# taz.de -- Wadephul zu Gaza: Keine Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe
> Außenminister Johann Wadephul fordert den raschen Start der zweiten Phase
> des Gaza-Friedensplans. Eine Beteiligung deutscher Soldaten sieht er
> nicht
(IMG) Bild: Außenminister Johann Wadephul (CDU) kritisiert den israelischen Siedlungsbau im Westjordanland
dpa | Deutschland wird sich nach Angaben von Außenminister Johann Wadephul
absehbar nicht an einer internationalen Stabilisierungstruppe (ISF) zur
Umsetzung des Gaza-Friedensplans beteiligen. Eine solche Truppe sei nicht
allein eine Vermittlungstruppe, „sondern muss im Zweifel auch ganz konkret
Sicherheit herstellen“, sagte der CDU-Politiker rund zweieinhalb Monate
nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen der Deutschen Presse-Agentur in
Berlin. „Dass deutsche Soldatinnen und Soldaten dies in genau dieser Region
tun, können sich viele nicht vorstellen“, fügte er hinzu.
„An den Stabilisierungskräften werden wir uns absehbar nicht beteiligen“,
sagte Wadephul und ergänzte auf die Frage, ob dies auch für Ausbildung und
Organisation gelte: „Zum jetzigen Zeitpunkt erwartet keiner von uns eine
Beteiligung bei der internationalen Stabilisierungsmission.“ Deutschland
sei bereit, konstruktiv an den Strukturen mitzuwirken, die in der
[1][Resolution des UN-Sicherheitsrats] enthalten sind, wie etwa einem
Friedensrat. Eine offizielle Einladung zur Mitarbeit in dem Rat habe Berlin
allerdings bisher nicht erhalten.
Die anstehende [2][zweite Phase des 20-Punkte-Friedensplans von
US-Präsident Donald Trump] sieht eine Entwaffnung der Hamas und die
Einsetzung einer internationalen Stabilisierungstruppe vor. Die
Terrororganisation lehnt es jedoch strikt ab, ihre Waffen niederzulegen.
## Wadephul für raschen Start der zweiten Planphase
Nachdem erste Konsultationen potenzieller Truppensteller stattgefunden
hätten, brauche es nun einen politischen Rahmen und darin eine
Sicherheitsarchitektur, die durch die Stabilisierungskräfte und
palästinensische Sicherheitskräfte gewährt werde. „Es wäre wichtig, mit all
dem sehr bald beginnen zu können“, forderte Wadephul. Er warnte: „Es darf
nicht dazu kommen, dass sich die derzeitige Teilung Gazas in einen von der
israelischen Armee kontrollierten Teil und einen zunehmend wieder von der
Hamas kontrollierten Teil dauerhaft verfestigt.“
Er sei dafür, „dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der
Sicherheit Israels Rechnung zu tragen“, sagte Wadephul. Deutschland habe
ein besonderes Verhältnis und eine besondere Verantwortung für den Staat
Israel, fügte er angesichts der Schoah hinzu – der Ermordung von 6
Millionen europäischen Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten.
Die Bundesregierung leiste im Gazastreifen umfangreiche humanitäre Hilfe
und habe angekündigt, eine zentrale Rolle beim Wiederaufbau spielen zu
wollen.
## Geduld bei Umsetzung des Gaza-Friedensplans notwendig
Wadephul warb um Geduld bei der Umsetzung des Friedensplans. „Auch wenn man
wünscht, dass das morgen zu Ende ist, müssen wir uns darauf einstellen,
dass das ein langwieriger Prozess bleibt.“ Die [3][Hamas sei nach wie vor
politisch wie militärisch aktiv] und erhole sich vielleicht sogar. „Aktuell
sind wir noch ein wirklich ganzes Stück davon entfernt, dass ein
Wiederaufbauprozess im Gazastreifen beginnen kann.“
Dennoch hoffe er, dass die [4][von Ägypten zusammen mit Deutschland und
anderen Staaten geplante internationale Wiederaufbaukonferenz] Anfang des
Jahres stattfinden könne, sagte Wadephul. Auch Deutschland sei bereit, hier
zu unterstützen. „Aber natürlich erwarten wir insbesondere von den
benachbarten Staaten aus der Golfregion, von denen einige ja über
entsprechende finanzielle Ressourcen verfügen, dass sie sich engagieren.“
Es gelange [5][derzeit vermehrt humanitäre Hilfe in den Gazastreifen –
„aber noch nicht ausreichend“], bemängelte der Minister. Es seien mehr
Grenzübergänge geöffnet und der Zugang von Jordanien aus sei verbessert
worden. „Insgesamt ist die Situation aber nicht zufriedenstellend.“ So
bräuchten die auch von Deutschland geförderten international anerkannten
Hilfsorganisationen dringend Zugang.
## Kritik an neuen israelischen Plänen für das Westjordanland
Wadephul kritisierte die [6][Ankündigung der israelischen Regierung, 19
neue Siedlungen im Westjordanland genehmigen zu wollen]. Die
Bundesregierung lehne die Anerkennung weiterer Siedlungsaußenposten ab.
Langfristig sei Israel und dessen Sicherheit am besten durch eine
Zweistaatenlösung geholfen. „Der Siedlungsausbau droht diese Perspektive
unmöglich zu machen“, warnte er.
26 Dec 2025
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