# taz.de -- Ungarischer Journalist hetzt gegen Roma: So etwas wie Würde
       
       > Zsolt Bayer, Journalist und Freund des ungarischen Premiers Viktor Orbán,
       > bezeichnet Roma als „Tiere“. Orbán distanziert sich nicht. Was sagt uns
       > das?
       
 (IMG) Bild: Roma-Bashing ist in Ungarn salonfähig. Premier Viktor Orbán fällt dazu nicht viel ein
       
       Vulgäre Ausfälle gegen Roma und politisch Andersdenkende ist man von dem
       ungarischen Journalisten Zsolt Bayer gewohnt. Was er am 5. Januar in der
       nationalistischen Tageszeitung Magyar Hírlap von sich gab, grenzt aber für
       Juristen an Aufruf zum Völkermord. „Der Großteil der Zigeuner ist zum
       Zusammenleben nicht geeignet“, heißt es da, „Diese Zigeuner sind Tiere, und
       sie benehmen sich wie Tiere.
       
       Sie wollen sofort jeden ficken, den sie erblicken. Wenn sie auf Widerstand
       stoßen, morden sie. Sie scheißen, wo und wann es sie überkommt. Wenn sie
       sich darin eingeschränkt fühlen, morden sie.“
       
       Anlass für diese Ausfälle war eine Messerstecherei in der Neujahrsnacht,
       bei der zwei junge Ungarn aus einer etwa 30-köpfigen Gruppe niedergestochen
       und schwer verletzt wurden. Die Täter wurden als Angehörige der
       Roma-Minderheit identifiziert. Zsolt Bayer will, ganz im Sinne der
       nationalsozialistischen Rassentheorie, anhand der Physiognomie die Anlage
       zum Verbrecher erkennen: „Man sieht es ihnen an, dass sie alle drei
       potenzielle Mörder sind.“
       
       ## Salonfähiges Roma-Bashing
       
       Man müsse Vergeltung an ihnen üben: „Und hier begeht der idiotische,
       politisch korrekte Teil der westlichen Welt seine größte Sünde: Aus reinem
       Kalkül und Eigeninteresse tut er so, als müsse man diese Tiere
       respektieren, als stünde ihnen so etwas wie Menschenwürde zu.“ Seine
       Konklusion: „Sie sollen nicht existieren, die Tiere. Das muss man lösen –
       mit allen Mitteln!“ Das klingt nach Endlösung und soll wohl auch so
       klingen.
       
       Bayer gilt als Freund von Premier Viktor Orbán. Und Magyar Hírlap steht
       stramm hinter der Regierung. Roma-Bashing ist in Ungarn salonfähig, obwohl
       sich Orbán offiziell von Diskriminierung distanziert. Zu Bayers Hasstiraden
       fällt dem Premier aber meist nichts ein.
       
       9 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Leonhard
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