# taz.de -- Nach X-Software-Update: Viele rechte X-Profile sitzen im Ausland
       
       > Auf X sieht man jetzt, wo ein Account sitzt. Pro-Trump-Accounts finden
       > sich oft außerhalb der USA. Und es gibt weitere Überraschungen.
       
 (IMG) Bild: Will Transparenz demonstrieren: die Social-Media-Plattform X
       
       Die Social-Media-Plattform X hat es vor wenigen Tagen mit einem
       Software-Update möglich gemacht, zu prüfen, in welchem Land ein Profil
       mutmaßlich betrieben wird. Damit soll die Authentizität von Inhalten für
       Nutzer:innen leichter überprüfbar werden, schreibt X-Produktchef Nikita
       Bier [1][auf der Plattform.]
       
       Die Standortinformation lässt sich einfach im jeweiligen Profil abrufen. In
       welcher Region ein Account betrieben wird, solle demnach durch die Analyse
       von IP-Adressen, Log-in-Informationen, Spracheinstellungen und
       Gerätenutzung erfolgen. So solle mehr Transparenz entstehen und etwaige
       politische Einflussnahme leichter erkennbar werden.
       
       Wie CNN berichtet, hat sich nach dem Software-Update gezeigt, dass
       auffällig viele Profile, die Donald Trump oder der MAGA-Bewegung
       nahestehen, nicht aus den USA betrieben werden. Ein Trump-Fanprofil, das
       sich „FanTrump Army“ nennt, mit fast 600.000 Followern werde demnach in
       Südasien betrieben.
       
       Das ZDF berichtete am Sonntag, dass ein Account, der sich als Ehemann der
       Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, ausgibt, aus Nigeria
       betrieben werde. Mittlerweile weist das Profil den Standort Großbritannien
       auf.
       
       ## Alles kann gefälscht sein
       
       Fake-Accounts, deren Zweck die politische Einflussnahme in anderen Ländern
       ist, sind ein globales Phänomen: [2][Die BBC hat berichtet], eine Reihe von
       Profilen entdeckt zu haben, die vorgeben aus Schottland zu stammen und fast
       ausschließlich Beiträge zugunsten der schottischen Unabhängigkeit
       veröffentlichen. Den Standortdaten von X zufolge wurde bei diesen Konten
       jedoch über die Android-App im Iran auf X zugegriffen. Unter „Standort“ sei
       bei den Profilen jedoch die Niederlande angezeigt worden.
       
       Mit Blick auf den Krieg in Gaza hat die neue X-Funktion für Aufregung
       gesorgt. Das [3][israelische Außenministerium griff einen Bericht der
       rechten Boulevardzeitung "New York Post"] darüber auf, dass viele Accounts
       sich als Palästinenser:innen ausgäben und sich Spendengelder erschleichen
       würden. Auf X kommentierte das Ministerium, die "Gaza-Lüge" sei damit
       aufgedeckt.
       
       Im gleichen Zug behauptete das Ministerium, dass der Account des
       palästinensischen Journalisten Motasem Dalloul ein Fake sei. X habe Polen
       als dessen Standort angegeben. Für das israelische Ministerium stellte das
       einen Beweis dar. Dalloul wurde dafür massiv angegriffen und [4][reagierte
       mit einem Selfie-Video, das ihn in einem Zeltlager in Gaza] zeigt. Zum
       Zeitpunkt, als dieser Text entsteht, zeigt X an, Dalloul befinde sich in
       Gaza."Die Anomalie bei einigen Konten mit Sitz in Gaza könnte auf die
       Zerstörung der Internetinfrastruktur in Gaza zurückzuführen sein", schreibt
       [5][eine Journalistin von "Middle East Eye"]. Viele Menschen im
       Gazastreifen seien für ihre Internetverbindung auf gespendete eSIMs
       angewiesen, von denen einige über Europa geleitet würden.
       
       „Mittlerweile sollten die meisten von uns wissen, dass alles im Internet
       gefälscht sein kann“, sagte Donie O’Sullivan, leitender Korrespondent bei
       CNN, am Montag. „Oft sind es die Accounts, die sich am amerikanischsten
       geben, die es nicht sind.“ Ein weiteres Problem hierbei sei, dass der blaue
       Haken als Symbol für auf Echtheit geprüfte Accounts seit Elon Musks
       Übernahme von X einfach gekauft werden kann.
       
       [6][X-Produktchef Bier] schrieb noch am Montag auf der Plattform, die
       Software sei „zu fast 99,99 Prozent zuverlässig“. Verlässlich sind die
       Standortinformationen bei X jedoch offensichtlich nicht. Mit Programmen wie
       VPNs oder Proxys lässt sich der Aufenthalt anderswo vortäuschen. X arbeite
       derzeit an weiteren Maßnahmen, um die „Integrität des globalen Marktplatzes
       zu schützen“, schrieb Bier.
       
       26 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://x.com/i/trending/1992477007611850861
 (DIR) [2] https://www.bbc.com/news/articles/cj38m11218xo
 (DIR) [3] https://x.com/IsraelMFA/status/1992558750616465539
 (DIR) [4] https://x.com/AbujomaaGaza/status/1992426283104616517?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1992426283104616517%7Ctwgr%5E4735b6257125d95535492e74b172396e038b503c%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.middleeasteye.net%2Ftrending%2Fgaza-journalist-falsely-accused-fake-reporting-new-x-location-feature
 (DIR) [5] https://www.middleeasteye.net/trending/gaza-journalist-falsely-accused-fake-reporting-new-x-location-feature
 (DIR) [6] https://x.com/nikitabier/status/1992820294864732411
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Fründt
       
       ## TAGS
       
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