# taz.de -- Kommentar Abgasskandal um VW: So wird die Luft nicht sauber
       
       > Die EU-Kommission nimmt explizit den VW-Komplex ins Visier. Auch andere
       > Konzerne haben sich zweifelhafter Methoden bedient.
       
 (IMG) Bild: Hier kommt der Schmutz raus
       
       Gut Ding will Weile haben. Das ist die freundliche Interpretation [1][des
       Beschlusses der EU-Kommission], wegen der Abgastestmanipulationen bei
       Dieselautos endlich gegen sieben Mitgliedstaaten vorzugehen. Die weniger
       freundliche wäre: Das hat viel zu lange gedauert; schließlich hat VW
       bereits im September vorigen Jahres eingestanden, in den USA bei diesen
       Tests manipuliert zu haben. Die EU-Kommission nimmt nun explizit den
       VW-Komplex ins Visier – das ist bitter nötig, aber es ist zu kurz
       gesprungen.
       
       Denn neben Volkswagen haben sich so gut wie alle anderen Autokonzerne
       zweifelhafter Methoden bedient, damit ihre Fahrzeuge im Labor die
       geforderten Grenzwerte einhalten – auf der Straße jedoch teilweise ein
       Vielfaches der erlaubten Schadstoffemissionen in Kauf nehmend, damit die
       Autos günstiger produziert oder mit mehr Leistung angeboten werden können.
       Wozu die mangelnde Kontrolle bei der Typgenehmigung von Autos führen kann,
       spüren gerade die Bewohner großer französischer Städte. Sie leiden so stark
       unter Smog, dass die Behörden Fahrverbote verhängen.
       
       Die EU-Kommission sollte daher nicht nur die Praxis der Staaten unter die
       Lupe nehmen, die Typgenehmigungen für VW-Fahrzeuge ausgestellt haben,
       sondern auch das Vorgehen weiterer Mitgliedstaaten: Irgendwo müssen die
       Fahrzeuge von Renault, Fiat, Opel sowie asiatischen Herstellern ja
       genehmigt worden sein, die bei Tests ebenfalls negativ aufgefallen sind.
       
       Eine lückenlose Aufklärung ist der erste Schritt, solche und ähnliche
       Skandale künftig zu vermeiden. Dazu gehört ein strenges
       Zulassungsverfahren, das bei Verstößen mit empfindlichen Sanktionen droht.
       
       Wie das geht, zeigen die USA. Dort gibt es eine sogenannte Feldüberwachung:
       Fahrzeuge werden nicht nur einmal vor der Typzulassung überprüft, sondern
       können später zu Kontrollzwecken aus dem Verkehr gezogen werden.
       
       8 Dec 2016
       
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