# taz.de -- Vor der Fußball-WM 2026: Bedingt willkommen
       
       > Die Präsidenten der USA und der Fifa präsentieren die
       > Einreisebestimmungen für Fans zum Turnier. Das Ticket berechtigt nicht
       > automatisch zur Einreise.
       
 (IMG) Bild: Präsident mit Ministrant: Donald Trump vor Gianni Infantino im Weißen Haus, am 17. November 2025
       
       Die Präsidenten mögen sich einfach. Und alle Welt soll es sehen. Am Montag
       hatten [1][US-Präsident Donald Trump und Gianni Infantino], der Präsident
       des Internationalen Fußballverbands, wieder einmal Gelegenheit, sich in
       aller Öffentlichkeit gegenseitig zu umschmeicheln. Die US-Regierung hatte
       zum Pressetermin ins Weiße Haus geladen, um ein paar organisatorische Dinge
       bezüglich der Fußball-WM im kommenden Jahr zu verkünden. Außenminister
       Marco Rubio war ebenso da wie Heimatschutzministerin Kristi Noem. Im
       Mittelpunkt stand der WM-Pokal, der auf einem runden Tischchen vor dem
       Präsidentenschreibtisch aufgestellt worden war.
       
       Doch zurück zur Liebe: Als Trump Infantino das Wort erteilte, stellte er
       ihn als Menschen mit „unglaublichem Spirit und Talent, einer unglaublichen
       Persönlichkeit und Intelligenz“ vor. Der Angesprochene strahlte übers ganze
       Gesicht, bedankte sich artig und stellte vor, was die Fifa und die USA, die
       zusammen mit Mexiko und Kanada das WM-Turnier im Sommer 2026 ausrichten
       werden, gerade ausgehandelt hatten.
       
       Mit breitem Grinsen präsentierte er den Fifa-Pass, der den Käufern von
       Eintrittskarten eine bevorzugte Behandlung bei der Vergabe von Visa für die
       USA garantieren soll. Pass steht dabei für Priority Appointment Scheduling
       System. Für den Weltverband ist das eigentlich gar keine gute Nachricht.
       
       Sowohl in Russland als auch in Katar war mit dem Kauf des Tickets eine
       Fan-ID verknüpft, die das Visum ersetzte. Die beiden nicht gerade als
       weltoffen bekannten Staaten sperrten für die Zeit der WM ihr Land für
       Fußballfans auf. Dass das in den USA so nicht gehen werde, hatte schon die
       Regierung Biden klargestellt. Infantinos Männerfreundschaft zu Trump hat
       nun also nicht zu einer liberalen Einreiseregelung geführt.
       
       Alle Fans aus Ländern, für die eine Visapflicht gilt, müssen also in einem
       US-Konsulat vorsprechen, wenn sie zum Turnier reisen wollen. Der Fifa-Pass
       soll nun dazu führen, dass die Antragsteller schneller einen Termin
       bekommen. Derzeit beträgt etwa die Wartezeit für Einreisewillige aus
       Kolumbien elf Monate, in Marokko muss man sechseinhalb Monate warten.
       Außenminister Marco Rubio machte noch deutlich, dass mit dem Ticketkauf
       keine Einreisegenehmigung verbunden ist. Und Heimatschutzministerin Kristi
       Noem stellte klar, dass alle Fans doch bitte schön nach der WM die USA
       schnellstmöglich wieder verlassen sollen. „America welcomes the world“,
       meinte Fifa-Chef Infantino zu dieser Art der Willkommenskultur.
       
       ## Priorität Sicherheit
       
       Fans aus Deutschland muss all das nicht wirklich interessieren. Die können
       wie Reisende aus den meisten europäischen Ländern ohne Visum einreisen,
       wenn sie über ein Web-Formular eine Einreiseerlaubnis beantragt haben. Fans
       aus dem Iran, dessen Nationalmannschaft sich für das Turnier qualifiziert
       hat, wissen dagegen noch nicht, ob sie überhaupt ein Visum beantragen
       dürfen. Für Menschen aus dem Iran gilt [2][ein generelles Einreiseverbot],
       von dem bis jetzt allein die Sportler und Betreuer ausgenommen sind.
       
       Das strenge Einreisemanagement soll die USA sicherer machen. Sicherheit war
       eines der am häufigsten verwendeten Substantive bei dem Termin im Weißen
       Haus. Auf die Frage, ob [3][eine Stadt wie Seattle], deren gerade gewählte
       Bürgermeisterin Katie Wilson von Trump als Kommunistin bezeichnet wurde,
       noch aus den Kreis der Gastgeberstädte entfernt werden können, meinte
       Trump: „Ich habe sie übers Wochenende beobachtet, wow, das ist ja wieder
       mal eine Schönheit, die wir da bekommen haben.“
       
       Dann fragte er Infantino: „Gianni, kann ich sagen, dass wir das Event an
       einen Ort verlegen, der als sicher gilt?“ Infantinos Antwort sei hier auf
       Englisch wiedergegeben, weil eine Übersetzung sie vielleicht sinnvoller
       machen würde, als sie ist: „Safety and security is the number one security
       for a succesful World Cup.“ Trumpesker könnte es selbst Trump nicht
       ausdrücken.
       
       18 Nov 2025
       
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