# taz.de -- Nach Treffen mit Ryan-Air-Chef: Brüssel schützt Billigflieger, nicht Kunden
       
       > Spanien hat Fluglinien Extra-Gebühren beim Handgepäck verboten. Die
       > EU-Kommission leitet deswegen ein Vertragsverletzungsverfahren ein.
       
 (IMG) Bild: Madrid, 11. Februar: Ryanair-Chef Michael O'Leary gibt eine Pressekonferenz um über die aktuelle Lage zum Handgepäck zu sprechen
       
       Madrid taz | „Unternehmerische Freiheit“ ist der EU-Kommission bei der
       Preisgestaltung wichtiger als Verbraucherschutz. Deshalb stört sie das
       [1][spanische Luftfahrtgesetz, das es Billigfliegern untersagt, einen
       Aufpreis für Handgepäck zu erheben].
       
       „Es behindert die Preisfreiheit der Fluggesellschaften und schränkt sie
       ein, zwischen einem Service mit Anspruch auf mehr Handgepäck und einem
       Service ohne diese Option zu unterscheiden“, heißt es in einer Erklärung
       der Brüsseler Behörde. Am Mittwoch leitete sie deswegen ein
       Vertragsverletzungsverfahren gegen Madrid vor. Wie um den Druck auf die
       spanische Regierung zu erhöhen, kündigte Ryanair am selben Tag an, Flüge
       mit etwa 1,2 Millionen Reisenden nach Spanien zu streichen.
       
       Das Verfahren stellt einen schweren Rückschlag für den spanischen Minister
       für soziale Rechte, Konsum und Agenda 2030, Pablo Bustinduy, dar. Sein
       Ministerium hatte im November 2024 [2][eine Geldbuße in Höhe von insgesamt
       179 Millionen Euro gegen fünf Fluggesellschaften verhängt], weil diese
       trotz der spanischen Gesetzeslage Gebühren für Handgepäck erhoben hatten.
       Betroffen waren Ryanair, Vueling, Easyjet, Norwegian sowie Volotea.
       
       Allein Ryanair musste 107,7 Millionen Euro zahlen. Die
       Billigfluggesellschaft machte daraufhin Druck auf Brüssel. Ryanair-Chef
       Michael O'Leary traf sich mit dem EU-Kommissar für nachhaltigen Transport
       und Tourismus, Apostolos Tzitzikostas noch bevor er sich mit Bustinduy
       zusammensetzte.
       
       ## Erfolgreiche Lobbyarbeit?
       
       Nach einer Videokonferenz mit dem griechischen Konservativen zeigte sich
       der linksalternative spanische Politiker überrascht über „gewisse
       Ähnlichkeiten zwischen den Argumenten des Kommissars und der allgemeinen
       Linie von Ryanair“.
       
       Brüssel setzt Bustinduy eine zweimonatige Frist, um die nationale spanische
       Luftfahrtgesetzgebung und „die Freiheit der Preisgestaltung“ der
       Fluggesellschaften in Einklang zu bringen. Sollte der Minister sich
       weigern, kann Brüssel den Fall vor den Gerichtshof der Europäischen Union
       bringen.
       
       Bustinduy reagierte verärgert: Es sei „bedauerlich“, dass die Europäische
       Kommission beschlossen habe, sich „offen als Verteidigerin“ multinationaler
       Unternehmen zu positionieren, sagte der Verbraucherminister. Kommissar
       Tzitzikostas habe nicht nur ihn selbst erst spät befragt, sondern auch die
       europäischen Verbraucherschutzorganisationen ignoriert. „Mit ihnen hat er
       sich nicht einmal getroffen“, erklärt Bustinduy.
       
       8 Oct 2025
       
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 (DIR) [1] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/klagen-airlines-handgepaeck-gebuehren-100.html
 (DIR) [2] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/handgepaeck-fluglinien-gebuehr-100.html
       
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 (DIR) Reiner Wandler
       
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