# taz.de -- Neues Abtreibungsgesetz in Texas: Prämie für Frauenfeinde
       
       > Abtreibungswillige anzuzeigen, ist im US-Staat Texas fortan ein
       > lukratives Geschäft. Kaum sechs Wochen bleiben Frauen noch, um sich zu
       > entscheiden.
       
 (IMG) Bild: Demonstrantinnen in Austin, Texas im Mai 2021
       
       Bis zum letzten Moment hatten Feminist:innen versucht, das
       [1][Abtreibungsgesetz] im US-amerikanischen Bundesstaat Texas zu
       verhindern. Sie scheiterten. Im Mai schon hatte der republikanische
       Gouverneur Greg Abbott den Entwurf zur sogenannten „Heartbeat Bill“
       unterzeichnet, obschon 20 Abtreibungskliniken dagegen geklagt hatten. Doch
       ein Bundesgericht verhinderte kurz vor Inkrafttreten eine Anhörung.
       
       Seit Mittwoch also sind Schwangerschaftsabbrüche in Texas verboten, sobald
       der Herzschlag eines Fötus erkennbar ist. Das kann schon in der sechsten
       Schwangerschaftswoche der Fall sein, also zu einem Zeitpunkt, an dem viele
       Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind, deshalb kommt das
       neue Gesetz einem Abtreibungsverbot gleich.
       
       In erster Linie ist das texanische Gesetz ein Sieg für christliche
       Fundamentalist:innen, die seit jeher versuchen, die körperliche
       Selbstbestimmung von Frauen massiv einzuschränken. Verstärkt wird es
       dadurch, dass das Gesetz nicht von Behörden durchgesetzt werden soll,
       sondern von US-Bürger:innen, die künftig Abtreibungshelfer:innen, wie
       Ärzt:innen, Pflegepersonal oder auch eine Freund:in, die die Schwangere zum
       Abtreibungstermin fährt, verklagen dürfen.
       
       Haben die Kläger:innen vor Gericht Erfolg, sollen sie nicht nur die
       Gerichtskosten erstattet bekommen, sondern zusätzlich eine Prämie von
       10.000 US-Dollar erhalten. Die Hexenjagd gegen all diejenigen, die dazu
       beitragen, dass Schwangere sicher abtreiben können, kann beginnen. „Das
       Prinzip, das Gesetz mithilfe von Mitbürger:innen anstatt mit Behörden
       durchzusetzen, kann die [2][seit 1973 geltende Regelung „Roe v. Wade“], die
       Abtreibungen bis zur 22. bis 24. Woche möglich macht, umgehen.
       
       Am Ende hätte allein der Supreme Court ins texanische Gesetz eingreifen
       können. Doch dieser, der durch die von Donald Trump ernannten Richter noch
       konservativer geworden ist, ließ die vorgeschrieben Frist verstreichen.
       Gefährlich ist das neue Gesetz nicht nur für Texas, wenn das Modell Schule
       macht.
       
       1 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.texastribune.org/2021/08/31/texas-abortion-law-supreme-court/
 (DIR) [2] /Recht-auf-Abtreibung-in-den-USA/!5720971
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Carolina Schwarz
       
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