# taz.de -- EU verbietet Pestizid: Schutz für die Nektarsuche
       
       > Fipronil wird für das Bienensterben mitverantwortlich gemacht. Die EU hat
       > das Pestizid verboten. Der Einsatz in geschlossenen Gewächshäusern bleibt
       > erlaubt.
       
 (IMG) Bild: Ein Aussterben der Bienen hätte spürbare Folgen für die Lebensqualität der Menschen.
       
       Vor einiger Zeit berichtete die Greenpeace in der Studie „[1][Bye bye
       Biene?]“ über sieben Pestizide. Greenpeace machte sie für das dramatische
       Bienensterben der vergangenen Jahre verantwortlich. Am Dienstag hat die EU
       den Einsatz eines dieser Gifte weitgehend verboten: Das Insektizid
       Fipronil, mit dem Mais- und Sonnenblumensamen behandelt werden.
       
       Fipronil darf ab 2014 nur noch in geschlossenen Gewächshäusern oder bei
       Pflanzen, die man vor ihrer Blüte erntet, verwendet werden. Bereits im Mai
       beschloss die EU, drei weitere Pestizide ab Dezember zu verbieten, um damit
       das Bienensterben aufzuhalten.
       
       Dieser Schritt, den die EU-Kommission noch formell bestätigen muss, ist ein
       Erfolg für viele europäische Umweltverbände und Imkervereinigungen, die
       seit Jahren ein Verbot dieser Substanzen fordern, die im Verdacht stehen,
       mitverantwortlich für das Bienensterben zu sein.
       
       Die Entscheidung in Brüssel erhielt aber nicht nur Zustimmung. Der Konzern
       BASF, Hersteller des Präparats Fipronil, kritisierte, dass in der Bewertung
       der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, die dem EU-Beschluss
       voranging, „keine neuen Risiken für die Gesundheit von Bienen genannt, die
       mit dem genehmigten Einsatz des Insektizids Fipronil in Zusammenhang
       stehen“.
       
       ## Weitere Faktoren
       
       Auch Umweltschützer wollen nicht gänzlich Entwarnung geben. Neben dem
       Einsatz von Pestiziden könnten noch weitere Faktoren eine Ursache für die
       dramatische Entwicklung sein. So nehmen Forscher an, dass beispielsweise
       die fehlende Artenvielfalt an Blumen die Bienen anfälliger für Parasiten
       und Krankheitserreger macht.
       
       Monokulturen erhöhten zwar kurzfristig den Ertrag in der Landwirtschaft,
       würden jedoch den Lebensraum der Bienen drastisch einschränken. Ein
       Aussterben der Bienen hätte spürbare Folgen für die Lebensqualität der
       Menschen. Und auch die industriell organisierte Landwirtschaft ist bedroht,
       denn sie profitiert am meisten von den Bienen.
       
       Interessanterweise geht es den Tieren in den Städten dank der
       Pflanzenvielfalt und der immer mehr werdenden Stadtimker vergleichsweise
       gut. Der Nabu in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel schafft auf
       Industriebrachen in Kooperation mit einem großen Immobilienbesitzer
       blütenreiche Flächen.
       
       „Die erste Honigernte war qualitativ sehr gut, ganz anders als in der
       Agrarlandschaft“, berichtet der Nabu-Landesvorsitzender Josef Tumbrick.
       Noch einen Schritt weiter geht die Bewegung „Guerilla Gardening“, die freie
       Flächen in den Städten mit Samenbomben bewirft. Das EU-Verbot ist also nur
       ein Schritt, um den bedrohten Bienen zu helfen.
       
       20 Jul 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.greenpeace.de/themen/chemie/nachrichten/artikel/stoppen_sie_das_bienensterben_frau_aigner/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lutz Debus
       
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