# taz.de -- Zweischneidige Rolle Deutschlands: Merz, ein Fisch beim Sonnenbad
> Friedrich Merz fällt in Belém mit peinlichen bis ahnungslosen Äußerungen
> auf. Aber immerhin: Es gibt Geld aus Deutschland für den Klimafonds.
(IMG) Bild: Vielleicht hilft hier mal Sonnecreme? Friedrich Merz (CDU) bei der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien am 7.11.2025
Es war nicht anders zu erwarten: Friedrich Merz auf der Weltklimakonferenz,
das ist wie ein Fisch beim Sonnenbad. Auf dem Treffen der
Staatschef*innen im Vorfeld des Klimagipfels im brasilianischen Belém
hatte der Bundeskanzler von Wettbewerbsfähigkeit und unterirdischer
CO2-Speicherung geschwafelt, statt zu versprechen, die Wirtschaft CO2-frei
zu machen. Jetzt sorgen auch noch peinliche Äußerungen im Nachgang seines
Brasilienbesuchs für internationale Empörung, vor allem im Gastgeberland.
Auf dem Handelskongress in Berlin in der vergangenen Woche sagte der
CDU-Politiker, dass die Deutschen „in einem der schönsten Länder der Welt“
leben würden. Das illustrierte er mit einer Anekdote, nach der er
Journalist*innen, die ihn auf seiner Belém-Reise begleiteten, gefragt
hätte, [1][wer denn gerne dort bleiben wolle. „Da hat keiner die Hand
gehoben]. Die waren alle froh, dass wir vor allen Dingen von diesem Ort, an
dem wir da waren, in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder nach
Deutschland zurückgekehrt sind.“
Schnell kommt da auch Deutschlands Rolle als CO2-intensives Industrieland
zum Tragen: „Es ist schon kurios, dass jemand, der zur globalen Erwärmung
beigetragen hat, die Hitze im Amazonasgebiet als seltsam empfindet“,
schrieb der Gouverneur des Bundesstaates Pará, Helder Barbalho, im
Onlinedienst X. Das sage mehr über den Sprechenden aus als über das Thema
seiner Rede.
Der [2][Klimaschutz-Index der Umwelt-NGO Germanwatch] bestätigt das: In dem
Länder-Ranking zur Leistung beim Klimaschutz ist Deutschland innerhalb
eines Jahres stark abgerutscht – von Platz 16 auf Platz 22.
Gut immerhin, dass Deutschland weiter Hilfsgelder für Klimaschutz und
-anpassung in armen Ländern liefert. Umweltminister Carsten Schneider (SPD)
hat zum Beispiel am Montag weitere 60 Millionen Euro für den sogenannten
Anpassungsfonds angekündigt. Nur: Die angedachten Kürzungen im
Entwicklungsetat lassen befürchten, dass Deutschland auch in diesem Feld
bald nicht mehr glänzt.
18 Nov 2025
## LINKS
(DIR) [1] /Merz-erhitzt-Brasilien/!6130750
(DIR) [2] https://www.germanwatch.org/de/ccpi
## AUTOREN
(DIR) Susanne Schwarz
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