# taz.de -- NS-Raubkunst in Bayern: Bayern völlig unschuldig
> Ein Untersuchungsbericht entlastet Bayerns Staatsgemäldesammlungen vom
> Vorwurf, auf NS-Raubkunst zu hocken. Es ist aber nur ein halber
> Freispruch.
(IMG) Bild: Bayern, hier in der Personifizierung als Kunstminister Markus Blume, ist sich keiner Schuld bewusst
„Vorwürfe ausgeräumt, Verbesserungspotenzial erkannt, Maßnahmen
eingeleitet“: Unter dieser Überschrift attestiert der bayerische
Staatsminister für Kunst und Wissenschaft, Markus Blume, sich selbst und
den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, von jeglicher Schuld frei zu sein.
Anfang des Jahres hatte die Süddeutsche Zeitung über Missstände bei der
Identifikation von [1][NS-Raubkunst] berichtet. Die von Blume eingesetzte
externe Untersuchung sei jetzt zu dem Schluss gekommen, dass es „keine
Anhaltspunkte für System- oder Organisationsversagen“ gebe, so der
Minister.
Tatsächlich hat es aber nur zu einem halben Freispruch gereicht. Blume
schreibt, es seien keine Erkenntnisse der Provenienzforschung „vorsätzlich“
zurückgehalten worden. Probleme bei der Untersuchung der Herkunft von
möglicherweise unter den Nazis gestohlenen Kunstwerken, die sich heute im
Besitz der Staatsgemäldesammlungen befinden, räumte er damit indirekt ein,
nur dass dies eben nicht absichtlich geschehen sei.
Der Untersuchungsbericht kommt zu der Bewertung, dass in den
Staatsgemäldesammlungen eine „solide Recherchepraxis“ bestanden habe. Eine
„irreführende oder verschleiernde Praxis“ habe nicht bestanden. Wohl aber
eklatante Mängel, zurückzuführen auch auf eine unzureichende personelle
Ausstattung: Die Rede ist von einer „inkonsistenten Kommunikation“ nach
außen und einem „organisatorisch unzureichend strukturierten Vorgehen“ bei
der Suche nach NS-Raubkunst.
## Neuanfang im Haus
Ergebnis dieser Schlamperei: Bei 82 Werken der Staatsgemäldesammlungen
besteht mehr als 80 Jahre nach Kriegsende „dringender Raubkunstverdacht“,
weitere 446 Objekte weisen eine „bedenkliche Provenienz“ auf und bei knapp
1.000 Werken besteht „weiterer Recherchebedarf“.
Blume hatte nach Bekanntwerden der Probleme in den Sammlungen die Leitung
des Hauses ausgetauscht und [2][Anton Biebl] mit dem Job betraut. Dadurch
habe eine „neue Kultur“ im Hause Einzug gehalten, so der Minister. Es fragt
sich allerdings, warum ein solcher Neuanfang überhaupt nötig war, wenn man
wie Blume unterstellt, dass „kein Systemversagen“ vorliegt.
13 Nov 2025
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(DIR) Klaus Hillenbrand
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