# taz.de -- 28 Punkte, viel Kritik: Ein US-Plan für die Ukraine
       
       > Der US-Plan für die Ukraine löst Kritik und neue Verhandlungen aus. Nun
       > stellt sich die Frage, was davon realistisch ist und was Europa erwartet.
       
       [1][Die 28 Punkte aus Washington] haben zuerst wie ein Schock gewirkt: ein
       angeblicher US-Friedensplan für die Ukraine, der Gebietsabtretungen
       fordert, die ukrainischen Streitkräfte begrenzen will und die
       NATO-Perspektive faktisch beendet. Von Russland verlangt der Entwurf
       hingegen kaum Zugeständnisse. In Kiew wurde das als Diktatfrieden
       wahrgenommen, [2][in Europa als Warnsignal], wie weit sich die USA in der
       Trump-Ära von den europäischen Erwartungen entfernt haben. Inzwischen ist
       aus den 28 angeblich eine kleinere Zahl von Punkten geworden, doch klar ist
       nur eines: Es gibt bis heute kein gemeinsames, akzeptiertes
       Verhandlungspapier.
       
       Hinter den Kulissen [3][tobt in Washington ein Machtkampf], der auf dem
       Rücken der Ukraine ausgetragen wird. Sondergesandter Steve Witkoff pflegt
       direkte Kontakte nach Moskau, Vizepräsident J.D. Vance drängt auf einen
       schnellen Abschluss, Außenminister Marco Rubio versucht, den Schaden zu
       begrenzen und den Europäern zu signalisieren, es handele sich nur um ein
       „Arbeitsdokument“. Zugleich ist der militärische Druck auf die Ukraine
       hoch, die US-Hilfen sind unsicher und Europa ringt mit der Frage, ob es den
       Ausfall Washingtons finanziell und militärisch überhaupt kompensieren
       könnte. Die Idee, eingefrorene russische Vermögen als Sicherheit für neue
       Kredite zu nutzen, zeigt eher die Not als eine souveräne Strategie.
       
       Moskau wiederum hält an seinen Maximalforderungen fest. Putin verlangt
       faktisch die Aufgabe weiterer Gebiete, stellt die Verhandlungsfähigkeit von
       Präsident Selenskyj infrage und droht, sollte der Westen tatsächlich
       russisches Vermögen kassieren. Im Inneren mehren sich zwar Risse in der
       Kriegswirtschaft, doch von einem Regimewechsel ist Russland weit entfernt.
       In dieser Gemengelage wirkt Europas Haltung zwiespältig: Die Ukraine soll
       „so lange wie nötig“ unterstützt werden, zugleich vermeidet die EU eigene,
       realistische Vorschläge für einen Verhandlungsrahmen und reagiert vor allem
       auf Impulse von außen.
       
       Kann aus diesem [4][chaotischen US-Plan] am Ende doch ein Einstieg in
       ernsthafte Verhandlungen werden, oder erleben wir gerade den Auftakt zu
       einem Frieden, der die Ukraine schwächt und das Völkerrecht aushöhlt?
       
       28 Nov 2025
       
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