# taz.de -- Felix Banaszak und das Stadtbild: Was hängen bleibt
       
       > Grünen-Chef Banazsak versucht Merz' Stadtbild-Debatte auf links zu drehen
       > – mit Differenzierung statt Empörung. Warum es ihm nicht gelungen ist.
       
 (IMG) Bild: Felix Banaszak: Reine Empörung überzeugt gemeinhin die Überzeugten, bringt aber kaum neue Wähler*innen
       
       Als Grünen-Chef 2025 hat man es mit so einer [1][Stadtbild-Debatte] nicht
       leicht. Felix Banaszak peilt als Parteivorsitzender erklärtermaßen
       Mehrheiten für das Mitte-links-Lager an und will dafür auch Wähler*innen
       gewinnen, die zuletzt nicht für seine Partei, die Linke oder die SPD
       gestimmt haben. Ihm geht es also bei Weitem nicht nur um Menschen, die in
       den letzten Tagen gegen Friedrich Merz und dessen Abschiebe-Aussagen
       demonstriert haben. Er will auch Stimmen von Leuten holen, die meinen, dass
       der Kanzler irgendwie recht hat.
       
       Vor diesem Hintergrund erklärt sich [2][der Debattenbeitrag, indem Banaszak
       am Wochenende forderte]: Progressive Kräfte müssen sich mit den Ängsten
       beschäftigen, die Merz adressiert. Der Vorstoß ist verständlich. Was sind
       die Alternativen? [3][Reine Empörung überzeugt gemeinhin die Überzeugten],
       bringt aber kaum neue Wähler*innen. Statistiken (die Sicherheitslage
       verschlechtert sich nicht) helfen wenig gegen Bauchgefühle (die
       Sicherheitslage verschlechtert sich rapide). Das Thema vorbeiziehen lassen,
       um lieber nächste Woche in einem anderen Feld zu punkten, bringt auch nicht
       viel. Die nächste Debatte wird sich kaum um die Wasserqualität des Rheins
       drehen.
       
       Es liegt nahe, wie Banaszak den anderen Weg auszuprobieren: das Thema an
       sich ziehen und es mit progressiveren Inhalten neu befüllen. Risikofrei ist
       aber auch dieser Versuch nicht. Vielleicht sind die Gefahren sogar noch
       größer als bei den Alternativen: Die Stadtbild-Debatte wurde von rechts
       gesetzt. Ein Mitte-rechts-Kanzler hat sie getrieben von einer
       Rechsaußen-Partei losgetreten und dazu ei[4][nen vagen Begriff mit] Raum
       für ultrarassistische Deutungen genutzt.
       
       Für die Rechten [5][ist diese Diskussion ein Heimspiel], in dem sie mit
       zwei Toren führen. Es ist zweifelhaft, dass sich dieses Spiel jetzt noch
       von links drehen lässt und das Land ab morgen über den Mangel an
       Sozialarbeiter*innen und Fixerstuben spricht. Was von Felix
       Banaszaks differenzierter Aussage am Ende wahrscheinlich hängen bleibt, ist
       das, was erste Medien schon jetzt titeln: Selbst der Grünen-Chef gibt Merz
       recht.
       
       27 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Stadtbild-Debatte/!t6121958
 (DIR) [2] /Kritik-an-Merz-Stadtbild-Aeusserungen/!6124708
 (DIR) [3] /Stadtbilder-Migration-Renten/!6122339
 (DIR) [4] /Merz-neue-Stadtbild-Erklaerungen/!6123395
 (DIR) [5] /Vorwuerfe-an-den-Koalitionspartner/!6124686
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Schulze
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Friedrich Merz
 (DIR) Bundesregierung
 (DIR) Bündnis 90/Die Grünen
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Felix Banaszak
 (DIR) Reden wir darüber
 (DIR) Stadtbild-Debatte
 (DIR) Abschiebung
 (DIR) Kanzler Merz
 (DIR) Stadtbild-Debatte
 (DIR) Stadtbild-Debatte
 (DIR) Reden wir darüber
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Verfassungsgericht zu Abschiebehaft: Erst der Richter, dann die Handschellen
       
       Drei Menschen klagten gegen ihre Abschiebehaft, da sie ohne richterliche
       Entscheidung festgenommen wurden. Ihr Anwalt sieht die Praxis „ständig und
       überall“.
       
 (DIR) Grünen-Chef zur Stadtbild-Debatte: Man wird doch wohl mal sagen dürfen
       
       Bei aller Kritik an Merz: Felix Banaszak fordert seine Partei auf, Probleme
       nicht auszublenden. Machen wir doch gar nicht, entgegnet die Grüne Jugend.
       
 (DIR) Stadtbild, Migration, Rente: Deutschland leistet sich die dümmsten Debatten
       
       Wenn sich nur noch erregt und nicht mehr ernsthaft diskutiert wird, sucht
       man nicht nach Lösungen. Das ist Erregungstheater und keine Diskurskultur.
       
 (DIR) Kritik an Merz' Stadtbild-Äußerungen: Grünen-Chef Banaszak sieht „Angsträume“
       
       Wie der Grünen-Chef die Debatte um das Bild deutscher Städte sieht – und
       warum er Merz' Umgang mit dem Thema als „Stammtisch-Gerede“ bezeichnet.
       
 (DIR) Merz' neue Stadtbild-Erklärungen: Nicht minder rassistisch
       
       Statt sich bei den betroffenen Menschen zu entschuldigen, entscheidet für
       Merz nur der vermeintliche Nutzen, wer in Deutschland bleiben darf.