# taz.de -- Neue Diskussion über BER: Bonde verärgert Brandenburger
       
       > Die CDU-Verkehrssenatorin ruft nach einer dritten Startbahn am Flughafen
       > und einem aufgeweichten Nachtflugverbot. Nicht mit uns, heißt es aus
       > Potsdam.
       
 (IMG) Bild: Platz ist eigentlich noch genug am BER. Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) will trotzdem eine dritte Startbahn
       
       Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) hat mit Forderungen nach einer dritten
       Landebahn am Flughafen BER sowohl brandenburgische Parteifreunde als auch
       dortige Sozialdemokraten irritiert bis verärgert. Von „Berliner Arroganz“
       sprach am Dienstag die SPD-Fraktion im Potsdamer Landtag. Auch in der
       oppositionellen CDU-Fraktion hält man eine Diskussion über eine weitere
       Startbahn angesichts der derzeitigen Auslastung für unnötig.
       
       Bonde hatte sich am Montag bei einer Veranstaltung der Berliner Industrie-
       und Handelskammer für die BER-Erweiterung und eine [1][Auflockerung des
       Nachtflugverbots] ausgesprochen. Das gilt derzeit von Mitternacht bis 5 Uhr
       morgens. [2][Ein von einem Volksbegehren angestoßener Versuch] der
       brandenburgischen Landesregierung, diesen Zeitraum auf 22 bis 6 Uhr
       auszuweiten, war vor elf Jahren gescheitert: Der Flughafen liegt zwar in
       Brandenburg, das Land ist aber neben Berlin und dem Bund nur einer von drei
       Anteilseignern – und [3][diese anderen beiden lehnten den Vorstoß ab.]
       
       Nun drängte Bonde darauf, den BER durch Lockerungen attraktiver zu machen.
       Voriges Jahr zählte man dort 25,5 Millionen Passagiere. 2019, im letzten
       Jahr vor der Coronapandemie, die den Flugverkehr einbrechen ließ, waren es
       hingegen an den beiden damaligen Flughäfen Tegel und Schönefeld 35,6
       Millionen – der BER war da noch nicht eröffnet. Als Ziel galten bislang 40
       Millionen Passagiere jährlich.
       
       Ihre Forderung nach einer dritten Startbahn trotz noch ausreichender
       Kapazität begründete Bonde am Dienstag so: Bei den jetzigen beiden
       Startbahnen lässt sich aus ihrer Sicht rein rechtlich wenig am
       Nachtflugverbot ändern, anders hingegen würde das bei einer neuen Bahn
       sein. Nach der Senatssitzung räumte Bonde zudem ein, dass ihre Forderung
       nicht mit der Flughafenleitung abgesprochen sei und auch nicht auf einem
       Beschluss der Berliner Landesregierung fußt. „Der Senat hat sich mit dieser
       Frage noch nicht befasst“, sagt sie auf taz-Nachfrage.
       
       ## Noch ein weiteres Terminal?
       
       Dass sie mit der BER-Leitung nicht gesprochen habe, begründete sie damit,
       dass über die Flughafenzukunft allein die drei Eigner – also Berlin,
       Brandenburg und der Bund – entscheiden würden. Zu Bondes Plänen gehört auch
       ein weiteres Terminal. Einen zeitlichen Rahmen mochte sie nicht angeben.
       Auch mögliche Kosten, an denen Berlin mit seinem Anteil von 37 Prozent
       beteiligt wäre, nannte die Verkehrssenatorin nicht.
       
       Fast gleichzeitig machte am Dienstagmittag in Potsdam der parlamentarische
       Geschäftsführer der SPD-Landtragsfraktion, Ludwig Scheetz, seinem Ärger
       Luft: „Ehrlicherweise geht mir diese Berliner Arroganz ziemlich auf die
       Nerven“, sagte er vor Journalisten. Nach seiner Wahrnehmung gibt es aus der
       Bundeshauptstadt immer wieder derartige Diskussionen, die auf dem Rücken
       der Flughafenanwohner ausgetragen würden. „Das werden wir nicht mitmachen“,
       sagt Scheetz.
       
       Der SPD-Politiker sieht dafür auch keine wirtschaftliche Notwendigkeit,
       weil die Flughafengesellschaft aktuell „auf einem guten Weg“ sei.
       Brandenburgs CDU-Fraktionschef Jan Redmann verwies ebenfalls darauf, dass
       die Kapazitäten des Flughafens bei Weitem nicht erschöpft seien.
       
       16 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://corporate.berlin-airport.de/de/nachhaltigkeit/umwelt/fluglaerm/hinweise-zum-nachtflug.html
 (DIR) [2] /Herr-Ministerpraesident-verarschen-Sie-uns-nicht/!511094&s=Nachtflugverbot+platzeck/
 (DIR) [3] /Wowereit-laesst-Woidke-abblitzen/!355181&s=nachtflugverbot+alberti+wowereit/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwarz-rote Koalition in Berlin 
 (DIR) Flughafen BER
 (DIR) Fluglärm
 (DIR) Ute Bonde
 (DIR) Flugverkehr
 (DIR) Reden wir darüber
 (DIR) Schwarz-rote Koalition in Berlin 
 (DIR) Flughafen BER
 (DIR) Fotografie
 (DIR) Flughafen BER
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) BER-Vorstoß von Senatorin Bonde: Düsseldorf ist doch auch ganz nett
       
       Verkehrssenatorin Ute Bondes extravagante Idee, dem BER eine dritte
       Landebahn zu verpassen, dürfte keinem Realitätscheck standhalten.
       
 (DIR) Dresdner Bahn geht in Betrieb: Fast so schnell wie fliegen
       
       Nach schier endlosen Jahren geht die Dresdener Bahn am Sonntag in Betrieb.
       Auf der Strecke fährt der FEX in 14 Minuten vom Südkreuz zum Flughafen BER.
       
 (DIR) Fotoband über Schönefeld: Am Rande der Realität
       
       Schönefeld ist das Synonym für den Berliner Flughafen. Wie der neu gebaute
       BER die Gemeinde Schönefeld verändert hat, zeigen die Fotos Björn Kuhligks.
       
 (DIR) Fluggast-Zahlen am BER: Durchstarten im flachen Winkel
       
       Am Hauptstadt-Airport wird wieder mehr geflogen. Im Vergleich zum
       Vor-Corona-Niveau sind es allerdings fast eine Million Passagiere pro Monat
       weniger.