# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Aleppo erneut bombardiert
       
       > Die Kämpfe in Syrien gehen unvermindert weiter. Über 170 Menschen sollen
       > am Samstag gestorben sein. UN-Syrienvermittler Lakhdar Brahimi gibt sich
       > entschlossen.
       
 (IMG) Bild: Syrische Flüchtlinge in Amman.
       
       DAMASKUS/KAIRO dpa/dapd | Die Kämpfe zwischen Truppen des Assad-Regimes und
       Aufständischen gehen in mehreren Teilen Syriens mit aller Härte weiter.
       Gekämpft wurde unter anderem im Damaszener Bezirk Tadamun, in der
       nördlichen Millionenmetropole Aleppo sowie in den Provinzen Homs, Daraa und
       Deir as-Saur. Nach Angaben von Oppositionellen starben am Samstag
       mindestens 172 Menschen.
       
       Der Ort Asas bei Aleppo wurde am Samstag erneut bombardiert. Dort waren am
       Mittwoch beim Abwurf zweier Fliegerbomben mindestens 80 Zivilisten getötet
       worden, unter ihnen Frauen und Kinder. Bei dem neuerlichen Luftangriff habe
       es keine Todesopfer gegeben, sagten Aktivisten vor Ort.
       
       Für Verwirrung sorgten Gerüchte, der syrische Vizepräsident Faruk
       al-Scharaa habe sich vom Regime losgesagt und sei ins benachbarte Jordanien
       geflüchtet. Das hatte der Nachrichtensender Al-Arabija unter Berufung auf
       die Rebellen der Freien Syrischen Armee berichtet. Das Büro al-Scharaas
       dementierte das. Der 73-Jährige war seit Beginn der Aufstände bereits
       mehrfach für tot erklärt worden.
       
       ## Gerücht über deutsches Spionageschiff
       
       Vor der syrischen Küste kreuzt laut einem Bericht der Zeitung Bild am
       Sonntag ein Spionageschiff der Deutschen Marine. Das sogenannte
       Flottendienstboot habe modernste Spionagetechnik des
       Bundesnachrichtendienstes (BND) an Bord, mit der sich Truppenbewegungen bis
       zu 600 Kilometer tief in Syrien beobachten ließen, hieß es.
       
       Erkenntnisse, etwa über Militäreinsätze der syrischen Streitkräfte, würden
       an amerikanische und britische Partnerdienste weitergegeben und gelangten
       von dort auch an die syrischen Rebellen.
       
       ## Brahimi tritt Annans Nachfolge an
       
       Der Westen hat vom zerstrittenen Weltsicherheitsrat starken Rückhalt für
       den neuen UN-Syrienvermittler Lakhdar Brahimi eingefordert. Für einen
       erfolgreichen Einsatz sei das die Vorbedingung, sagte die
       EU-Spitzendiplomatin Catherine Ashton am Samstag. Brahimi tritt die
       Nachfolge von Kofi Annan an, der sein Mandat zum Monatsende resigniert
       niederlegt.
       
       Der UN-Sicherheitsrat ist in der Syrienfrage seit Monaten blockiert, weil
       die Vetomächte Russland und China ein schärferes Vorgehen gegen das
       Assad-Regime strikt ablehnen. Der Algerier Brahimi hatte lange gezögert,
       die undankbare Funktion eines Vermittlers der UN und der Arabischen Liga im
       Syrienkonflikt anzunehmen. Noch ist nicht klar, was er anders machen kann
       als sein glückloser Vorgänger.
       
       In einem Interview mit dem Fernsehsender Al-Dschasira sagte der 78-jährige
       Krisendiplomat in der Nacht zum Samstag, er habe das Angebot wegen Kofi
       Annan angenommen und „weil ich genauso verrückt bin wie er“. Er werde mit
       einem großen Maß an gutem Willen und Entschlossenheit, aber auch Demut an
       die Aufgabe herangehen, fügte er hinzu. „Die Frustrationen sind voll
       verständlich, aber wir müssen es versuchen, und das werde ich auch tun.“
       
       Russland erklärte sich in einer Mitteilung zur engen Zusammenarbeit mit
       Brahimi bereit. Seine Mission könne aber nur bei einem Waffenstillstand
       Erfolg haben. Die Verantwortung für ein Ende der Kampfhandlungen trügen die
       ausländischen Mächte, sagte Außenminister Sergej Lawrow dem Fernsehsender
       Sky News Arabia. Er forderte mehr internationalen Druck auf die syrische
       Opposition.
       
       US-Außenministerin Hillary Clinton erklärte, die USA seien bereit, Brahimi
       bei seinen Friedensbemühungen zu unterstützen. Bundesaußenminister Guido
       Westerwelle begrüßte die Bestellung des Algeriers. Der erfahrene
       Krisendiplomat sei „der erhoffte starke Nachfolger“ von Kofi Annan,
       erklärte Westerwelle in Berlin.
       
       19 Aug 2012
       
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