# taz.de -- taz-Salon zu Machtfragen: „Wir schreiben doch 2017!“
       
       > Die fünf etablierten Parteien treten mit Frauen an der Spitze ihrer Liste
       > zur Bundestagswahl an: Das ist klasse, sagt Ulrike Hauffe
       
 (IMG) Bild: Frauenhände können mit Macht und Blumen gleichermaßen umgehen.
       
       taz: Frau Hauffe, ist das ein Erfolg, dass die fünf etablierten Parteien
       zur Bundestagswahl mit Frauen an der Spitze antreten? 
       
       Ulrike Hauffe: Dass sich die Frauen durchgesetzt haben im innerparteilichen
       Machtkampf, finde ich schon mal klasse. Und interessant ist auch, dass sich
       bei der Linken und wohl auch bei der CDU sogar echte Frauentandems
       behauptet haben.
       
       Droht jetzt die Unterrepräsentanz von Männern? 
       
       Ha! Wenn sich hochqualifizierte Frauen durchgesetzt haben, wird also nach
       Männerunterrepräsentanz gefragt. Diese Frage haben Männer jahrhundertelang
       in umgekehrter Weise nicht gestellt. Die kann ich noch nicht einmal
       beantworten, so schäbig finde ich die.
       
       Sie sollte etwas provozieren, aber doch nicht so… ! Es ist ja klar, dass
       2017 eher ein Rückgang des Frauenanteils in den demokratischen Gremien
       droht. 
       
       Die Gefahr besteht, das ist richtig. Dabei wurden Deutschlands Versäumnisse
       in dieser Frage durch die Vereinten Nationen bereits im [1][Cedaw]-Bericht
       moniert…
       
       … der Bericht über die Verwirklichung des Übereinkommens zur Beseitigung
       jeder Diskriminierung der Frau. 
       
       Darin wird Deutschland aufgefordert, den Frauenanteil in öffentlichen
       Gremien so hinzukriegen, dass er die Zusammensetzung der Bevölkerung
       widerspiegelt. Die Bundesregierung hat [2][geantwortet], dass zwar wirklich
       nur etwas über 30 Prozent der Abgeordneten Frauen sind, das aber schon viel
       mehr sei, als 1949. Unglaublich! Ich würde zwar auch in meiner Dienststelle
       hier nicht überleben, ohne mich ab und zu in eine historische Dimension zu
       beamen, wo ich große Zeiträume überblicke und sagen kann: Da haben wir viel
       erreicht. Aber wir schreiben doch das Jahr 2017! Wir haben die
       bestausgebildete Frauengeneration ever – und zwar meine ich nicht nur die
       Youngster, sondern bereits meine Generation, die kurz vor der Rente steht:
       Wenn die nicht angemessen repräsentiert ist, ist das doch skandalös!
       
       Bloß: Was hilft dagegen? 
       
       Am ehesten so etwas wie das Parité-Gesetz: In Frankreich, Irland, Belgien,
       Portugal und Slowenien, Spanien und Griechenland gibt es das. Das wird hier
       in Deutschland sehr intensiv [3][diskutiert]. Es schreibt eine paritätische
       Besetzung der Gremien verbindlich vor. Und in Frankreich sieht man sehr
       gut, dass es wirkt. Deswegen gibt es hier bei uns auch so starken
       Widerstand dagegen. Das ist ein Thema, das Sie [4][in der Debatte heute
       ansprechen sollten]. Das andere ist sicher die Kommunikation.
       
       Die mit den WählerInnen? 
       
       Mindestens ebenso spannend scheint mir die Frage nach der
       Binnenkommunikation. Oft fällt es Frauen schwer, in den Zirkeln ihrer
       eigenen Parteien herumzuagieren, die Männer dazu nutzen, sich eine
       Machtbasis zu organisieren.
       
       13 Mar 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.un.org/womenwatch/daw/cedaw/
 (DIR) [2] https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/kombinierter-siebter-und-achter-bericht-zum-uebereinkommen-der-vereinten-nationen-zur-beseitigung-jeder-form-von-diskriminierung-der-frau--cedaw-/80894
 (DIR) [3] https://www.frauenrat.de/deutsch/infopool/nachrichten/informationdetail/article/vive-la-parite.html
 (DIR) [4] /tazsalon-Bremen-am-143-Di/!163624/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Benno Schirrmeister
       
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