# taz.de -- Blockaden der Letzten Generation: Blockade hält Feuerwehr auf
       
       > Ein Rettungsfahrzeug kommt verzögert bei einem Radunfallort an, weil es
       > nach Blockaden im Stau steht. Das heizt Kritik an der Letzten Generation
       > an.
       
 (IMG) Bild: Ein Betonmischer klemmte eine Radfahrerin auf der Bundesallee ein
       
       Berlin taz | Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Bundesallee heizt die
       Diskussion über die Folgen der Straßenblockaden der Letzten Generation neu
       an. Laut Polizeiangaben war eine Radfahrerin am Montagmorgen aus bislang
       unbekannten Gründen von einem Betonmischer erfasst und überrollt worden.
       Dabei wurde sie lebensgefährlich verletzt. Auch der Fahrer des
       Betonmischers wird derzeit im Krankenhaus behandelt. Laut Polizei soll ihn
       ein Unbekannter nach dem Unfall mit einem Messer attackiert haben.
       Genaueres konnte die Polizei dazu noch nicht sagen.
       
       Heikel für die Klimaaktivist:innen ist, dass sich ein Fahrzeug der
       Feuerwehr mit nötigen Spezialgeräten verspätete – wohl aufgrund eines durch
       die Blockaden ausgelösten Staus auf der A100. Zuerst hatte der RBB darüber
       berichtet. Rolf Erbe vom Pressedienst der Berliner Feuerwehr bestätigte der
       taz, dass zwei Feuerwehrfahrzeuge wegen der Blockaden im Stau steckten.
       „Das haben die Einsatzkräfte vor Ort so berichtet“, sagte er. Am Unfallort
       hätte sich der Rettungsdienst mit alternativen Methoden behelfen müssen. Um
       welche Methoden es sich genau handelte, wollte Erbe nicht sagen.
       
       Der Vorfall befeuert [1][Kritik an den Aktionsformen der Letzten
       Generation] – vor allem bei denen, denen die Blockaden schon länger ein
       Dorn im Auge sind. Dem RBB sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD), die
       Aktivist:innen würden Menschenleben gefährden. Die CDU forderte das
       Verbot der Gruppe. Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei,
       wiederholte seine Forderung, die Aktivist:innen per Richterbeschluss
       präventiv für einen Tag in den Knast zu stecken.
       
       ## Letzte Generation äußert Bedauern
       
       [2][Die Letzte Generation äußerte in einer Mitteilung Bedauern] über den
       Vorfall. Man könne „nicht ausschließen“, dass die Verspätung des Fahrzeugs
       auf einen durch die Aktivist:innen verursachten Stau zurückzuführen
       sei. „Es bestürzt uns, dass heute eine Radfahrerin von einem Lkw verletzt
       wurde“, so Sprecherin Carla Hinrichs. „Wir hoffen inständig, dass sich ihr
       Gesundheitszustand durch die Verspätung nicht verschlimmert hat.“
       
       Letze-Generation-Sprecherin Aimée van Baalen sagte, es ginge beim Kampf
       gegen die Klimakrise letztlich um die Sicherheit aller. Die Blockaden seien
       notwendig, da „alle zuvor gelagerten Mittel wie Demonstrationen und
       Petitionen nicht den notwendigen Erfolg gebracht haben“, so van Baalen. Auf
       die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen zu achten sei „oberstes
       Gebot“ bei Blockaden, so die Gruppe. Stets werde auf Rettungsgassen
       geachtet.
       
       Erbe vom Pressedienst der Feuerwehr will das den Aktivist:innen nicht
       durchgehen lassen. Zwar sei es richtig, dass Verkehrsstaus ein
       grundsätzliches Problem für die Feuerwehr seien. „Doch dieser Stau wäre
       vermeidbar gewesen.“ Auch Rettungsgassen funktionieren laut Erbe nur in der
       Theorie. „Dafür muss die Gasse gebildet werden, sobald der Stau entsteht.
       Doch irgendeiner schnallt es immer nicht richtig“, sagt Erbe. (mit afp)
       
       31 Oct 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Letzte-Generation-bewirft-Monet-Bild/!5886956
 (DIR) [2] https://letztegeneration.de/presse/pressemitteilungen/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Timm Kühn
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Verkehrsunfälle
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Letzte Generation
 (DIR) Ziviler Ungehorsam
 (DIR) Fahrrad
 (DIR) Wochenkommentar
 (DIR) Fahrrad
 (DIR) IG
 (DIR) Verkehrswende
 (DIR) Letzte Generation
 (DIR) Kolumne Der rote Faden
 (DIR) Protest
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Berichterstattung über Klimaproteste: „Letzte Generation“ wehrt sich
       
       Die am Montag verunglückte Radfahrerin wurde am Donnerstag für hirntot
       erklärt. Klimaaktivist:innen weisen eine Mitschuld von sich.
       
 (DIR) Blockaden von Klimaaktivist*innen: Die Hilflosigkeit der Politik
       
       Die Proteste der „Letzten Generation“ gehen nach dem Tod einer
       verunglückten Radlerin weiter. Mit Drohungen allein wird die Politik sie
       nicht stoppen.
       
 (DIR) Nach Hirntod von Radfahrerin: Klimaproteste sollen weitergehen
       
       Trotz des Hirntods einer Radfahrerin will die „Letzte Generation“
       weitermachen. Die Rettung soll sich durch Blockade der Aktivisten verzögert
       haben.
       
 (DIR) Proteste der „Letzten Generation“: Die Geister, die sie riefen
       
       Bei einer Aktion der „Letzten Generation“ wurde die Rettung einer
       verunglückten Radfahrerin behindert. Hat die Umweltgruppe den Bogen
       überspannt?
       
 (DIR) Blockaden der „Letzten Generation“: Autos blockieren am meisten
       
       Nach einem blockierten Rettungsdienst-Einsatz hagelt es Kritik. Doch
       weitaus gefährlicher ist die Normalität des motorisierten
       Individualverkehrs.
       
 (DIR) Nach Attacken auf Gemälde: Museen besorgt über Klima-Aktivisten
       
       Klimaschützer*innen nehmen zunehmend Kunstwerke ins Visier. Museen in
       Hessen und Rheinland-Pfalz reagieren mit stärkeren Sicherheitsmaßnahmen.
       
 (DIR) Twitter und Aufmerksamkeit: Weltrettung wird nicht getwittert
       
       Die Bad Boys der Welt beherrschen das Spiel der negativen Aufmerksamkeit.
       KlimaaktivistInnen ziehen jetzt nach mit Kartoffelbrei – gut so!
       
 (DIR) Letzte Generation bewirft Monet-Bild: Was kommt nach der Aufmerksamkeit?
       
       Die Letzte Generation hat in Potsdam ein Gemälde mit Kartoffelbrei
       beworfen. Das ist legitim, die Klimabewegung muss aber noch stärker Druck
       erzeugen.