# taz.de -- Deutscher Außenminister: Jo hat heute ein Foto für euch
> Johann Wadephul will, dass in allen deutschen Botschaften künftig sein
> Foto hängt. Über die Gründe lässt sich viel spekulieren.
(IMG) Bild: Ob ihm dieses Bild auch sehr gut gefällt? Bundes-aussenminister Johann Wadephul (CDU) in Brüssel
Wilhelm Eitel Friedrich Christian Karl Prinz von Preußen, geboren 1883, war
Prinz, Generalmajor und Herrenmeister des Johanniterordens. Bevor Eitel
Fritz, wie er auch genannt wurde, 1942 im Antikentempel im Potsdamer Park
Sanssouci beigesetzt wurde, war er viel in der Welt unterwegs: im Westen,
vor der Küste Amerikas, im Osten und noch weiter im Osten, und das stets
mit Schiffen. Dabei hatte er unentwegt Verteidigung, Sicherheit und
Wirtschaft seines Heimatlands im Blick, Eitel Fritz war, wenn man so will,
eine Art Außenminister.
Und das durchaus erfolgreich. Wenn ich schon so gut bin, muss sich Eitel
Fritz irgendwann gedacht haben, sollte meiner auch würdig und bis in alle
Ewigkeit gedacht werden. Und so wurden Straßen und Schiffe nach ihm
benannt, ein Passagierschiff und ein Reichspostdampfer, auch ein
Schlachtkreuzer war im Gespräch. Nun haben sich die Zeiten geändert, heute
werden Straßen vor allem nach Toten benannt und große Schiffe tragen Namen
wie „Icon of the Seas“, „Enterprise“, „Peter Pan“.
Auch die technischen Möglichkeiten für den Ewigkeitsanspruch haben sich den
Zeitläuften angepasst. So kann sich der moderne Mensch, der ähnlich viel
wie Eitel Fritz in der Welt unterwegs ist und dabei die Verteidigung und
den [1][wirtschaftlichen Aufschwung] seines Heimatlands fest im Blick hat,
dieser Techniken leicht bedienen. Der Fotografie beispielsweise. Das
probier ich doch glatt mal aus, muss sich [2][Bundesaußenminister Johann
Wadephul] gedacht haben.
So ein Foto ist auch schneller gemacht als ein Ozeandampfer gebaut:
Smartphone raus, klick, zack, fertig ist das Bild für die Ewigkeit. Im
Gegensatz zu Eitel Fritz muss „Jo“ Wadephul, wie er auch genannt wird,
heute nicht einmal mehr um die Welt reisen, um sein Bild dahin zu tragen,
wo er es hin haben will. Per E-Mail schickt er es an alle deutschen
[3][Botschaften und Konsulate] rund um den Erdball. Das ist sehr praktisch,
die Botschaftsangestellten müssen nur ausdrucken, rahmen, aufhängen.
So ein Bild ist zwar kleiner als ein Reichspostdampfer, einen Namen braucht
es aber trotzdem, und der sollte vollständig sein: Johann Walter David
Rudolf Wadephul. Das sind – anders als bei dem Prinzen von Preußen – nur
vier Vornamen. Da ist noch Platz für einen fünften. Vielleicht Eitel?
12 Dec 2025
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(DIR) Simone Schmollack
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