# taz.de -- Börsengang von Rüstungsunternehmen: Börsianer feiern U-Boot-Bauer
       
       > Thyssenkrupp hat die Fregattenherstellersparte abgespalten und an die
       > Börse gebracht. Der Kurs der Waffenschmiedeaktie schießt zunächst in die
       > Höhe.
       
 (IMG) Bild: Oliver Burkhard (r), CEO von Thyssenkrupp Marine Systems, und Miguel Lopez, CEO der Thyssenkrupp AG, feiern die Erstnotiz von TKMS
       
       Frankfurt rtr | Der [1][U-Boot- und Fregattenhersteller TKMS (vormals
       Thyssenkrupp Marine Systems)] hat ein Zeichen gesetzt: Rüstungsfirmen
       dürften an der Börse derzeit gute Möglichkeiten haben. Der erste Kurs der
       Thyssenkrupp-Tochter wurde an der Frankfurter Börse am Montag mit 60 Euro
       festgestellt, danach schossen die Aktien bis auf 99,99 Euro und pendelten
       sich am späten Vormittag bei 83 Euro ein.
       
       Das Rüstungsunternehmen wird insgesamt mit 5,3 Milliarden Euro bewertet,
       weit höher als Analysten vor dem Börsengang angenommen hatten. Die
       eigenständige Börsennotiz eröffne TKMS „zusätzliche Freiheitsgrade“, sagte
       Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel Lopez. Die handelbaren Aktien seien quasi
       eine Akquisitionswährung, mit der TKMS Übernahmen finanzieren und damit an
       der Konsolidierung der Branche in Europa teilnehmen könne.
       
       Auch aus Sicht der Thyssenkrupp-Aktionäre ist das Kalkül, die Tochter an
       die Börse zu bringen, aufgegangen. Sie bekamen am Montag für jeweils 20
       ihrer Papiere eine TKMS-Aktie ins Depot gebucht, insgesamt 49 Prozent am
       Unternehmen. Bei Thyssenkrupp liegen die restlichen 51 Prozent.
       
       Thyssenkrupp-Papiere brachen zwar um 17 Prozent auf 9,95 Euro ein. Das
       Unternehmen wird damit noch mit 6,2 Milliarden Euro bewertet. Unter dem
       Strich haben die 250.000 Thyssenkrupp-Aktionäre aber rechnerisch 14,10 Euro
       je Aktie im Depot – zum Vergleich: Am Freitag vor der Abspaltung waren es
       12,06 Euro.
       
       ## Aufträge warten schon
       
       TKMS-Vorstandschef Oliver Burkhard begrüßte die Abspaltung. „Das verschafft
       uns Spielräume für unternehmerisches Handeln. Wir benötigen mehr Agilität
       und Flexibilität“, sagte er auf dem Frankfurter Börsenparkett. Er kündigte
       an, noch am Montag mit [2][Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius]
       nach Kanada zu reisen. Dort erhofft sich TKMS neue U-Boot-Aufträge.
       
       Lange hatte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) eher ein Schattendasein im
       Konzern geführt. Die Werften im Norden haben wenig Synergieeffekte mit dem
       [3][größten deutschen Stahlkonzern im Ruhrgebiet]. Das Blatt hat sich mit
       der Aufrüstung aber deutlich gewendet. Die Auftragsbücher von TKMS platzen
       aus allen Nähten: 18,6 Milliarden Euro bedeuten einen
       Rekord-Auftragsbestand. TKMS beschäftigt 9.100 Mitarbeiter:innen, rund
       3.300 davon arbeiten in Kiel, dem größten deutschen Werftenstandort.
       Weitere Standorte sind Wismar und Itajaí in Brasilien. Zu den Kunden
       gehören die deutsche Marine, weitere Nato-Staaten wie Norwegen sowie
       Singapur und Israel.
       
       Insidern zufolge hatte die [4][Düsseldorfer Rheinmetall schon vor Jahren
       ein Auge auf TKMS] geworfen, traf allerdings auf wenig Gegenliebe.
       TKMS-Vorstandschef Burkhard hat sich mehrfach für eine Konsolidierung des
       Marineschiffbaus ausgesprochen. Insidern zufolge hatte er dazu etwa
       Gespräche mit dem italienischen Konkurrenten Fincantieri geführt. Zu den
       großen europäischen Playern gehören die französische Naval Group und Saab
       aus Schweden.
       
       20 Oct 2025
       
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