# taz.de -- Endlager Gorleben: Streit bei und mit den Grünen
       
       > Der Gorlebener Salzstock bleibt der Knackpunkt bei der Endlagersuche. Die
       > Grünen sind uneins darüber, wie weiter verfahren werden kann.
       
 (IMG) Bild: Auch der Protest in Gorleben kann strahlen.
       
       BERLIN taz | Eigentlich könnten sich die Grünen freuen: Mit dem "Neustart"
       der Suche nach einem Atommüll-Endlager, auf den sich Bund und Länder im
       Herbst geeinigt haben, wird eine alte Forderung der Partei umgesetzt, die
       stets die einseitige Konzentration auf den Standort Gorleben kritisiert
       hatte.
       
       Doch viel Freude macht der Prozess den Grünen bisher nicht. Denn die
       Landesminister, die die Partei bei den Gesprächen mit dem Bund vertreten,
       haben schnell zugestimmt, dass Gorleben bei der neuen Suche als mögliches
       Endlager im Spiel bleibt.
       
       Das hat nicht nur Umweltverbände wie Greenpeace erbost, die den Grünen
       vorwarfen, "feige" zu sein und "aus machtpolitischem Kalkül" nicht auf den
       "nachweislich geologisch ungeeigneten" Salzstock verzichten zu wollen. Auch
       innerhalb der Partei brach offener Streit über die Haltung zu Gorleben aus.
       
       Niedersächsische Spitzengrüne wie der Vorsitzende der Landtagsfraktion
       Stefan Wenzel und die EU-Fraktionsvorsitzende Rebecca Harms kritisieren es
       als "unseriös", dass ihre eigenen Parteifreunde die erwiesenen Mängel von
       Gorleben "tabuisierten"; der baden-württembergische Umweltminister Franz
       Untersteller wies diese Kritik als "Befindlichkeiten" aus Niedersachsen
       zurück.
       
       ## Gesetz bis zum Sommer
       
       Während die Grünen nun als Kompromisslinie darauf setzen, dass Gorleben
       zwar nicht von vornherein ausgeschlossen wird, aber gleich zu Beginn des
       Suchverfahrens anhand von geologischen Kriterien ausscheidet, gibt es
       innerhalb von Union und FDP Bestrebungen, dass der umstrittene Salzstock in
       Niedersachsen auf jeden Fall zu den zwei bis drei Standorten gehört,
       zwischen denen nach einer untertägigen Erkundung am Ende die Entscheidung
       über das Endlager fällt. Die SPD wiederum hat auf ihrem letzten Parteitag
       beschlossen, Gorleben bei der neuen Endlagersuche komplett auszuschließen.
       
       Im Gesetzentwurf, den Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) in der
       vergangenen Woche vorgelegt hat, wird die Frage Gorleben offengelassen; die
       entsprechenden Absätze stehen in eckigen Klammern, was bedeutet, dass sie
       noch strittig sind. Die Formulierung, die Auswahl der Standorte zur
       untertägigen Erkundung erfolge "ggf. zusätzlich zu dem Salzstock Gorleben",
       legt jedoch nahe, dass der Standort möglichst bis zum Schluss im Rennen
       bleiben soll.
       
       Bund und Länder streben eine Einigung auf das Endlagersuchgesetz bis zur
       Sommerpause an. Ob das gelingt, wird vor allem davon abhängen, ob es eine
       Einigung über den weiteren Umgang mit Gorleben gibt. Der nächste Versuch
       dazu wird bei einem Bund-Länder-Gipfel am 9. Februar unternommen.
       
       1 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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