# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Heftige russische Luftangriffe auf Kyjiw
> Selenskyj ist am Samstag zu einem Treffen mit Trump aufgebrochen. Nach
> einer Attacke auf die ukrainische Hauptstadt sind zahlreiche Verletzte
> und ein Toter zu beklagen. Ganze Viertel sind ohne Strom.
(IMG) Bild: Rettungskräfte arbeiten in einem durch einen russischen Angriff schwer beschädigten Hochhaus
taz | Erneut ist die ukrainische Hauptstadt Kyjiw von Russland aus der Luft
angegriffen worden. Ziel der Attacke waren neun- und zehnstöckige
Wohnblöcke sowie ein Hochhaus mit 24 Etagen. Getroffen wurden auch zivile
Infrastrukturobjekte, ein Straßenbahndepot und Energieanlagen. In sieben
Stadtbezirken kam es zu Bränden und Zerstörungen. Bürgermeister Vitali
Klitschko berichtet von 28 Verletzten in der Stadt, von denen 13 stationär
behandelt werden müssen. Auch zwei Kinder sind darunter. Mindestens ein
Mensch wurde bei den nächtlichen Angriffen getötet.
Auch Autos, private Gebäude und Werkstätten brannten. In der Folge der
Angriffe kam es zu massiven Ausfällen in der Energieversorgung. So
berichtet die Kyjiwer Stadtverwaltung von über 4000 Wohnhäusern, 187
Kindergärten, 138 Schulen und 22 sozialen Einrichtungen, in denen am
Samstag die Heizung ausgefallen ist. In Teilen der Stadt, insbesondere am
linken Ufer des Dnipro, kam es zu Stromausfällen und vermindertem
Wasserdruck.
Aufgrund der Brände verschlechterte sich nach Angaben der Stadtverwaltung
auch die Luftqualität. 500 Drohnen und 40 Raketen habe Russland in der
Nacht eingesetzt, so Präsident Wolodymyr Selenskyj. Dieser Angriff zeige
erneut, so Selenskyj, [1][dass Russland kein Interesse an einem Ende des
Krieges habe]. Gleichzeitig rief er die internationalen Partner auf, die
Ukraine bei der Luftverteidigung zu unterstützen.
Auch die russische Region Belgorod klagt über Luftangriffe. Im Dorf
Samostje, so der Gouverneur des Gebietes Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow,
auf seinem Telegram-Kanal, seien bei einem FPV-Drohnenangriff auf ein
Fahrzeug zwei Menschen verletzt worden, darunter ein achtjähriges Mädchen.
Im Bezirk Schebekino seien im Dorf Simownoje zwei Zivilistinnen verletzt
worden.
Bei einem Drohnenangriff starb in dem von Kyjiw kontrollierten Teil des
ukrainischen Gebiets Saporischschja der gegen Moskaus Truppen kämpfende
Kommandeur des russischen Freiwilligenkorps RDK, Denis Kapustin. Das unter
ukrainischem Kommando kämpfende RDK war in der Vergangenheit auch mit
Kämpfern und schwerer Militärtechnik [2][auf russisches Gebiet
vorgedrungen] und hatte dort zeitweilig Ortschaften kontrolliert.
Kapustin, der mit seinen menschenfeindlichen Äußerungen über die
„Überlegenheit der weißen Rasse“ auch als einflussreicher Rechtsradikaler
in europäischen Kreisen galt, war in Russland in Abwesenheit zu
lebenslanger Haft verurteilt worden. Im Schengenraum hatte der als Neonazi
bekannte Kampfsportler, der einen großen Teil seines Lebens in Köln gelebt
hatte, [3][2019 Einreiseverbot erhalten].
Unterdessen ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj [4][zu einem
Treffen mit US-Präsident Donald Trump] in die USA aufgebrochen. Zuvor werde
er bei einem Zwischenstopp in Kanada mit dem kanadischen Premierminister
Mark Carney sprechen, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters Selenskyj. Am
Sonntag, so berichtet die ukrainische New Voice unter Berufung auf die
US-amerikanische Nachrichtenplattform Roll Call, werde Selenskyj Trump in
dessen Privatresidenz Mar-a-Lago in Florida um 15 Uhr Ortszeit aufsuchen.
27 Dec 2025
## LINKS
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(DIR) [3] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/neonazi-kampfsportler-erhaelt-einreiseverbot-fuer-schengenraum-denis-nikitin-a-1284334.html
(DIR) [4] /Diplomatin-ueber-gelungenes-Verhandeln/!6137386
## AUTOREN
(DIR) Bernhard Clasen
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