# taz.de -- Kommentar Endlagersuche: Ein Neubeginn geht anders
       
       > Die Gespräche über ein Atommüllendlager sind vorerst gescheitert. Das ist
       > nicht zwangsläufig ein schlechtes Zeichen.
       
       Der Erwartungsdruck war gewaltig: Innerhalb weniger Monate sollte der
       jahrzehntelange Streit über ein Atommüllendlager in Deutschland beigelegt
       werden – mit einer Lösung, die dauerhaft von allen Beteiligten akzeptiert
       wird. Nun sind die Gespräche vorerst gescheitert, und die Enttäuschung ist
       groß.
       
       Das Scheitern ist nicht zwangsläufig eine schlechte Nachricht. Schon seit
       einer Weile deutete sich an, dass es, anders als vor einem Jahr
       proklamiert, nicht um einen Neubeginn ging, sondern um ein Durchdrücken des
       umstrittenen Standorts Gorleben mit neuen Mitteln.
       
       Dafür spricht das klare Bekenntnis, das die Kanzlerin kürzlich im
       Untersuchungsausschuss zu Gorleben abgab; dafür spricht, dass trotz der
       Verkündung des Baustopps die Gorleben-Mittel im Haushalt aufgestockt
       wurden; und dafür spricht, dass im Umweltministerium derselbe ehemalige
       Atomlobbyist die Gesetzentwürfe schreibt, der schon früher allein auf
       Gorleben setzte. Auch das intransparente Verfahren, bei dem im kleinen
       Kreis Fakten geschaffen werden sollten, war nicht gerade vertrauensbildend.
       
       Ein echter Neubeginn ist weiterhin nötig und möglich. Aber er müsste anders
       aussehen als bisher: Wenn der Standort Gorleben trotz seiner
       problematischen Vorgeschichte bei einer neuen Suche nicht ausgeschlossen
       wird – und das ist wohl der Preis, den Grüne und Antiatombewegung für einen
       Konsens zahlen müssen –, dann muss das Verfahren über jeden Zweifel erhaben
       sein.
       
       Dazu gehören neben einer frühzeitigen Einbeziehung der Zivilgesellschaft
       glaubwürdige Signale, dass Gorleben aufgegeben wird, wenn sich ein anderer
       Standort als besser erweist. Doch das ist vermutlich erst möglich, wenn die
       Gorleben-Hardliner nicht mehr im Amt sind.
       
       8 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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