# taz.de -- Gleichberechtigung in der EU: Frauen verhindern Frauenquote
       
       > Statt einer verbindlichen Frauenquote in Vorständen scheint es EU-weit
       > auf eine „Quote light“ hinauszulaufen. Der 40-Prozent-Vorschlag wurde
       > gekippt.
       
 (IMG) Bild: Was tun? Quotenverfechterin und EU-Justizkommissarin Viviane Reding.
       
       BRÜSSEL taz | Rückschlag für eine verbindliche europaweite Frauenquote: Die
       EU-Kommission konnte sich nicht auf einen Vorschlag von Justizkommissarin
       Viviane Reding einigen – und arbeitet nun an einem verwässerten Vorschlag.
       Statt einer gesetzlichen Quote werde nun eine flexible Vereinbarung
       geprüft, hieß es in Brüssel. Die EU-Kommission hat Juristen eingeschaltet,
       um einen neuen Vorschlag auszuarbeiten.
       
       Reding wollte in allen börsennotierten Unternehmen eine verbindliche Quote
       von 40 Prozent einführen. Doch ausgerechnet zwei Frauen – die liberale
       Niederländerin Neelie Kroes und die Schwedin Cecile Malmström – fielen der
       engagierten Luxemburgerin in den Rücken. Die Entscheidung, die ursprünglich
       bereits am Dienstag fallen sollte, wurde auf den 14. November vertagt.
       
       „Ich werde nicht aufgeben“, kündigte Reding auf Twitter an. Mehrere
       Schwergewichte der Brüsseler Behörde wie Währungskommissar Olli Rehn und
       Binnenmarktkommissar Michel Barnier hätten Unterstützung zugesagt. Der
       deutsche Energiekommissar Günther Oettinger will sich enthalten. Dennoch
       stehen die Chancen für eine gesetzlich bindende Quote in ganz Europa
       schlecht. Denn selbst wenn die Kommission sich doch noch auf einen
       Vorschlag einigt, müssen danach die EU-Länder zustimmen.
       
       Und Deutschland ist dagegen – auch in der Bundesregierung sind sich die
       Frauen nicht einig. Die Grünen im Europaparlament kritisierten den
       Rückzieher. „Ich bin entsetzt. Wollen wir wirklich noch 40 Jahre warten“,
       fragte die grüne EU-Abgeordnete Franziska Brantner. So lange werde es
       nämlich dauern, bis der Frauenanteil in Vorständen und Aufsichtsräten auf
       40 Prozent steigt – ohne verbindliche Regelungen.
       
       Vor einer „Frauenquote light“ warnten die SPD-Abgeordneten Kerstin Westphal
       und Constanze Krehl. „Es wäre schade, wenn Mitte November eine 'Frauenquote
       Light' präsentiert würde, womöglich ohne Sanktionen oder mit noch längeren
       Übergangsfristen. Wir müssen weiter dafür kämpfen, dass die gläsernen
       Decken eingerissen werden!“
       
       24 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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