# taz.de -- Umstrittene Maut-Pläne von Dobrindt: Schäuble hat eigene Vorstellungen
       
       > Der Finanzminister möchte laut „Spiegel“, dass künftig alle
       > Autobahnnutzer abkassiert werden. CSU-Chef Horst Seehofer ist wegen der
       > CDU-Kritik an der Maut gereizt.
       
 (IMG) Bild: Die Fahrt durch den Warnowtunnel in Rostock gibt's schon jetzt nicht für umsonst.
       
       BERLIN dpa | Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) geht auf
       Konfrontationskurs zu Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Nach
       Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel lässt er in seinem
       Ministerium derzeit ein Alternativkonzept zu Dobrindts Mautplänen
       erarbeiten. Schäuble denke daran, nicht nur Ausländer, sondern alle Nutzer
       deutscher Autobahnen zu belasten, heißt es in dem Bericht. Da dies im
       Koalitionsvertrag ausgeschlossen ist, bezögen sich Schäubles Überlegungen
       auf die nächste Legislaturperiode.
       
       Dobrindt will ab 2016 eine Vignettenpflicht auf allen deutschen Straßen
       einführen. Autohalter in Deutschland sollen im Gegenzug über einen
       Freibetrag in der Kfz-Steuer entlastet werden. Die EU-Kommission prüft
       derzeit, ob das Konzept gegen Europarecht verstößt. Mehrere
       CDU-Landesverbände wollen die Pläne des CSU-Ministers nicht mittragen, weil
       sie starke wirtschaftliche Einbußen in den Grenzregionen befürchten.
       
       Laut Spiegel will Schäuble private Investoren dazu bewegen, sich bei Bau
       und Betrieb von Straßen im Rahmen sogenannter Public-Private-Partnerships
       stärker als bislang zu engagieren. So hoffe er, Milliarden an Investitionen
       für die Infrastruktur zu mobilisieren, die dem Staat bislang fehlen. Im
       Gegenzug für ihre Investitionen sollten die Privatunternehmen die
       Mauteinnahmen über einen bestimmten Zeitraum bekommen.
       
       Bereits bei den anstehenden Gesprächen über die Reform der
       Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern will Schäuble seine Idee dem
       Bericht zufolge einbringen. Der Finanzminister gehe davon aus, dass die
       umstrittenen Mautpläne Dobrindts damit obsolet wären.
       
       Die Kritik an Dobrindts Konzept reißt unterdessen nicht ab.
       Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sagte der Bild am Sonntag: „Den
       bürokratischen Maut-Blödsinn von Alexander Dobrindt werden die grün
       regierten Länder nicht mitmachen. Seine Wegelagerei ist nichts anders als
       ein Eintrittsgeld nach Deutschland.“
       
       SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann verwies darauf, dass im
       Koalitionsvertrag klare Bedingungen für die Maut formuliert seien. „Sie
       muss mit dem EU-Recht konform sein und darf keinen deutschen Autofahrer
       zusätzlich belasten. Die von Dobrindt vorgestellten Eckpunkte überzeugen
       bisher nur wenige.“
       
       ## Seehofer ruft CDU zur Ordnung
       
       Die Maut-Pläne von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sind nicht nur
       in der Politik, sondern auch bei den Bürgern umstritten. Nach einer
       Emnid-Umfrage sind 51 Prozent der Deutschen der Ansicht, die
       Bundesregierung sollte den Plan für eine Pkw-Maut auf allen Straßen
       aufgeben. 45 Prozent seien für dieses Konzept, berichtet die Bild am
       Sonntag, die die Umfrage in Auftrag gegeben hatte. Diese wurde zwar vor
       Bekanntwerden von Schäubles Vorstoß durchgeführt, doch sprachen sich
       immerhin 44 Prozent für eine Maut aus, die alle Autofahrer gleichermaßen –
       also nicht nur die Ausländer – belastet.
       
       Dobrindt verteidigte sein Konzept. „Wir sind weltberühmt für unsere gut
       vernetzte Infrastruktur, wir fallen aber zurück und sollten jetzt die Basis
       unseres Erfolges nicht zerbröseln lassen. Deshalb braucht auch Deutschland
       ein Mautsystem“, sagte der CSU-Politiker der BamS. „Mit der Einführung der
       Infrastrukturabgabe beteiligen sich dann diejenigen an der Finanzierung
       unserer Straßen, die bislang kostenlos unser Straßennetz nutzen.“
       
       CSU-Chef Horst Seehofer rief die CDU wegen der anhaltenden Kritik an den
       Mautplänen zur Ordnung. „Die CSU hat sich bei vielen Dingen, die für sie
       schwierig waren, koalitionstreu verhalten“, sagte Seehofer dem Spiegel.
       „Ich erwarte jetzt, dass die CDU-Spitze sich genauso verhält.“
       
       31 Aug 2014
       
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