# taz.de -- Französischer Polizist beim Castor: Ministerium vernebelt Prügeleinsatz
       
       > Ein französischer Elite-Polizist ging im Wendland gegen Demonstranten
       > vor. Aus Notwehr, sagt das Innenministerium. Bilder im Internet ziehen
       > das in Zweifel.
       
 (IMG) Bild: Der CRS-Beamte beim Zugreifen.
       
       Seit Anfang der Woche kursieren Bilder im Internet, die eindeutig belegen,
       dass auch Beamte der französischen Eliteeinheit "CRS" im Wendland aktiv
       waren. Jetzt bestätigt das Bundesinnenministerium (BMI) und die
       Bundespolizei die Berichte: Zwei französische Polizisten waren vor Ort, so
       ein Sprecher des BMI. Sie seien Beobachter gewesen - ohne
       Polizeibefugnisse. Das heißt: ohne das Recht selbst aktiv zu werden.
       
       Einer der Beamten wurde nach Angaben des Ministeriums in einer Leitstelle
       eingesetzt – "ohne unmittelbare Berührung mit dem Einsatzgeschehen". Der
       andere Beamte war, nach Angaben des BMI, nahe der Schienen als Beobachter
       eingeteilt. Dort soll sich, so die offizielle Version, folgende Szene
       abgespielt haben: Ein Demonstrant habe den CRS-Polizisten angegriffen.
       Daraufhin habe die Bundespolizei versucht, die Personalien des
       Demonstranten festzustellen. Als dies nicht gelang, "seien die Polizisten
       in Bedrängnis geraten", woraufhin der französische Polizist seinen Kollegen
       zur Hilfe geeilt sei. Der CRS-Polizist habe somit aus Nothilfe gehandelt.
       
       Dass diese Darstellung falsch sein muss, kann jeder mit eigenen Augen
       überprüfen. [1][Eine Bilderserie im Internet] dokumentiert das Geschehen
       fast lückenlos. Der besagte Demonstrant sitzt, bevor er vom französischen
       Polizisten angegriffen wird, auf den Schienen und streckt die Arme in die
       Luft. Der CRS-Polizist nähert sich, richtet seine Handschuhe und nimmt den
       Demonstranten daraufhin in den Schwitzkasten. Der französische Polizist
       kann somit weder aus Notwehr, noch aus Nothilfe gehandelt haben.
       
       Hans-Christian Ströbele, Bundestagsabgeordneter der Grünen, ist über die
       Informationspolitik des Bundesinnenministeriums verärgert. "Das
       Innenministerium verhält sich wie ein ertappter Sünder: nur das zugeben,
       was sich nicht länger leugnen lässt", sagt Ströbele am Donnerstag. Ob das
       zuständige Ministerium nun auch zugeben wird, dass der CRS-Polizist ohne
       Not gehandelt hat, bleibt abzuwarten. Wer die Bilder sieht, weiß
       jedenfalls: Es lässt sich kaum leugnen.
       
       11 Nov 2010
       
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 (DIR) [1] http://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157625238589447/with/5165992801/
       
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