# taz.de -- AfD-Brandmauer der Wirtschaft: Die Ersten fallen um
       
       > Der Verband der Familienunternehmer will mit der AfD reden. Das
       > untergräbt die klaren Haltungen, die es mit Blick auf die Partei bei
       > Unternehmen durchaus gibt.
       
 (IMG) Bild: Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Wirtschafts-verbands „Die Familien-unternehmer“
       
       Der Verband „Die Familienunternehmer“ spielt mit dem Feuer. Just in dem
       Moment, in dem die AfD sich mit der Union ein Battle liefert, wer in
       Umfragen führt, meint die Lobbyorganisation, es sei eine gute Idee, ihre
       bisherige Brandmauer-Strategie infrage zu stellen. Statt die Partei zu
       isolieren, soll sie nun angeblich inhaltlich gestellt werden.
       
       Das hat ein Geschmäckle, nämlich dass der Verband die Partei eigentlich
       nicht entzaubern, sondern sich vielmehr mit ihr arrangieren will. Das weckt
       böse Erinnerungen. Vor knapp einem Jahrhundert kippte die Wirtschaft schon
       einmal um und verhalf der NSDAP teilweise sehr tatkräftig zur
       Machtergreifung. Der Rest ist Geschichte; und es ist zu hoffen, dass sie
       sich nicht wiederholt. Doch beim Verband die Familienunternehmer scheint
       man die falschen Schlüsse zu ziehen.
       
       Dass er nun umfällt, überrascht aber nicht groß. Schon länger kämpft
       [1][die Organisation wie kaum ein anderer Verband] gegen progressive
       Politik. Der Verband griff Merkels Eurorettungspolitik von rechts an.
       Damals vorne mit dabei als Chefin des Jugendverbandes der Jungen
       Unternehmer war die jetzige Vorsitzende [2][Marie-Christine Ostermann].
       
       Natürlich ist der Verband nicht der größte Wirtschaftslobbyist in
       Deutschland. Und er ist auch nicht der erste, der der AfD eine Bühne gibt.
       Bereits 2017 lud die DIHK die damals frisch gebackene AfD-Frontfrau Alice
       Weidel als Diskussionspartnerin ein. Trotzdem sollte das Ausmaß des
       Tabubruchs, den der Verband nun betreibt, nicht unterschätzt werden. Denn
       anders als sein Name suggerieren mag, sind in ihm auch große Unternehmen
       wie Deichmann oder Henkel organisiert. Und vor allem kommt es zu einer
       Zeit, in der AfD-kritische Stimmen aus der Wirtschaft rar geworden sind.
       
       Solche Anti-AfD-Stimmen gab es noch im Sommer 2024. Damals trommelte ein
       Bündnis großer Konzerne zusammen gegen die AfD. So etwas ist jetzt
       dringender nötig als zuvor. Auch wenn solche Initiativen die Gesellschaft
       nicht sozialer machen, so können sie zumindest helfen, dass sich Geschichte
       nicht wiederholt.
       
       Korrekturhinweis: In einer früheren Version waren Merck und BMW als
       Mitglieder des Verbands Die Familienunternehmer angegeben. Merck und BMW
       sind jedoch nicht Mitglied. Wir haben den Fehler korrigiert.
       
       24 Nov 2025
       
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