# taz.de -- Umstrittenes Gutachten zur Energiewende: Greenpeace wirft Reiche Manipulation vor
> Nach Recherchen der Organisation hat das Ministerium den Bericht in 28
> Punkten geändert. Kritische Aussagen seien abgeschwächt worden.
(IMG) Bild: Greenpeace wirft Wirtschaftsministerin Reiche vor, im Interesse fossiler Geschäftsmodelle zu handeln
Die Umweltorganisation Greenpeace erhebt schwere Vorwürfe gegen
[1][Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU]). Sie soll Aussagen
des im September vorgelegten Monitoring-Berichts so verändert haben, dass
sie ihrer politischen Agenda entsprechen.
Der Hintergrund: Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag die
Erstellung eines sogenannten Monitorings zum Stand der Energiewende
beschlossen. Das Gutachten des Energiewirtschaftlichen Instituts der
Universität Köln [2][hat Reiche im September veröffentlicht und dazu 10
Punkte] für die künftige Energiepolitik präsentiert, die sie daraus
abgeleitet hat.
Greenpeace hat [3][das ursprünglich an das Ministerium geleitete Gutachten
und die veröffentliche Fassung verglichen und 28 Abweichungen gefunden].
„Das sind subtile inhaltliche Eingriffe, die weit über redaktionelle
Veränderungen hinausgehen“, sagt Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid.
Kritische Aussagen zu Gaskraftwerken, Versorgungssicherheit,
Investitionsrisiken, sozialen Kosten und regulatorischen Versäumnissen
wurden der Greenpeace-Anlayse zufolge abgeschwächt oder umformuliert
So heißt es in dem Gutachten, dass die Frage der finanziellen Belastbarkeit
für Endverbraucher nicht umfassend geklärt werden konnte. Das Ministerium
schrieb aber in den Bericht, es sei in einigen Fällen festgestellt worden,
„dass sich Kostensteigerungen ergeben können und heutige und zukünftige
Energiepreise die Zahlungsbereitschaft übersteigen und damit Investitionen
verzögern oder verhindern könnten“. Für Reiche war bei der Präsentation des
Gutachtens und ihres 10-Punkte-Programms die Frage der Bezahlbarkeit der
Energiewende zentral. Dabei hat sie auch Bezug auf das Gutachten genommen.
„Sie hat sich selbst zitiert und etwas als Fazit dargestellt, das sie
selbst in das Gutachten geschrieben hat“, sagt Smid. Ein weiteres Beispiel:
Aus einer Grafik entfernte das Ministerium das Ausbauziel für erneuerbare
Energien und änderte die Bewertung zum Zubau von Gaskraftwerken von
„unwahrscheinlich“ zu „fraglich“.
Das Gutachten soll als Grundlage für die künftige energiepolitische
Entscheidungen dienen, bei denen es um die Investition von vielen
Milliarden Euro geht. „Es darf aber nicht als Handlungsmaßstab genommen
werden“, fordert Smid. Nach seiner Auffassung zeigt es eine industrielle
Interessenverflechtung. „Die Ministerin vertritt einseitig fossile
Geschäftsinteressen“, sagt er.
Das Bundeswirtschaftsministerium nahm zu den Vorwürfen auf taz-Anfrage bis
Redaktionsschluss keine Stellung.
16 Dec 2025
## LINKS
(DIR) [1] /Wirtschaftsministerin-Katherina-Reiche/!6103133
(DIR) [2] /Energiewende-Bericht/!6110237
(DIR) [3] https://www.greenpeace.de/publikationen/2025-12-16-greenpeace-Versionsvergleich-Monitoring-der-Energiewende-Bewertung.pdf
## AUTOREN
(DIR) Anja Krüger
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