# taz.de -- Rückzug kirchlicher Banken aus Fossilen: Und erlass uns unsere Klimaschulden
       
       > 46 kirchliche Institutionen beenden ihre fossilen Investments. Kohle, Öl
       > und Gas seien nicht mit ihren Grundsätzen vereinbar – aber es gibt
       > Ausnahmen.
       
 (IMG) Bild: Die Schöpfung will bewahrt werden: Papst Leo XIV. in Rom
       
       46 evangelische und katholische Institutionen ziehen sich teilweise oder
       vollständig aus der Finanzierung fossiler Unternehmen zurück. Das haben die
       [1][Christians for Future] am Dienstag bekanntgegeben. Neben den deutschen
       Häusern ziehen noch 16 andere kirchliche Institutionen ihre Gelder aus
       fossilen Unternehmen ab, darunter vier italienische und eine kanadische
       katholische Diözese.
       
       Unter den deutschen Finanzhäusern, die bei der sogenannten
       Divestment-Bewegung mitmachen, ist neben den evangelischen Landeskirchen
       und Diakonien auch die katholische Pax-Bank für Kirche und Caritas. „Unser
       Handeln basiert auf den christlichen Grundsätzen Gerechtigkeit, Frieden und
       Bewahrung der Schöpfung“, sagt Nachhaltigkeitsleiterin Jutta Hinrichs. „Wir
       sind uns bewusst, dass ökologische Nachhaltigkeit die grundlegende
       Voraussetzung für alles menschliche Leben ist.“
       
       Die Pax-Bank ist mit 8,6 Milliarden Euro Bilanzsumme eines der größten
       christlichen Finanzhäuser. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank hat eine
       Bilanzsumme von 1.387 Milliarden Euro, die Zentralbank der Volks- und
       Raiffeisenbanken 660 Milliarden Euro.
       
       ## Katholische Häuser konsequenter als Protestanten
       
       „Das ist ein wichtiges Zeichen, dass Investitionen in fossile Energieträger
       moralisch falsch sind und aus Investitionssicht nicht mehr
       nachvollziehbar“, lobt David Ryfisch die Initiative der kirchlichen
       Institutionen. Ryfisch ist Finanzexperte bei [2][der Umweltorganisation
       Germanwatch].
       
       Das Divestment werde aufgrund der vergleichsweise kleinen Summen „keine
       Märkte verschieben“, sagt er. Es sei aber ein Signal der Gegenbewegung,
       „gerade weil aktuell der Finanzsektor in den USA Rückschritte macht“. Die
       kirchlichen Institutionen setzten „ein wichtiges Zeichen für jene, die der
       Kirche folgen“.
       
       Während die katholischen Investor*innen sich aus allen Unternehmen
       zurückziehen, die mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes mit fossilen
       Geschäftsmodellen machen, schließen die evangelischen Institutionen nur
       Investitionen in die extrem klimaschädlichen Brennstoffe Kohle,
       Fracking-Gas und Öl aus Teersand aus. „Das ist zwar ein guter Anfang, aber
       da dürfen sie nicht aufhören“, sagt Ryfisch. „Es gibt noch einiges mehr,
       das sie leisten könnten.“
       
       Auf der katholischen Seite wurde die Divestment-Kampagne von der Laudato
       Si'-Bewegung vorangetrieben, die die Klimaschutz-Bemühungen [3][von Papst
       Franziskus fortführen will]. Auf der UN-Klimakonferenz, die dieses Jahr im
       brasilianischen Belém stattfindet, stellten die katholischen Bischöfe des
       Globalen Südens erstmals einen gemeinsamen Appell vor.
       
       ## Kardinal: Brauchen mutige Reaktionen
       
       Darin fordern sie ambitionierte Klimaziele, einen Ausbaustopp fossiler
       Infrastruktur, Steuern auf fossile Gewinne, Zuschüsse für arme Länder, um
       Klimaschutz und -anpassung bezahlen zu können, sowie Maßnahmen, [4][die
       Frauen in den Mittelpunkt stellen].
       
       Keines der Themen steht explizit auf der Tagesordnung des Klimagipfels,
       aber Finanzierung und Ambition der Klimaziele [5][bestimmen trotzdem die
       Diskussionen in den Verhandlungsräumen].
       
       „Der Text fordert den Globalen Norden heraus, aber er öffnet auch Wege für
       ein gemeinsames Vorgehen“, sagte der brasilianische Kardinal Jaime
       Spengler. „Wir befinden uns in der harten Wirklichkeit, die mutige
       Reaktionen erfordert.“
       
       Am Dienstagabend sprach Papst Leo XIV. in einer Videobotschaft zu den
       Bischöfen: „Die Schöpfung weint in Fluten, Dürren, Stürmen und
       unerbittlicher Hitze. Einer von drei Menschen lebt in großer
       Verletzlichkeit wegen dieses Klimawandels“, sagte er. Sie zu ignorieren
       bedeute, unsere gemeinsame Menschlichkeit zu bestreiten. „Als Verwalter von
       Gottes Schöpfung sind wir dazu aufgerufen, schnell mit Glauben zu handeln,
       um das Geschenk zu beschützen, mit dem er uns betraut hat“, sagte er.
       
       18 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jonas Waack
       
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