuft. Das galt bisher nur in der [2][biogeografischen
       „atlantischen“ Region], die den Nordwesten Deutschlands umfasst. Nun gilt
       es auch in der „kontinentalen“ Region, die fast den gesamten Rest der
       Republik ausmacht. Keine Angaben gibt es bisher für die Alpenregion.
       
       Die Einstufung des Erhaltungszustands gilt als eines von mehreren
       Kriterien, die entscheidend dafür sind, ob und in welchem Umfang Jagd auf
       den Wolf gemacht werden darf – denn Wölfe sind immer noch eine geschützte
       Art. Landwirte machen sich seit Jahren für den Abschuss stark, um ihre
       Schafe und Rinder vor dem Raubtier zu schützen.
       
       ## Kritik von Umweltschützern
       
       Nun stehe schwarz auf weiß, „dass der Wolf in Deutschland nicht mehr vom
       Aussterben bedroht ist“, betonte Mark Helfrich, Umweltpolitiker der
       Unionsfraktion. Er kündigte an, der Wolf werde zeitnah ins Jagdrecht
       aufgenommen. Auch das Umweltministerium sagte, die Regelungen im
       Bundesjagd- und Bundesnaturschutzgesetz zum Wolf würden angepasst. Es
       betonte aber, dass der günstige Erhaltungszustand des Wolfs erhalten
       bleiben müsse. Allerdings könne die Neueinstufung „den Ländern künftig eine
       leichtere Handhabe im Umgang mit Wölfen, die beispielsweise Weidetiere
       reißen“, ermöglichen.
       
       Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber forderte Bundesumweltminister
       Schneider auf, unverzüglich festzustellen, dass auch die Population im
       Alpenraum in einem günstigen Erhaltungszustand sei: „Der Wolf hält sich an
       keine Grenzen – weder zwischen Bundesländern noch zwischen Populationen. Es
       kann doch nicht sein, dass Bayern wegen bürokratischer Definitionen zum
       Wolfsreservat der Nation wird.“
       
       Die Umweltorganisation WWF Deutschland, dagegen kritisierte schon die
       jetzige Meldung nach Brüssel. „Erneut bricht Deutschland mit dem Prinzip,
       dass Arten- und Naturschutz auf Daten basiert und nach wissenschaftlichen
       Kriterien erfolgen muss“, sagte Sybille Klenzendorf, Programmleiterin
       Wildtiere in Europa. Trotz eines gestiegenen Wolfsbestandes [3][habe die
       Anzahl der Übergriffe und der geschädigten Tiere 2024 im Vergleich zum
       Vorjahr abgenommen]. Der Fokus müsse darauf liegen, die Viehherden etwa
       durch Zäune flächendeckend zu schützen. Außerdem müssten bei Bedarf Wölfe
       schnell und effektiv entnommen werden.
       
       Die EU hatte Mitte des Jahres den Schutzstatus von [4][Wölfen] in der
       Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gesenkt. Er steht jetzt nicht mehr in der
       Liste der „streng geschützten“, sondern nur noch in der Liste der
       [5][„geschützten“ Arten]. CDU/CSU und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag
       vereinbart, diese Änderung „unverzüglich in nationales Recht“ umzusetzen.
       
       13 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Woelfe/!t5019016
 (DIR) [2] https://www.bfn.de/daten-und-fakten/biogeografische-regionen-und-naturraeumliche-haupteinheiten-deutschlands
 (DIR) [3] https://presse.wwf.de/go/16/6L29JHAN-6L1YHI7D-6HLGNI24-JYO17SJ.html
 (DIR) [4] /Woelfe/!t5019016
 (DIR) [5] https://www.consilium.europa.eu/en/documents/public-register/public-register-search/?WordsInSubject=&WordsInText=&DocumentNumber=8%2F25+&InterinstitutionalFiles=&DocumentTypes=&DateFrom=&DateTo=&MeetingDateFrom=&MeetingDateTo=&DocumentLanguage=EN&OrderBy=DOCUMENT_DATE+DESC
       
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       Aber er findet auch gut, dass die EU den Abschuss von Wölfen erleichtern
       will.