# taz.de -- Ferda Ataman über Seehofers Politik: „Wir haben die gleiche Heimat“
       
       > Ihretwegen kommt Horst Seehofer nicht zum Integrationsgipfel: Die
       > Journalistin Ferda Ataman erklärt, wie man positiv mit dem Heimat-Begriff
       > arbeiten könnte.
       
 (IMG) Bild: Ferda Ataman bedauert Horst Seehofers Absage
       
       Frau Ataman, warum haben Sie die Nazi-Keule gegen Horst Seehofer
       geschwungen? 
       
       Nazi-Keule? Lustig. Lesen Sie doch bitte meinen Text.
       
       Sie meinen den [1][Kommentar], dessentwegen Seehofer seine Teilnahme am
       Integrationsgipfel abgesagt hat? Sie haben darin immerhin seinen
       Heimatbegriff mit der nationalsozialistischen Ideologie von Blut und Boden
       in Verbindung gebracht. 
       
       Ich habe beschrieben, wie die Heimat-Debatte, die gerade von allen Parteien
       geführt wird, bei mir als Kind von Gastarbeitern ankommt. Der Heimatbegriff
       hat eine Vorgeschichte, er ist leider mit der Blut- und Boden-Ideologie
       kontaminiert. Wer ihn verwendet, gerade als Politiker, sollte diesen
       historischen Bedeutungszusammenhang kennen und das nicht persönlich nehmen.
       
       Was halten Sie von [2][Seehofers] Heimatbegriff? 
       
       Seehofer hat einen Leitartikel in der FAZ geschrieben, den ich sehr gern
       gelesen habe. Darin schreibt er, dass sein Ministerium eine „Politik der
       Vielfalt“ betreiben möchte. Zuvor hat er aber per Bild-Interview erklärt,
       dass „der Islam nicht zu Deutschland gehört“. Mir ist also noch nicht ganz
       klar, wie er Heimatpolitik umsetzen will.
       
       Wie würde ein Heimatbegriff aussehen, in dem Sie sich wiederfinden? 
       
       Es geht in der Debatte ja eigentlich nicht darum, wie Menschen persönlich
       Heimat empfinden. Sondern wie eine Politik, die mit dem Begriff der Heimat
       arbeitet, aussehen kann. Und da brauchen wir positive Botschaften, und
       nicht Heimat als Antwort auf sogenannte Überfremdungsängste. Zum Beispiel:
       Deutschland ist Heimat der vielen, nicht der Völkischen. Deutschland ist
       Heimat der Religionsfreiheit. Es gibt viele positive Botschaften, die man
       mit Heimat verknüpfen kann.
       
       Bedauern Sie, dass Seehofer nicht am Gipfel teilnimmt? 
       
       Sehr. Wir haben ja die gleiche Heimat, nämlich Bayern. Da hätten wir
       bestimmt Anknüpfungspunkte gefunden.
       
       Wären Sie zu einem persönlichen Gespräch mit ihm bereit? 
       
       Klar, immer.
       
       Was erwarten Sie selbst vom Integrationsgipfel? 
       
       Angela Merkel hat Integration vor zehn Jahren zur Chefsache erklärt. Das
       war sehr richtig und wichtig. Hoffentlich kommen wir darüber wieder zu
       Diskussionen über Teilhabe und weg von den Ausgrenzungsthemen, die gerade
       die Debatten über Migrationspolitik bestimmen.
       
       13 Jun 2018
       
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 (DIR) Patricia Hecht
       
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