# taz.de -- Umgang mit Pegida-Anhängern: Abendland-Fans spalten die Parteien
       
       > In der SPD sorgt Gabriels Alleingang zu den Pegida-Anhängern in Dresden
       > für Streit. Die Union hingegen zofft sich lieber über Merkels Islam-Satz.
       
 (IMG) Bild: Nicht abgesprochen: Gabriels Blitzbesuch in Dresden
       
       BERLIN taz | Mit seinem Überraschungsbesuch in Dresden, wo er am
       Freitagabend bei einer Diskussionsrunde mit Anhängern und Gegnern von
       Pegida aufgetaucht war, hat SPD-Chef Sigmar Gabriel die Führungsspitze
       seiner Partei kalt erwischt. Die Einladung der sächsischen Landeszentrale
       für politische Bildung sei in der SPD-Zentrale zwar bekannt gewesen, hieß
       es am Montag aus dem Willy-Brandt-Haus. Es sei aber nicht klar gewesen,
       dass Gabriel daran teilnehme.
       
       Gabriel war damit SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi, die jedem Dialog
       auch mit Teilnehmern der Pegida-Demos eine klare Absage erteilt hatte, in
       den Rücken gefallen. Am Montag erklärte sich Gabriel dazu in der
       Telefonkonferenz des SPD-Präsidiums und stellte klar, er sei nicht als
       Privatmann in Dresden gewesen, wie es in manchen Medien (auch in der taz)
       hieß, aber zufällig in der Gegend gewesen.
       
       Prominente SPD-Politiker mühten sich am Montag, den Eindruck zu zerstreuen,
       es gebe in der SPD einen Dissens über den Umgang mit Pegida. Doch
       Generalsekretärin Yasmin Fahimi stellte auch am Montag klar, dass sie eine
       solche Diskussionsrunde wie in Dresden nicht besucht hätte. „Die Frage ist
       doch, ob man einen Mehrwert in der Teilnahme an solchen Veranstaltungen
       sieht. Ich sage persönlich: Für mich sehe ich keinen Mehrwert.“
       
       Zuspruch bekam Gabriel vor allem aus der CDU. Gabriels Dialogabsicht sei
       „erst mal nichts Schlechtes“, sagte CDU-Generalsekretär Peter Tauber am
       Montag nach der Gremiensitzung seiner Partei im Konrad-Adenauer-Haus. Für
       die CDU seien Gespräche mit allen Wählern selbstverständlich. „Ich halte
       das für richtig“, sagte auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière, und
       die Verteidigungsministerin und CDU-Vizevorsitzende Ursula von der Leyen
       stimmte dem zu.
       
       ## Nur mit seriösen Vertretern reden
       
       Von der Leyen zeigte sich sogar bereit, mit Pegida-Vertretern in einer
       Talkshow zu diskutieren, „wenn es sich um seriöse Vertreter handelt“.
       Kritik an Gabriel kam dagegen aus der CSU. „Ein führender Politiker muss
       immer wissen, welche Eindrücke er damit auslöst“, sagte Horst Seehofer am
       Montag in München. Er halte nichts davon, sich mit diesen Leuten
       zusammenzusetzen.
       
       Die CDU streitet sich aber lieber um Merkels Aussage, der Islam gehöre zu
       Deutschland. Dass sich die Kanzlerin dem Satz des ehemaligen
       Bundespräsidenten Christian Wulff (CDU) zu eigen gemacht hat, sorgt in der
       Partei für Unmut. Sachsens CDU-Ministerpräsident Stanislaw Tillich mag den
       Satz nicht auf Sachsen übertragen. Und die stellvertretende
       Parteivorsitzende Julia Klöckner will zwar die Muslime, aber nicht den
       Islam als Teil Deutschlands sehen. Der Satz werde in Deutschland „regional
       unterschiedlich wahrgenommen“, versuchte Peter Tauber am Montag
       abzuwiegeln.
       
       Und die Kanzlerin? Auf die Frage, ob sie, wie ihr Vizekanzler, das Gespräch
       mit Pegida-Anhängern suchen würde, antwortete Regierungssprecher Steffen
       Seibert am Montag, Angela Merkel habe „keinen Nachholbedarf an
       Bürgergesprächen“, sie suche immer wieder den Dialog. „Die Haltung der
       Bundesregierung gegen die Pegida-Organisatoren ist völlig klar und
       unverändert“, behauptete Seibert außerdem.
       
       26 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bax
       
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