# taz.de -- Abschiebung jesidischer Familie: Brandenburg will abgeschobene Familie zurückholen
       
       > Der Fall einer zu Unrecht abgeschobenen jesidischen Familie habe ihn
       > bewegt, sagt Brandenburgs Innenminister Wilke. Er will nun die zügige
       > Rückholung.
       
 (IMG) Bild: Brandenburgs neuer Innenminister René Wilke (parteilos, für SPD)
       
       Potsdam/Berlin dpa/taz | Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos,
       für SPD) setzt sich für die Rückkehr einer abgeschobenen jesidischen
       Familie aus dem Irak ein. Die Familie mit vier minderjährigen Kindern aus
       dem brandenburgischen Lychen (Uckermark) [1][wurde am Dienstag nach Bagdad
       ausgeflogen], obwohl ein Gericht ihre Ausreisepflicht am selben Tag
       aufgehoben hatte.
       
       „Angesichts der Verkettung der Umstände, des konkreten Schicksals der
       Familie und des Gebotes, Rechtskonformität herzustellen, habe ich die
       zuständigen Behörden in Brandenburg damit beauftragt, in Abstimmung mit den
       Behörden des Bundes auf die zügige Rückholung der Familie hinzuwirken,
       sofern die gerichtliche Entscheidung Bestand hat“, sagte Wilke am Freitag.
       
       Es sei jetzt dringend erforderlich, dass der Bund den Betroffenen die
       erforderlichen Reisepapiere ausstelle und als Adressat der
       Gerichtsentscheidung diese anerkenne, erklärte der Innenminister weiter.
       
       Die Jesid:innen sind eine religiöse Minderheit, die während der
       Terrorherrschaft des Islamischen Staats seit 2014 bestialisch verfolgt
       wurde. Die Familie kam 2022 aus dem Nord-Irak nach Deutschland. [2][Wie ein
       Verwandter der taz berichtete], handele es sich um eine in Deutschland
       „bestens integrierte Familie“. Trotzdem wurde ihr Asylantrag vom Bundesamt
       für Migration und Flüchtlinge (Bamf) als „offensichtlich unbegründet“
       abgelehnt, es bestehe keine ernste Gefahr im Herkunftsland.
       
       ## Erfolgreicher Eilantrag
       
       „Einen Asylantrag von Menschen, die einen Genozid überlebt haben und deren
       Herkunftsregion immer noch zerstört ist, kann man nicht mit guten
       Argumenten als offensichtlich unbegründet ablehnen“, sagte die
       Rechtsanwältin der Familie mit Blick auf die Entscheidung des Bamf.
       
       Die Anwältin hatte sich am Dienstag vor dem Abschiebeflug per Eilantrag ans
       Verwaltungsgericht Potsdam gewandt. Sie hatte Erfolg, doch als die
       Entscheidung fiel, saß die Familie bereits im Flugzeug Richtung Irak.
       
       Der Vorfall habe ihn bewegt, sagte nun [3][Innenminister René Wilke]. Der
       schriftliche Beschluss des Verwaltungsgerichts, mit dem die Vollziehbarkeit
       der Ausreisepflicht nachträglich aufgehoben wurde, habe aber erst nach der
       Landung in Bagdad vorgelegen. „Damit war hier keine Einflussmöglichkeit der
       beteiligten Behörden mehr gegeben“, erklärte er.
       
       Politiker:innen von SPD, Grünen und der Linken hatten die Rückholung
       der Familie verlangt. Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl hält die
       Abschiebepraxis von Deutschland ohnehin für unmenschlich und dringt auf
       einen Abschiebestopp für Jesid:innen aus dem Irak. Der Bundestag hatte
       2023 die Verbrechen des IS im Jahr 2014 an den Jesid:innen als
       Völkermord anerkannt.
       
       25 Jul 2025
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rainer Rutz
       
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