# taz.de -- Bund gibt Geld für Hamburger Synagoge: Beistand aus Berlin
       
       > Für eine neue Synagoge in Hamburg gibt der Bund 65 Millionen Euro. Dass
       > er zahlt, überrascht nicht, aber der Zeitpunkt.
       
 (IMG) Bild: Gemeinsam fürs Foto: Bürgermeister, Parlamentspräsidentin und eine Tora-Krone am 25. November
       
       Hamburg taz | Bild wusste es ganz genau: [1][Um 4.18 Uhr] in der Früh
       bewilligte am vergangenen Freitag der Haushaltsausschuss des Bundestages
       Geld für den Hamburger Bornplatz: 65 Millionen Euro sollen aus Berlin
       fließen für den [2][Wiederaufbau – respektive Neubau – der Synagoge] im
       Grindelviertel. Die Stadt hätte denselben Betrag beizusteuern: [3][Von
       Kosten in Höhe von 120 bis 130 Millionen Euro] ist die Rede. Im
       Bundestagsplenum wird die Sache kommende Woche debattiert.
       
       Von einem „besonderen Tag“ sprach am Freitag die Zweite Bürgermeisterin
       Katharina Fegebank: „Deutlich größer geworden“ sei nun „die
       Wahrscheinlichkeit, dass die Bornplatzsynagoge – die kein Hamburger, der
       nach 1938 geboren ist, je gesehen hat – zurück in unser Stadtbild kommt“.
       
       Dass es im politischen Raum vor Ort [4][breiten Konsens] gibt, das Vorhaben
       zu unterstützen, ist nicht neu: Ende Januar, also spät im letzten
       Bürgerschaftswahlkampf, hatten die Fraktionen von Grünen und Linken, SPD,
       CDU und FDP [5][in einem gemeinsamen Antrag] „die Forderung nach
       Wiedererrichtung einer repräsentativen Synagoge am ehemaligen Standort“
       unterstützt.
       
       Dass beim Bund Geld zu beschaffen war, ist nicht überraschend – so dankte
       auch Fegebank jetzt „den Hamburger Bundestagsabgeordneten der verschiedenen
       Fraktionen, dass sie das Projekt so großartig unterstützt haben“, was sich
       vor allem an Rüdiger Kruse (CDU) und Johannes Kahrs (bis Mai 2020 für die
       SPD im Bundestag) richten dürfte: Diese beiden Ausschussmitglieder hatten
       schon im Vorjahr einen – bescheideneren – Betrag für den Bornplatz
       losgeeist: 600.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie.
       
       ## Viele offene Fragen
       
       Die hätte inzwischen längst erstellt sein sollen, ihre Ergebnisse hoffte
       man ziemlich genau in diesen Tagen der Bürgerschaft zu berichten – beides
       ist nicht passiert; derzeit wird mit Ergebnissen [6][Ende kommenden Jahres
       gerechnet].
       
       Es wurde vergangene Woche also Geld für ein Bauprojekt angewiesen, für
       dessen Gelingen aus Sicht noch der Wohlmeinendsten erst ein ganzer Schwung
       Fragen beantwortet werden muss: Was soll aus dem – denkmalgeschützten –
       NS-Hochbunker werden, der den einstigen Bornplatz in Joseph-Carlebach- und
       Allende-Platz teilt? Was aus Margrit Kahls „[7][Synagogenmonument“], das
       seit 1989 an die einst so stolze Synagoge erinnert? Und wie seriös sind
       Kostenschätzungen zu diesem Zeitpunkt, da weder klar ist, welche Funktionen
       ein dort zu errichtendes Gebäude erfüllen – noch wie es aussehen soll?
       
       Daniel Sheffer von der [8][Initiative für den Synagogenwiederaufbau]
       erklärte am Freitag: „Was die Frauenkirche für Dresden wurde, kann die
       Bornplatzsynagoge für Hamburg und Deutschland werden.“ Und [9][gegenüber
       der Morgenpost] äußerte er: „Es wäre der falsche Weg, der jüdischen
       Bevölkerung vorzugeben, wie das Gebäude auszusehen hat.“
       
       Bloß: Das tut gar niemand. Ob im einstigen Herzen des jüdischen Hamburg
       eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion des Baus von 1906 entstehen
       soll oder gerade nicht: [10][Diese Diskussion wird geführt] – innerhalb der
       [11][jüdischen Einheitsgemeinde] mit ihren rund 3.000 Mitgliedern.
       
       1 Dec 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/hamburgs-juedische-gemeinde-synagogen-freude-vorm-reichstag-74172192.bild.html
 (DIR) [2] /Kampagne-gegen-Antisemitismus-in-Hamburg/!5724012
 (DIR) [3] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Synagoge-Bundesmittel-fuer-Wiederaufbau-freigegeben,synagoge494.html
 (DIR) [4] /Hamburgs-Parlament-ungewohnt-einig/!5657166
 (DIR) [5] https://nl6.sitepackage.de/link/17839_cdu-hamburg.de/d94471cd4cc4668
 (DIR) [6] https://www.abendblatt.de/hamburg/article231014608/Bornplatz-Synagoge-Hamburg-Finanzierung-Grindelviertel-Berlin-Bundestag.html
 (DIR) [7] https://www.gedenkstaetten-in-hamburg.de/gedenkstaetten/gedenkort/ehemalige-synagoge-am-bornplatz-synagogenmonument-und-wandgemaelde/
 (DIR) [8] https://www.bornplatzsynagoge.org/
 (DIR) [9] https://www.mopo.de/hamburg/synagoge-in-hamburg-finanzhilfe-vom-bund--so-geht-es-mit-dem-wiederaufbau-weiter-37750020
 (DIR) [10] /Synagogen-Neubau-in-Hamburg/!5667721
 (DIR) [11] https://www.jghh.org/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alexander Diehl
       
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