# taz.de -- Asylverfahren: Pakistaner müssen jetzt nach Sachsen
       
       > Asylsuchende aus Pakistan werden derzeit nicht mehr nach Rheinland-Pfalz
       > verteilt. Die Linke vermutet: Weil die Gerichte dort zu oft positiv
       > entscheiden.
       
 (IMG) Bild: Lieber ein Bett in Trier als in Dresden – Geflüchtete aus Pakistan sollen in Sachsen untergebracht werden
       
       Das [1][Bundesamt für Migration und Flüchtlinge] (BAMF) schickt vermehrt
       Asylsuchende aus Pakistan nach Brandenburg und Sachsen, und nicht mehr wie
       bislang nach Rheinland-Pfalz. Dies geht aus der Antwort auf eine Anfrage
       der Linken hervor, die der taz vorliegt.
       
       Die Linke sieht darin den Versuch, das Verwaltungsgericht (VG) Trier zu
       umgehen. Das VG Trier hebt ablehnende Asylentscheidungen des BAMF zum
       Herkunftsland Pakistan deutlich häufiger auf als Verwaltungsgerichte in
       anderen Bundesländern.
       
       In Rheinland-Pfalz lag die Quote positiver Entscheidungen zuletzt (Stand
       September) bei 22,7 Prozent. So fiel beim VG Trier von Januar bis August
       etwa jede Vierte Entscheidung positiv aus. Damit lag die Quote deutlich
       über den Bundesdurchschnitt (15,3 Prozent). In Brandenburg lag die Quoten
       positiver Entscheidungen bei 5,8 und in Sachsen bei 3,5 Prozent.
       
       Warum verteilt das BAMF Asylsuchende neu? 
       
       Die Verteilung Asylsuchender auf die Bundesländer erfolgt nach dem
       „Königsteiner-Schlüssel“. Er berücksichtigt dabei zwei Faktoren: Die
       Steuereinnahmen und die Bevölkerungszahl im Verhältnis zu anderen Ländern.
       Welche BAMF-Außenstellen in den Bundesländern für welche Herkunftsstaaten
       zuständig sind, ist in der vom BAMF erstellten Liste zur Verteilung von
       Asylsuchenden auf die Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländer
       (EASY-Liste) geregelt.
       
       Vor diesem Hintergrund hatte [2][Bodo Ramelow] (Die Linke) eine
       schriftliche Frage an die Bundesregierung gerichtet. In dieser hatte er
       gefragt, ob „vor dem Hintergrund (…), dass Geflüchtete aus Pakistan nach
       Entscheidungen des Verwaltungsgerichts in Trier eher einen Schutz
       zugesprochen bekommen würden als zum Beispiel von den Verwaltungsgerichten
       in Dresden“ das BAMF die Liste verändert habe.
       
       Die Parlamentarische Staatssekretärin im Innenministerium Daniela Ludwig
       (CSU) dazu erklärt, dass Änderungen der EASY-Liste „nie vor dem Hintergrund
       einer wie auch immer gearteten Entscheidungspraxis der Verwaltungsgerichte
       in den jeweiligen Ländern durchgeführt“ würden.
       
       Rheinland-Pfalz erhält keine Asylsuchenden aus Pakistan mehr 
       
       Asylsuchende aus Pakistan würden derzeit auf die Bundesländer
       Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen nach dem
       Prinzip des Königsteiner Schlüssel verteilt. Das BAMF verteilt demnach
       derzeit keine Asylsuchenden aus Pakistan auf Rheinland-Pfalz.
       
       Die Verteilungszahlen belegen diese Verschiebung deutlich: Während die
       Verteilungen nach Rheinland-Pfalz stark zurückgingen (2024: 350; zweite
       Hälfte 2025: 151), stiegen sie in Sachsen und Brandenburg. Die Gesamtzahl
       der zu verteilenden Asylsuchenden aus Pakistan war insgesamt rückläufig.
       Von insgesamt 522 pakistanischen Asylsuchenden seit dem 1. Juli entfielen
       296 (ca. 57 Prozent) auf die beiden Bundesländer.
       
       Diese Neuordnung sei laut der Staatssekretärin am 1. April 2025 in Kraft
       getreten. Die Entscheidung würde zu einer beschleunigten Bearbeitung der
       Verfahren führen, „da durch die Bündelung auf wenige Länder gezielt
       herkunftslandspezifisches Wissen in den jeweiligen Außenstellen aufgebaut
       wird“.
       
       Fachwissen in Trier bereits vorhanden 
       
       Doch wie aus den Antworten hervorgeht, bearbeitet die Außenstelle des BAMF
       in Trier bereits seit 1997 Asylverfahren zum Herkunftsland Pakistan. Damit
       verfüge die Außenstelle in Trier bereits über herkunftslandspezifisches
       Wissen, so die Linke. Die fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion
       [3][Clara Bünger] sagte dazu der taz: „Wenn es um die Bündelung von
       Fachwissen zur Beschleunigung der Verfahren geht, hätten die Verfahren in
       der BAMF-Außenstelle in Trier konzentriert werden müssen.“
       
       Der anfängliche Verdacht liege auf der Hand, so Bünger. Die Entwicklung
       schwäche die unabhängige gerichtliche Kontrolle von Asylentscheidungen. Sie
       fordert „maximale Transparenz und eine Rückgängigmachung der Entscheidung,
       pakistanische Asylsuchende nicht mehr nach Rheinland-Pfalz zu verteilen.“
       
       19 Dec 2025
       
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