# taz.de -- Böllerverbot in Berlin: Pyrotechnik ist noch kein Verbrechen
       
       > Auch in diesem Jahr kann in Berlin außerhalb der vier Verbotszonen frei
       > geböllert werden. Besserung gibt es frühestens im nächsten Jahr.
       
 (IMG) Bild: Feuerwerk über der Oberbaumbrücke
       
       Eine Petition mit bald 800.000 Unterschriften, ausgeweitete
       [1][Böllerverbotszonen] und einschränkende Allgemeinverfügungen der Bezirke
       – die heiß geliebte Silvestertradition steht derzeit vermeintlich stark
       unter Beschuss. Lohnt es sich da überhaupt noch hunderte Euro für
       Batterien, Raketen und illegale Polenböller auf den Kopf zu hauen?
       
       „Dieses Jahr bleibt im Prinzip alles so wie es ist“, beschwichtigt Vasili
       Franco, innenpolitischer Sprecher der Grünen. Ein generelles Verbot, wie es
       Innensenatorin Iris Spranger (SPD) fordert, kann Berlin rechtlich nicht
       umsetzen. Doch auf der Innenministerkonferenz Anfang Dezember zeigte sich
       Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) offen dafür, die
       Handlungsspielräume der Kommunen zu erweitern. Demnach könnte womöglich
       auch ein stadtweites Verbot erlassen werden, allerdings frühestens im
       nächsten Jahr.
       
       Was bleibt, sind die bereits bekannten Verbotszonen, die in diesem Jahr
       erweitert werden sollen. Neben dem Alexanderplatz, dem Steinmetzkiez und
       der Sonnenallee soll auch die Kreuzberger Admiralsbrücke dazu kommen. Statt
       durch Gitter abgesperrt sollen die Verbotszonen in diesem Jahr allein durch
       verstärkte Polizeipräsenz durchgesetzt werden. Und diese werde, wie der
       Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) jüngst ankündigte, bei Straftaten
       „sehr konsequent und sehr robust einschreiten“.
       
       Für Aufsehen sorgten jüngst Allgemeinverfügungen mehrerer Bezirke, die das
       Abbrennen von Pyrotechnik auf den Zeitraum von 18 Uhr am 31. Dezember bis 7
       Uhr morgen am 1. Januar beschränken. Medienberichte erweckten den Eindruck,
       die Bezirke würden auf eigene Faust der Knallerei Einhalt gebieten.
       Allerdings ändert sich nichts: In den vergangenen Jahren hatte das
       Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten eine landesweite
       Allgemeinverfügung für denselben Zeitraum erlassen; dieses Jahr sind die
       Bezirke selbst zuständig.
       
       ## Knallende Appelle
       
       Ohnehin setzen die Bezirke die Verordnungen, bei denen bei Verstoß
       Bußgelder von bis zu 50.000 Euro drohen, nicht ernsthaft durch. „Das Verbot
       von Knallkörpern dient vor allem der präventiven Sensibilisierung. Wir
       haben kein zusätzliches Personal für verstärkte Kontrollen eingeplant“,
       heißt es etwas aus dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf.
       
       Böller-Kritiker Franco hält räumliche Verbote ohnehin nur zum Teil für
       zielführend: „Ein Verkaufsverbot ist das effektivste Mittel.“ Solange
       Feuerwerkskörper an jeder Ecke frei erhältlich seien, könne man deren
       Einsatz kaum kontrollieren. Gute Erfahrungen hätten die beiden
       Pandemiejahre gebracht, in denen die Zahl der böllerbedingten Unfälle
       deutlich zurückgegangen sei, so Franco.
       
       In dieselbe Richtung stößt auch die [2][Petition Böller Ciao]. Bereits
       775.000 Menschen fordern mit einem offenen Brief ein bundesweites Verkaufs-
       und Abrennverbot von Pyrotechnik. Initiiert wurde die Petition von einem
       breiten Bündnis von über 50 Organisationen. Darunter viele Tierrechts- und
       Umweltgruppen, medizinische Verbände und die Gewerkschaft der Polizei.
       
       21 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jonas Wahmkow
       
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