# taz.de -- BER-Vorstoß von Senatorin Bonde: Düsseldorf ist doch auch ganz nett
       
       > Verkehrssenatorin Ute Bondes extravagante Idee, dem BER eine dritte
       > Landebahn zu verpassen, dürfte keinem Realitätscheck standhalten.
       
 (IMG) Bild: Hier ist noch eine ganze Menge Platz: Rollfeld des BER
       
       Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) hat mindestens zwei Probleme: Erstens
       gibt ihr der unerquickliche Zustand der Berliner Verkehrsinfrastruktur
       wenig Gelegenheit, politisch zu glänzen. Busse und Bahnen fahren überfüllt,
       zu spät oder gar nicht, gleichzeitig [1][bröselt den Autos auf Brücken und
       Autobahnen der Beton] unter den Rädern weg.
       
       Das zweite Problem ist Bondes Fantasie. Für eine Verkehrswende zugunsten
       von Fuß- und Radverkehr reicht sie nicht so wirklich, für Sci-Fi-Projekte
       wie eine Magnetschwebebahn dagegen immer. Zuletzt überraschte sie mit der
       Idee, deren fahrerlose Züge könnten vom ICC über der Stadtautobahn zum
       Flughafen BER schweben. Ob das machbar, bezahlbar und überhaupt gewollt
       ist, scheinen für Bonde keine allzu relevanten Fragen zu sein.
       
       In diese Kategorie fällt auch ihr jüngster Geniestreich: eine [2][dritte
       Start- und Landebahn für den BER], die sie am Montag auf einer
       Veranstaltung der IHK „droppte“, wie man heute so sagt. Diese Erweiterung
       sei zwar „Zukunftsmusik“, aber man müsse darüber nachdenken, wenn man
       endlich mehr Passagiere nach Schönefeld holen und mit München und Frankfurt
       statt mit Düsseldorf und Stuttgart konkurrieren wolle.
       
       Viele BeobachterInnen reagierten eher ratlos auf den völlig überraschenden
       Vorstoß. Wozu an eine neue Startbahn denken, wenn der BER mit rund 26
       Millionen Abfertigungen in diesem Jahr [3][immer noch rund 10 Millionen
       unter dem Vor-Corona-Niveau liegt] – und die Kapazität für Starts und
       Landungen auf ein Maximum von 50 Millionen ausgelegt ist? Auf der
       Senatspressekonferenz am Dienstag präzisierte Bonde ihre Vorstellung
       zumindest ein wenig. Seriöser wurde sie dadurch eher nicht.
       
       Das fängt schon damit an, dass Bonde nach eigener Aussage nicht einmal mit
       der Flughafengesellschaft als Betreiberin des BER darüber gesprochen hat.
       Von der war jedenfalls noch nie zu hören gewesen, dass es hier ein Problem
       gibt.
       
       ## Es geht gar nicht um Kapazitäten
       
       Und offensichtlich lautet der Plan der Senatorin auch nicht, mehr Start-
       und Landekapazitäten zu schaffen, weil es aktuell an diesen mangeln würde
       (dass es vorher erst einmal ein weiteres Terminal bräuchte, sollten sich
       die Zahlen irgendwann einmal drastisch erhöhen, räumte sie selbst ein).
       Nein, ihr scheint es darum zu gehen, dass man eine weitere Bahn ohne das
       strenge Nachtflugverbot von bis 5 Uhr genehmigen lassen könnte, das für die
       beiden Bestandsbahnen gilt.
       
       Mit hunderttausenden Kubikmetern Beton ein Flugverbot zum Schutz der
       AnwohnerInnen aushebeln? Das klingt nicht nur absurd, es wird auch keinem
       Realitätstest standhalten. Die ersten Reaktionen aus der Brandenburger
       Politik fielen entsprechend negativ aus, selbst aus den Reihen der CDU.
       
       Einfacher wäre es, mehr Flieger mit einer Senkung der hohen
       Flughafengebühren anzulocken. Aber auch das verbietet sich im Grunde, weil
       die Flughafengesellschaft nach dem jahrelangen BER-Schlamassel immer noch
       hoch verschuldet ist. Vielleicht sollte Ute Bonde sich einfach damit
       abfinden, dass Berlin manchmal in einer Liga mit Düsseldorf spielt.
       
       17 Dec 2025
       
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