# taz.de -- Pressefreiheit in den USA: Visavergabe nach Autokratenart
       
       > Die Trumpregierung möchte Journalist:innen nur noch 240 Tage am Stück
       > ins Land lassen. Dazu soll nun die deutsche Regierung nicht mehr
       > schweigen.
       
 (IMG) Bild: Land der begrenzten Pressefreiheit
       
       Donald Trump wird in den nächsten Tagen schwer in den Schlaf finden. Was
       nicht nur der englischen Küche beim Staatsbankett in Windsor Castle
       geschuldet ist. Auch die deutsche Bundesregierung trägt zu Trumps
       Völlegefühl bei.
       
       Die USA wollen bekanntlich die Visavergabepraxis für internationale
       Journalist*innen ändern und sie nur noch für 240 Tage am Stück ins Land
       lassen. Nachdem schon Ende letzter Woche rund 120 internationale Medien und
       Journalistenorganisationen [1][protestierten], kommen jetzt auch die
       deutschen Sender aus dem Quark.
       
       Sie haben am Dienstag beim Bundeskanzler und Außenminister angeregt, „eine
       Protestnote auf diplomatischem Wege in Washington“ zu platzieren, die „ihre
       Irritation über die Entwicklung zum Ausdruck bringen könnte“. Gut, der
       Bayerische Rundfunk, Deutschlandradio und das ZDF hatten es auch schon auf
       die 120er-Liste geschafft. Aber glaubt jemand ernsthaft, Trump ließe sich
       davon beeindrucken?
       
       [2][Irritation und Durcheinander zu säen] ist doch genau sein Metier. Wobei
       Trump nirgends „irrlichtert“, wie es hier und da immer noch heißt. Er setzt
       generalstabsmäßig das kleine Handbuch des aufstrebenden Autokraten um,
       gerade auch im Medienbereich. Dazu gehören die M[3][illiardenklagen, wie
       diese Woche erst, wieder gegen die New York Times.] 
       
       Natürlich sind die auch der beleidigten Leberwurst geschuldet, die tief in
       Trumps Magen vor sich hin schimmelt. Das Buch der beiden
       NYT-Journalist*innen Susanne Craig und Russ Buettner hat ja auch einen
       richtig schön-fiesen Titel: „Lucky Loser: How Donald Trump Squandered His
       Father’s Fortune and Created The Illusion of Success“ räumt mit der Legende
       vom Selfmade-Man Trump auf, der in Wahrheit seine Startmillionen vom Papa
       bekam und schon ziemlich oft pleite war.
       
       ## Erlaubt ist, was Trump gefällt
       
       Das erklärt vermutlich auch seine Raffgier im Amt. Doch um die von
       ABC/Disney und CBS/Paramount [4][zugesagten Millionen], mit denen die
       Konzerne Trumps Klagen außergerichtlich beilegten, geht es gar nicht. Die
       Strategie dahinter ist größer und zielt auf Einschüchterung und letztlich
       Abschaffung der Pressefreiheit ab. Dazu gehören auch die
       Visabeschränkungen.
       
       Erlaubt ist dann nur noch, was Trump und seinen MAGA-Jünger*innen gefällt.
       Übrigens weltweit, nicht nur in den USA. Das lässt sich schon jetzt an der
       Forderung ablesen, [5][Elmar Theveßen] das Visum zu entziehen, weil sich
       der US-Studioleiter des ZDF kritisch über Charlie Kirk geäußert hat. Es ist
       verdammt traurig, was in dem Land geschieht, das nach der Nazidiktatur
       Deutschland Demokratie, Meinungsfreiheit und unabhängigen Journalismus
       beigebracht hat.
       
       Dass es darauf stärkere Antworten als eine bundesamtliche Protestnote
       braucht, liegt auf der Hand. Die dürfte höchstens dafür sorgen, dass Trump
       vor Lachen nicht in den Schlaf findet. „Und was soll das sein, Kollege?“,
       fragt die Mitbewohnerin.
       
       17 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.deutschlandfunk.de/internationale-medien-fordern-von-trump-regierung-verzicht-auf-begrenzung-von-journalisten-visa-100.html
 (DIR) [2] /Linke-Antworten-auf-Trump/!6077299
 (DIR) [3] /Trump-Klage-Warum-die-umstrittene-New-York-Times-wichtiger-denn-je-ist/!6110340
 (DIR) [4] /Paramount-gibt-nach---16-Millionen-Dollar-fuer-Trump/!6095829
 (DIR) [5] /Nach-dem-Attentat-auf-Charlie-Kirk/!6110267
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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