# taz.de -- Kurz vor Silvester: So viele Böller in den Läden wie nie zuvor
> Am Silvesterfeuerwerk scheiden sich die Geister. Zuletzt wurde viel
> Kritik laut. Dennoch verzeichnen Feuerwerksfirmen Gewinne. Wie geht das
> zusammen?
(IMG) Bild: Auch Pappe macht Müll: Feuerwerk der Firma Weco
dpa | Deutschlands Feuerwerksfirmen nehmen an Silvester den nächsten
Verkaufsrekord in den Blick. „Unser Warenvolumen im Handel ist etwa zehn
Prozent größer als vor einem Jahr“, sagt der Vertriebsleiter von Weco,
Oliver Gerstmeier, in Eitorf bei Bonn. Vor einem Jahr war es sogar um 25
Prozent nach oben gegangen.
Konkurrent Comet berichtet von einem moderaten Zuwachs in diesem Jahr. Die
Nachfrage des Handels sei gestiegen, sagt der Marketing-Manager von Comet,
Jens Thomas.
Die Firmen haben den Super- und Verbrauchermärkten sowie Discountern und
Baumärkten Raketen, Böller und Feuerwerksbatterien geliefert, die vom 29.
bis 31. Dezember verkauft werden dürfen.
Was nicht verkauft wird, geht als Retoure zurück an die Firmen. Im
vergangenen Jahr sei nur wenig zurückgekommen, sagt Weco-Vertriebsleiter
Gerstmeier. „Die Retourenquote war niedriger als erwartet.“
## Das Feuerwerk kommt größtenteils aus China
Weco ist die [1][letzte große Feuerwerksfirma], die noch in Deutschland
herstellt – die Firma hat insgesamt rund 260 Beschäftigte, davon circa 200
in Eitorf und 30 in Kiel. An diesen beiden Standorten hat sie noch
Produktionen, sie fertigt dort Raketen und sprühende Räder, auch Sonnen
genannt.
Nur etwa 15 Prozent des Firmenumsatzes entfallen auf Waren aus der eigenen
Produktion, der Rest ist Importware vor allem aus China. Weco kam im
Geschäftsjahr 2023/24 (Mai bis April) auf einen Umsatz von rund 136
Millionen Euro, bei dem die Firma einen Gewinn von 17 Millionen Euro
erwirtschaftete.
Die Konkurrenten Nico aus Berlin und Comet aus Bremerhaven sind reine
Händler, sie importieren ihre Ware komplett. Comet kam mit 120
Mitarbeiter:innen zuletzt auf einen Jahresumsatz von 60 Millionen
Euro, die Firma gehört einem chinesischen Handelskonzern.
In Freiberg (Sachsen) gibt es mit der FKF GmbH noch einen anderen kleinen
Produzenten in Deutschland – er reicht aber längst nicht an das
Massengeschäft von Weco heran.
## Trend zu Verbundfeuerwerken und Feuerwerksbatterien
Der Verband der pyrotechnischen Industrie sieht ebenfalls positiv auf das
anstehende Silvestergeschäft. „Es dürfte mehr ausgeliefert sein als im
vergangenen Jahr – das ist bemerkenswert, schließlich war es im vergangenen
Jahr schon sehr viel“, sagt Verbandsgeschäftsführer Klaus Gotzen.
Er sieht einen Trend zu sogenannten Verbundfeuerwerken und
Feuerwerksbatterien. Die zündet man einmal an und dann brennt
verschiedenes, aneinander gekoppeltes Feuerwerk nacheinander ab – bisweilen
dauert es mehrere Minuten, bis es abgebrannt ist.
Ob mehr Feuerwerk verkauft werden wird als im vergangenen Jahr, ist noch
unklar. Hierbei spiele auch das Wetter eine Rolle, sagt Verbandsvertreter
Gotzen: Wenn Regenwetter herrscht, ist die Lust auf ein Feuerwerk draußen
im Garten oder im öffentlichen Raum gering und es wird vorab weniger
eingekauft.
2024 hatte der Verband einen Umsatz von 197 Millionen Euro im
Silvestergeschäft in Deutschland vermeldet, nach 180 Millionen Euro für
Silvester-Feuerwerk 2023.
## Böllerverbot auf Föhr gerichtlich gestoppt
Das Abbrennen von Feuerwerk und das Zünden von Böllern ist für viele
Menschen in Deutschland ein Ärgernis. Tierschützer:innen warnen vor den
[2][negativen Folgen für Tiere]. Katzen und Hunde werden unter Stress
gesetzt, Wildtiere werden aufgeschreckt und verbrauchen wertvolle Energie,
mit der sie durch den Winter kommen müssen.
Umweltschützer:innen wiederum monieren eine Vermüllung der Umgebung
und eine Verschwendung von Ressourcen. Zu den Befürwortern eines
Böllerverbots gehört auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) – sie moniert,
dass immer häufiger Polizisten mit Böllern und Raketen angegriffen würden.
Die Innenminister:innen der Bundesländer konnten sich unlängst
allerdings nicht ein Böllerverbot einigen. Ein [3][Verbot von privatem
Feuerwerk auf der Nordseeinsel Föhr] wurde unlängst von einem Gericht
gestoppt.
Weco-Vertriebsleiter Gerstmeier sieht die steigende Nachfrage nach
Feuerwerk als Beleg, dass sich die deutliche Mehrheit der Bevölkerung das
Feuerwerk nicht verbieten lassen möchte. „Das neue Jahr mit einem
farbenfrohen Feuerwerk zu begrüßen, ist für viele Menschen eine schöne
Sache – das sollte man respektieren, anstatt es mit einer immer wieder
aufflammenden Verbotsdebatte zu diskreditieren.“
## „Nur eine kleine Zahl von Chaoten“
Der Verband der pyrotechnischen Industrie weist darauf hin, dass das Gros
der in Deutschland lebenden Menschen mit Silvesterfeuerwerk ordnungsgemäß
umgehe.
„Nur eine kleine Zahl von Chaoten und Krawallmachern in wenigen Großstädten
verwenden zumeist illegales Feuerwerk in der Silvesternacht, um bewusst
Menschen zu gefährden oder Sachbeschädigungen vorzunehmen“, sagt
Verbandsgeschäftsführer Gotzen. „Mit [4][einem generellen Feuerwerksverbot]
würde man wegen dieser wenigen Chaoten die vielen Millionen Menschen, die
Freude am legalen Silvesterfeuerwerk haben und dieses in völlig
verantwortungsvollem Rahmen abbrennen, kollektiv mit bestrafen.“
Weco-Manager Gerstmeier betont zudem, dass die Branche der Kritik Rechnung
getragen habe und anders produziere als früher. „Die Plastikkappe auf der
Rakete gibt es nicht mehr – heute besteht unsere Rakete aus einem Holzstab
und Pappe, beides ist kompostierbar und schadet der Umwelt nicht.“
Außerdem werde relativ leises Feuerwerk angeboten, etwa um Tiere nicht
aufzuschrecken. Gerstmeier schränkt allerdings ein: „Wenn der Nachbar
lautes Feuerwerk nutzt, bringt das einem natürlich nur wenig.“
Die Preise für Feuerwerk könnten in diesem Jahr etwas höher sein als vor
einem Jahr. „Die Transportkosten für die Schiffscontainer aus China sind
sehr hoch – da kann es sein, dass die Preise im Handel leicht steigen“,
sagt Weco-Vertriebsleiter Gerstmeier.
26 Dec 2025
## LINKS
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(DIR) [3] https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/silvester-feuerwerk-auf-foehr-und-amrum-weiter-begrenzt,feuerwerk-196.html
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