# taz.de -- Die Wahrheit: Teures Pflaster München
       
       > Lebenslänglich Bayer: Die bayerische Landeshauptstadt kann stolz auf sich
       > sein, sie hat bei Mietpreisen ein europäisches Spitzenniveau erreicht.
       
       Endlich ist München wieder auf Platz eins. Das ist ja auch Zeit geworden.
       In den einschlägigen Städte-Rankings gab es zuletzt doch einige arg
       enttäuschende Platzierungen.
       
       Im März wurde München in einer Umfrage der Expat-Vereinigung InterNations
       zur unfreundlichsten Stadt der Welt gewählt. Schlimmer als in Berlin geht
       es in den Augen der Zugezogenen in der Landeshauptstadt zu. Im Glücksatlas
       2025, den die Süddeutsche Klassenlotterie zusammen mit der Uni Freiburg
       erstellt, steht München auf dem beschämenden 27. Platz nur knapp vor dem
       elenden Gelsenkirchen auf Platz 33. Es steht nicht gut um die
       Lebenszufriedenheit der Münchner.
       
       Nun gibt es also endlich wieder gute Nachrichten. München ist die absolute
       Nummer eins in Deutschland, was die Lebenshaltungskosten betrifft. Teurer
       ist es nirgends in der Republik, so steht es im Regionalen Preisindex des
       Instituts der deutschen Wirtschaft. Das ist doch mal was. Vor allem die
       Mieten in der Stadt sind unübertroffen. Das Oktoberfest ist zum
       Trachtenfasching verkommen, BMW sucht sein Heil in der
       Wasserstofftechnologie, an die außer Hubert Aiwanger eigentlich niemand
       mehr so recht glaubt, und die CSU ist so weit von der 50-Prozent-Hürde
       entfernt wie Markus Söder von guter Ernährung. Bayern schmiert ab. Nur was
       die Mieten betrifft, ist München noch spitze. Vielleicht macht das die
       Menschen in der Stadt ja glücklicher.
       
       Gottlob gibt es auch kaum Anzeichen dafür, dass das Wohnen billiger wird in
       der Stadt am Eisbach. Ach ja, die dortige Welle gibt es auch nicht mehr.
       Armes München! Die Stadt hat nun endgültig jede Coolness eingebüßt. Da ist
       es doch eine gute Nachricht, dass nun im Stadtteil Maxvorstadt eine
       Zweizimmerwohnung mit 60 Quadratmetern für eine Kaltmiete von stolzen 2.550
       Euro angeboten wurde. Mit Neben- und Heizkosten sind laut Annonce
       monatliche Kosten von 2.839 Euro für die Bude fällig, zu der neben einem
       Kellerabteil auch noch eine Steckdose im Hof gehört, an der man den Akku
       seines E-Bikes aufladen kann.
       
       Das Angebot zeigt, dass München auf einem guten Weg ist, was die Mieten
       betrifft, auch in Europa an die Spitze zu gelangen. Mit dem
       Quadratmeterpreis von 42,50 Euro ohne Nebenkosten wird man als Münchner
       sogar in Luxemburg-Stadt ernst genommen. Denn das entspricht fast dem
       durchschnittlichen Monatsmietpreis für einen Quadratmeter in der Stadt, die
       laut Deloitte Property Index die teuerste des Kontinents ist.
       
       Der Münchner Schnitt ist mit 21 Euro noch ein gutes Stück davon entfernt.
       Aber das zweitplatzierte Paris mit seinen 32 Euro scheint durchaus in
       Reichweite. Paris gilt eh als Vorbild, auch wegen der wunderschönen
       Olympischen Spiele, die da im vergangenen Jahr stattgefunden haben. Wenn
       die Spiele 2036 endlich in München stattfinden, kann München vielleicht
       schon an Paris vorbeiziehen. Dann kann man in der Stadt endlich mal wieder
       so richtig stolz auf sich sein.
       
       21 Nov 2025
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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