# taz.de -- Geschasste UN-Sonderberaterin: Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
> Die UN hat den Arbeitsvertrag der Kenianerin Alice Wairimu Nderitu nicht
> verlängert. Das riecht nach Misogynoir, frauenfeindlichem Rassismus.
(IMG) Bild: Muss gehen: Seit 2020 war Alice Wairimu Nderitu UN-Sonderberaterin für Verhütung von Genozid
In der täglichen Triage der Tragödien kommt es vor, dass persönliche
Schicksale übersehen oder schlichtweg ignoriert werden. Doch der Fall der
56-jährigen [1][Kenianerin Alice Wairimu Nderitu] darf nicht untergehen.
Von 1999 bis 2007 leitete sie die Bildungsabteilung der [2][kenianischen]
Kommission für Menschenrechte. Als Kommissarin für Zusammenhalt und
Integration schlichtete Nderitu ab 2009 religiöse und ethnische Konflikte,
die auch Jahrzehnte nach dem blutigen Mau-Mau-Aufstand immer wieder
angefacht wurden.
Sie entwickelte das erste kenianische Lehrbuch zu Inklusion und
Konfliktprävention, dozierte am Auschwitz-Institut für Frieden und
Versöhnung sowie an der Universität Boston und war Stipendiatin bei der
südafrikanischen Menschenrechtskommission. Als Mediatorin im nigerianischen
Südplateau 2017 führte sie 56 Gemeinschaften zu einer Friedensvereinbarung.
## UN-Sonderberaterin für Verhütung von Genozid
Angesichts dieser Leistungen wundert es nicht, dass Nderitu 2020 zur
UN-Sonderberaterin für Verhütung von Genozid ernannt wurde. Den Job nahm
sie sich zu Herzen. In einer Studie kritisierte sie 2022 den inflationären,
unsachgemäßen Gebrauch des Begriffes „Völkermord“, für den das Strafrecht
Absicht voraussetzt.
Infolge der Gegenoffensive der IDF in Gaza widersetzte Nderitu sich dem
massiven Druck, [3][Israel des „Genozids“] zu beschuldigen. Ende November
2024 verzichtete das UN-Sekretariat darauf, Nderitus Vertrag zu verlängern,
und äußerte sich schmallippig über diesen Abgang.
Auch wenn bislang nicht bewiesen ist, dass sie deshalb gehen muss, riecht
der Versuch, sie zur Diskreditierung Israels einzuspannen, nur so nach
Misogynoir, also Frauenfeindlichkeit und Rassismus.
Dieser Fall wirft ernsthafte Fragen zur Meinungsfreiheit hinsichtlich der
Rolle von Women of Color im Völkerrecht auf. Die UN erreichen damit einen
weiteren Tiefpunkt. Ihre Glaubwürdigkeit als unparteiische Instanz hat sie
mit ihren andauernden Angriffen auf Israel aber ohnehin längst verspielt.
11 Dec 2024
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## AUTOREN
(DIR) Michaela Dudley
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