# taz.de -- Kommentar Elbvertiefung: Stoppt den Elbe-Wahnsinn!
       
       > Das Bundesverwaltungsgericht verschiebt die Entscheidung über die
       > Elbvertiefung. Zeit für die Nord-Bundesländer, ein nationales
       > Hafenkonzept zu entwerfen.
       
 (IMG) Bild: Kein Container braucht eine tideunabhängige Zufahrt 130 Kilometer durch die Elbe nach Hamburg, um seine Ladung zu löschen.
       
       Viele Fische ersticken schon jetzt im Sommer, der Lebensraum von Pflanzen
       wie dem Schierlings-Wasserfenchel ist schon jetzt stark eingeschränkt. Und:
       Die Elbe würde durch die umkämpfte neunte Vertiefung eine noch teurere
       instandzuhaltende Wasserautobahn.
       
       Es gibt längst viel zu viele Gründe gegen das erneute Ausbaggern des
       geschundenen Flusses. Die Umweltverbände BUND und Nabu argumentieren bei
       ihrem Kampf gegen die Elbvertiefung vor allem mit Verstößen gegen die
       EU-Wasserrahmenrichtlinie. Und sehen in der Entscheidung des Leipziger
       Bundesverwaltungsgerichts vom Donnerstag, die Meinung des Europäischen
       Gerichtshofes einzuholen, einen wichtigen Etappensieg.
       
       Das klingt plausibel. Bei allem Streit um die Ökologie bleibt die
       Elbvertiefung aber auch ökonomisch eine Wahnsinnsveranstaltung des
       Stadtstaats Hamburg, für die zu zwei Drittel der Bund blechen muss. Schon
       während sich ihre Vertiefungsträume juristisch in Luft auflösen, sollten
       Politik und Unternehmer schleunigst anfangen, in eine gesamtdeutsche, noch
       besser gesamteuropäische Hafenplanung einzusteigen.
       
       Keiner der ganz großen Containerpötte – und um die geht es bei der
       Elbvertiefung - benötigt nämlich eigentlich eine tideunabhängige Zufahrt
       130 Kilometer durch die Elbe nach Hamburg, um seine Ladung in Deutschland
       löschen zu können.
       
       Im milliardenteuren Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven wären derzeit jede
       Menge Kapazitäten frei: In den neuen Terminals am Jadebusen wird
       kurzgerabeitet, in Sichtweite ziehen die Riesenschiffe auf ihrem Weg in die
       Häfen von Bremerhaven und Hamburg am Jadeweserport vorbei. Mit einer
       Fortführung des Prozesses am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wird nicht
       vor Frühjahr 2015 gerechnet. Zeit genug für die Hamburger, sich mit den
       Bundesländern Niedersachsen und Bremen endlich auf ein nationales
       Hafenkonzept zu einigen.
       
       2 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai Schöneberg
       
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