# taz.de -- Asylstreit in der Union: Flucht in die Eskalation
       
       > Stundenlang streiten CDU und CSU in getrennten Räumen um die künftige
       > Flüchtlingspolitik. Das Wort vom Bruch macht die Runde. Aber was dann?
       
 (IMG) Bild: Auf unterschiedlichen Positionen: Angela Merkel und Horst Seehofer
       
       Berlin dpa/taz | Im erbittert geführten Streit zwischen CDU und CSU um die
       Flüchtlingspolitik ist weiterhin keine Einigung in Sicht. Seit Stunden
       tagen die Bundestagsabgeordneten der beiden Partei in getrennten Räumen.
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versucht eine Entscheidung offenbar bis
       zum EU-Gipfel Ende Juni zu vertagen. Innenminister Horst Seehofer (CSU)
       setzt jedoch weiter auf maximale Eskalation und [1][Ministerentscheid am
       Montag] – auch gegen den Willen der Kanzlerin.
       
       Die Unterbrechung der Bundestagssitzung wurde mittlerweile verlängert,
       frühestens um 15 Uhr soll es im Plenum weitergehen. Ob der Streit innerhalb
       der Union wenigstens vorläufig beigelegt werden kann, ist unklar.
       
       Im Kern streiten CSU und CDU seit Tagen darüber, ob auch Asylbewerber ohne
       Papiere sowie bereits abgeschobene Bewerber wie von der CSU gefordert nicht
       mehr über die deutsche Grenze gelangen dürfen.
       
       Auf der Fraktionsebene im Reichstagsgebäude warten derweil die
       JournalistInnen auf ein Zeichen aus der Union. Als Peter Altmaier, der
       Vertraute der Kanzlerin, sich einen Kaffee holt, lässt auf Bewegung hoffen.
       Aber der Bundeswirtschaftsminister winkt ab. „Wir sind fertig, wenn alle
       geredet haben“, sagt er.
       
       ## Der Ernst der Lage
       
       Dafür scheint es erheblichen Bedarf zu geben. Schon seit halb zwölf
       streiten die Unionsabgeordneten um den richtigen Kurs innerhalb der
       Regierungsfraktion. Dass die CDU im großen Saal tagt, während die CSU
       nebenan im so genannten Turmzimmer redet, ist ein Hinweis auf den Ernst der
       Lage. Niemand unter den BeobachterInnen hat derlei schon mal erlebt.
       
       Bei der CSU scheinen die Landesgruppenführung und Kabinettsmitglieder zu
       maximaler Eskalation bereit. Bei der CDU wird das Grummeln gegen die
       Fraktionsschwester lauter. Das Wort vom Bruch macht die Runde. Aber was
       dann? Eine Drei-Fraktionen-Regierung? Neuwahlen?
       
       Die CDU-Abgeordneten bangen zu recht um ihre mühsam erkämpfte Macht. Sie
       haben einen aufreibenden Wahlkampf hinter sich, danach kam die zähe
       Regierungsbildung. Wichtige Schlüsselressorts gingen an CSU und SPD. Die
       Perspektiven im Fall von Neuwahlen sind jämmerlich.
       
       Auch deshalb scheint die Kanzlerin zur Stunde doch wieder eine vorerst
       breite Unterstützung zu bekommen – zumindest unter den Abgeordneten der
       CDU.
       
       14 Jun 2018
       
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