# taz.de -- Anpassung der Krankenhausreform: Wird die Krankenhausreform verbessert – oder verwässert?
> Die Krankenhausreform soll nach dem Willen der Bundesregierung
> nachgebessert werden. Im Bundestag gibt es deutliche Kritik.
(IMG) Bild: Krankenhausreform am offenen Herzen
Sie hat noch nicht angefangen zu wirken, da soll sie bereits angepasst
werden: die Krankenhausreform. So sieht es der Gesetzentwurf von
Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) vor, der am Mittwochabend in erster
Lesung im Bundestag diskutiert wurde. Zukünftig soll es für Kliniken
längere Übergangsfristen und flexiblere Umsetzungen geben. In der Debatte
wurde deutliche Kritik laut am schwarz-roten Vorhaben, die Opposition
sprach von „Verwässerungen“. Auch der Koalitionspartner SPD fordert
Nachbesserungen.
„Wir erleben in der Krankenhauspolitik einen unglaublichen Zickzackkurs“,
kritisierte der Grünen-Gesundheitspolitiker Armin Grau. Die
Krankenhausreform der Ampel, die in Absprache mit den Ländern entstanden
sei, werde [1][mit dem Gesetzentwurf] verzögert und verwässert, weil die
Bundesregierung einen „Kniefall vor den Interessen einzelner Länder“ mache,
so Grau.
## Reform der Reform
Die unter der Vorgängerregierung beschlossene Krankenhausreform sollte das
schwächelnde Krankenhaussystem verbessern. Ziel war es, Fehlanreize in der
Krankenhausfinanzierung zu korrigieren, die Leistungen der Kliniken zu
spezialisieren und die Behandlungsqualität so zu verbessern. Um trotz
Krankenhausschließlungen den Bedarf sicherzustellen, sollten dabei
einheitliche Qualitätskriterien gelten.
Das neue Gesetz will dies nun ändern. „Wir nehmen an den Stellen
Anpassungen vor, an denen die bisherige Reform unausgereift war und zu
Verwerfungen in der Versorgung geführt hätte“, so Gesundheitsministerin
Nina Warken in der Aussprache. Konkret will man beispielsweise
Ausnahmeregelungen für Kliniken schaffen, über die die Länder zusammen mit
den Krankenkassen entscheiden können.
Ausnahmen soll es auch bei der Zuweisung sogenannter Leistungsgruppen
geben, also jener Behandlungsgebiete, in denen sich Kliniken spezialisieren
können. Auch die Umstellung der Krankenhausfinanzierung auf die sogenannte
Vorhaltevergütung – Krankenhäuser werden dann nicht mehr nur pro Fall
bezahlt, sondern dafür, dass sie Behandlungskapazitäten freihalten –
[2][soll um ein Jahr verschoben werden].
## Flickenteppich der Versorgung
Diese Verzögerungen vergrößerten jedoch die planerische Unsicherheit,
kritisierte Armin Grau von den Grünen. Dass das Anpassungsgesetz die
Erreichbarkeitsvorgaben abschaffe, ließe einen Flickenteppich in der
Versorgung entstehen. Kritik übte er auch an der Abschaffung mehrerer
Leistungsgruppen für Kinder und der Senkung von Qualitätskriterien für
Krankenhäuser.
Die Linke äußerte eher grundsätzliche Kritik. Die Abgeordnete Ateş Gürpinar
sagte, bereits die Krankenhausreform der Ampel sei ein
„Klinikschließungsprogramm“ gewesen.
## Balanceakt der SPD
Die Gesundheitspolitiker:innen der SPD standen bei der Debatte vor
einem Balanceakt: Ihr Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte die
Krankenhausreform auf den Weg gebracht. Sein Genosse Christos Pantazis
verteidigte deshalb grundsätzlich die Pläne der schwarz-roten Koalition,
zeigte sich aber unzufrieden. „Als SPD-Bundestagsfraktion sehen wir im
weiteren Verfahren noch erheblichen Beratungsbedarf“, so Pantazis, etwa bei
der Anberechenbarkeit von Fachärzten sowie den Untergrenzen für
Plegepersonal.
Ein zentraler Streitpunkt ist die Finanzierung des für die Reform
notwendigen Transformationsfonds in Höhe von 50 Milliarden Euro. Der Anteil
von 25 Milliarden Euro, der von den gesetzlichen Krankenversicherungen
getragen werden sollte, soll nun aus dem Sondervermögen bezahlt werden.
Weitere 4 Milliarden Euro sollen Kliniken für die Transformation zur
Verfügung gestellt werden – Kritiker:innen sehen darin ein
[3][„Gießkannenprinzip“ ohne Lenkungswirkung].
13 Nov 2025
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## AUTOREN
(DIR) Amelie Sittenauer
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