# taz.de -- Wolfram Weimers Genderverbot: Weg mit dem Wokismus
       
       > Kulturstaatssekretär Wolfram Weimer will gendergerechte Sprache in seinem
       > Haus verbieten. Damit macht er aus einem Nebenschauplatz einen
       > Kulturkampf.
       
 (IMG) Bild: Gendern: Mit dem Verbot befeuert Kulturstaatssekretär Wolfram Weimer (CDU) den Kulturkampf
       
       Das ist es wieder, das Verbot, geschlechtersensible Sprache im Amtsgebrauch
       zu verwenden. Nachdem CDU-Bildungsministerin Karin Prien und Länder wie
       Bayern und Sachsen damit vorgeprescht sind und andere Bundesländer ähnliche
       Vorschriften getroffen haben, folgt nun Kulturstaatsminister Wolfram
       Weimer.
       
       Fortan müssen die – Achtung, jetzt wird gegendert – Mitarbeiter:innen
       in Briefen, E-Mails und anderen Schriftstücken auf sogenannte
       Gendersternchen, Doppelpunkte oder auch das Binnen-I verzichten. Wenn man
       weiß, in welcher politischen Ecke sich Weimer verortet, überrascht das
       nicht. Gendern ist in der rechtskonservativen Blase so verpönt wie das
       Verwenden des generischen Maskulinums im linken Lager.
       
       Mit dem Verbot befeuert Weimer den Kulturkampf, obwohl er meint, genau das
       Gegenteil zu tun. [1][Wer Gendern verbietet, sendet ein klares Signal:
       Nonbinäre und trans Personen spielen sprachlich keine Rolle, werden de
       facto ausgegrenzt.] Selbst Frauen und Männer, die sich klar ihrem
       Geschlecht zuordnen und gendern wollen, sind im Hause Weimer dazu verdammt,
       andere auszugrenzen. Damit trägt Weimer zur Spaltung der Gesellschaft bei –
       und das unabhängig davon, ob die Menschen gendern wollen oder nicht.
       
       Nebenbei bemerkt muss in Deutschland niemand gendern, denn es gibt kein
       Gesetz, das das vorschreibt. Statt die Menschen so sprechen zu lassen, wie
       sie wollen, wird ein gesellschaftspolitisches Feld bearbeitet, das im
       Grunde ein Nebenschauplatz ist. Die Wirtschaft des Landes hängt nicht davon
       ab, ob jemand Kolleg:innen sagt, aber sehr wohl auch davon, wie
       Unternehmen mit ihren Mitarbeiter:innen umgehen. Ob sie also
       anerkennen, dass jemand jetzt Paula ist, obwohl sie als Paul geboren wurde.
       
       Durch den rechten Kulturkampf gegen alles Linksliberale, zu dem in erster
       Linie Flüchtlings- und Klimapolitik, das [2][Recht auf Abtreibung,] eine
       [3][progressive Geschlechter- und Quotenpolitik] gehören, wird aus dem
       Nebenschauplatz gendergerechte Sprache allerdings ein Hauptschauplatz
       gemacht. Mit der Intention, die über Sprache hinausgeht: Weg mit dem
       Wokismus.
       
       4 Aug 2025
       
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 (DIR) Simone Schmollack
       
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