# taz.de -- Marathon-Studie: Saubere Luft macht schneller
       
       > Schuhe mit Carbonsohle und Herzfrequenzgurte sieht man auf den
       > Laufstrecken immer öfter. Ein Performance-Faktor wird jedoch
       > unterschätzt.
       
 (IMG) Bild: GutsMuths-Rennsteiglauf im Thüringer Wald: saubere Luft und viel Spaß am Ziel
       
       Eigentlich ist Laufen ein simpler Sport. Schuhe, Sporthose, T-Shirt – mehr
       braucht es dafür nicht. Doch vom allgemeinen Selbstoptimierungswahn bleibt
       auch das Laufen nicht verschont. Schuhe mit Carbonsohle, Trinkrucksack,
       Thermowäsche, Sonnenbrille, Sportuhr, Herzfrequenzgurt und ein [1][gut
       gepflegter Instagram-Auftritt] gehören mittlerweile zum guten Ton.
       
       Ein Geschwindigkeitsbooster wurde dabei bisher aber völlig unterschätzt:
       die Luftqualität am Renntag. Eine im Magazin Sports Medicine erschienene
       [2][Studie von Forscher:innen der Brown-Universität] in den USA zeigt
       nun, wie stark saubere Luft die Leistung von Marathon-Läufer:innen
       beeinflussen kann.
       
       ## Die Studie
       
       Die Forscher:innen entwickelten ein Machine-Learning-Modell, das für
       bestimmte Punkte entlang der Marathon-Rennstrecken die Konzentration von
       [3][PM2.5-Partikeln in der Luft] modellieren konnte. Diese
       Feinstaubpartikel entstehen etwa durch [4][Waldbrände, Landwirtschaft und
       den fossilen Verkehr]. Die Daten zur Luftverschmutzung wurden dann mit mehr
       als zweieinhalb Millionen Zielzeiten von neun Marathons in den Vereinigten
       Staaten kombiniert.
       
       Rund 60 Prozent der Daten kamen von Männern, 40 Prozent von Frauen. Die
       Forscher:innen untersuchten, wie sich die durchschnittliche Zielzeit im
       [5][Marathon] abhängig von der Feinstaubbelastung entwickelte. Den Einfluss
       anderer Faktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit rechneten sie aus den
       Ergebnissen heraus. Und siehe da: Schlechte Luft macht tatsächlich
       langsamer.
       
       Mit jedem Mikrogramm mehr PM2.5-Partikel in der Luft am Renntag kamen
       Männer durchschnittlich 32 Sekunden später an, bei Frauen waren es 25
       Sekunden. Bei einer durchschnittlichen Zielzeit von 4:17 Stunden (Männer)
       beziehungsweise 4:42 Stunden (Frauen) über alle betrachteten Events hinweg
       mag das vernachlässigbar erscheinen.
       
       Da die Luftverschmutzung in deutschen Städten wie Berlin jedoch um mehrere
       Dutzend Mikrogramm variiert, können Läufer:innen signifikant
       beeinträchtigt werden. Und: Auch die jährlichen rund [6][240.000
       vorzeitigen Todesfälle durch Luftverschmutzung in der EU] sind ein Grund,
       sich für sauberere Luft starkzumachen.
       
       ## Was bringt’s?
       
       Der Winter bietet die beste Gelegenheit, sich zwischen Plätzchen und
       Hirschgulasch mit Knödeln für eine Laufveranstaltung im kommenden Jahr
       anzumelden. Die Studie liefert gute Argumente, 2026 nicht den nächsten
       Marathon in einer großen Stadt zu buchen, sondern sich lieber für eine
       kleine Veranstaltung in einer ländlicheren Gegend zu entscheiden.
       
       Da ist nicht nur die Luft besser, sondern die Atmosphäre familiärer und die
       Strecke nicht so voll. Außerdem sind die Organisator:innen meistens
       freundlicher – und der selbstgebackene Kirschstreuselkuchen im Ziel
       schmeckt sowieso besser als die Snacks vom Band, die bei großen Marathons
       gereicht werden.
       
       22 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Sportsucht-bei-Strava/!6069583
 (DIR) [2] http://doi.org/10.1007/s40279-024-02160-8
 (DIR) [3] /Feinstaub-in-Staedten/!6071684
 (DIR) [4] /Problematischer-Brauch/!6083047
 (DIR) [5] /50-Berlin-Marathon/!6035933
 (DIR) [6] https://www.eea.europa.eu/en/analysis/indicators/health-impacts-of-exposure-to
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Yannik Achternbosch
       
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